06. Dezember 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das sieht doch auf den ersten Blick sehr komfortabel aus für den HC Wölfe Nordrhein. Zuletzt lief es zwar nicht wie geschmiert beim Tabellenführer der Oberliga Niederrhein, der sich gegen die stark gefährdete HSG Hiesfeld/Aldenrade zu einem 23:22 quälte, aber das Team von Trainer Thomas Molsner erlebte insgesamt ein sehr erfreuliches Wochenende. Das lag neben dem eigenen Erfolg besonders am Ergebnis des zuletzt immer stärker aufgekommenen Verfolgers LTV Wuppertal, der gegen Borussia Mönchengladbach eine 28:30-Niederlage hinnehmen musste. Molsner hakte die eigene Darbietung auch schnell ab: „Es ist, wie ich das prognostiziert habe. Du verspielst gute Tabellenplätze durch schlechte Leistungen gegen Mannschaften aus dem Keller, nicht gegen die von oben.“ Wie sehr der eigene Fast-Ausrutscher und der starke Auftritt der Mönchengladbacher als Warn-Hinweis taugen, können die Wölfe jetzt direkt überprüfen: Am Samstag steht bei der Borussia die Top-Partie des zehnten Spieltages auf dem Programm – weil es das Duell zwischen dem Ersten und dem Dritten ist. „Das zwingt uns dazu, sehr konzentriert vorzugehen. Da müssen wir eine ganz andere Leistung abrufen“, betont Molsner, „wir werden uns sehr intensiv vorbereiten.“
Der Spitzenreiter ist bei 17:1 Punkten das einzige Team der Klasse, das noch keine Niederlage hinnehmen musste und über die stärkste Abwehr verfügt (knapp 24 Gegentreffer pro Partie). Dass Molsners Mannschaft auch knifflige Aufgaben zu lösen vermag, zeigte sie unter anderem im Derby beim VfB Homberg (23:21) und kürzlich bei der DJK Adler Königshof (31:28). Mönchengladbach tritt mit der Empfehlung an, dass es den kompletten November mit einer weißen Weste überstanden hat – 32:31 bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade, 27:26 beim TV Lobberich, 29:23 gegen Mettmann-Sport, 30:28 in Wuppertal. Besonders die Siege auswärts beim neuen Überraschungs-Zweiten Lobberich und beim Vierten LTV Wuppertal waren wertvoll und haben das Team von Trainer Tobias Elis bis auf den dritten Rang gehievt. Nach Minuspunkten liegt die Borussia (13:5) sogar besser als Lobberich (14:6/ein Spiel mehr), der aktuell erste Verfolger der Wölfe.
Sollten die Wölfe die hohe Hürde Mönchengladbach ebenfalls nehmen, wäre wenigstens mittelfristig kein weiterer ernsthafter Titelkandidat in Sicht – zumal die Wuppertaler jetzt fünf Zähler Rückstand haben (12:6) und bei Mettmann-Sport (Siebter/10:8) kaum einen lockeren Erfolg geschenkt bekommen. Von allen anderen Teams aus der oberen Hälfte hat daneben in dieser Saison ohnehin keins mehr die echte Absicht, die Regionalliga in Angriff zu nehmen.
Einen Schnitt bietet die Tabelle hinter dem Zehnten TV Krefeld-Oppum (8:10), der deutlich vor vier Konkurrenten liegt, die den Abstieg vielleicht sogar unter sich ausmachen. Der Elfte TSV Aufderhöhe (4:16) konnte zwar mit seinem neuen Trainerduo aus Heino Kirchhoff und Aki Ktenidis (kamen für den zurückgetretenen Elmar Müller) zwei Spiele gewinnen, aber dem Aufsteiger hängt das rekordverdächtig negative Torverhältnis (minus 68) wie ein Mühlstein um den Hals. Eine ähnliche Dimension erreicht als Vorletzter (2:14/minus 65) lediglich die HSG Düsseldorf II, die zuletzt bei den Adlern Königshof übel unter die Räder kam – 22:46. Von einem derartigen Debakel war bisher selbst der Tabellenletzte Hiesfeld/Aldenrade (2:16/minus 23) weit entfernt, weil er einige Spiele nur sehr knapp abgeben musste. Nun erwartet die eine HSG (Hiesfeld) die andere und mehr Kellerderby geht einfach nicht. Wer dieses Duell verliert, wird es im Kampf um den Klassenerhalt noch schwerer haben als ohnehin schon.