Oberliga Niederrhein
Im Spitzenspiel: Starke Borussia erlegt lahme Wölfe
Mönchengladbach hatte beim 27:18 alles im Griff und der bisher ungeschlagene Spitzenreiter keine Chance. Das gesamte Verfolgerfeld mit dem LTV Wuppertal durfte sich freuen.

Das Comeback: Für den LTV mit seinem Sportlichen Leiter Jens Buss (links) und Spielertrainer David Kreckler hätte der zehnte Spieltag nicht viel besser laufen können. (Foto: Herbert Mölleken).

Borussia Mönchengladbach – HC Wölfe Nordrhein 27:18 (12:8). Der Auftritt des Spitzenreiters war über weite Strecken ein Desaster – und für die Borussia gleichzeitig die Fortsetzung des seit Wochen anhaltenden Aufwärtstrends. Noch mehr als die erste Saison-Niederlage war die Art und Weise des Auftritts ziemlich ernüchternd, sodass die teaminterne Weihnachtsfeier im Anschluss ans Spiel ein bisschen weniger fröhlich als geplant ausfiel. „Die Stimmung war nicht ganz so toll“, sagte Trainer Thomas Molsner, der eine erschreckend schwache Leistung des Spitzenreiters gesehen hatte: „Das ist absolut inakzeptabel und eines Tabellenführers unwürdig.“ Auf die angemessen aggressive Herangehensweise der Hausherren fanden die Wölfe praktisch nie eine passende Antwort.

Die Borussia setzte von Beginn an die Akzente – 7:3 (14.). Beim 12:8 (30.) zur Pause schien vielleicht noch einiges drin zu sein für Molsners Team, aber ein echtes Aufbäumen fand nicht statt. Mit der Abteilung Defensive konnten die Gäste sogar insgesamt irgendwie noch zufrieden sein, doch der Wirkungsgrad des Angriffs tendierte gegen null. Der Wölfe-Coach brauchte nicht lange zu rechnen: „Wenn man die Siebenmeter abzieht, machen wir in 60 Minuten elf Feldtore. Das geht nicht.“ Seine Ankündigung deutet auf eine intensive Woche hin: „Wir müssen uns schleunigst zusammensetzen und überlegen, ob wir alle das gleiche Ziel haben. Ich gehe fest davon aus. Aber das jetzt war überhaupt nicht das, was ich mir vorgestellt habe.“ Dass die Wölfe (17:3 Punkte) in der Tabelle trotz der Pleite weiter vor der Borussia liegen (15:5), war offensichtlich nur ein sehr schwacher Trost.

Borussia Mönchengladbach: Ranftler (5), Prinz (1), Panitz (5/2), Krumschmidt (9), Killaars, Berner (5), Smits, Lyrmann, Niermann, Müller, Feld, Rose, Kropp (2).

HC Wölfe Nordrhein: Otterbach, Lenz – Schwarz, Hombrink (2), Lenz, Y. Kamp, Grefer (2), Kryzun (8/6), M. Molsner (1), Rennings (1), J. Kamp (3), Woyt, Brakelmann, Singh Toor (1).

 

TV Angermund – TV Krefeld-Oppum 27:29 (16:12). Es war ein Treffen zweier Teams, die in dieser Saison schon einige personelle Ausfälle verkraften mussten. Während die Gastgeber dieses Mal wenigstens auf dem Papier etwas breiter besetzt waren, hatten die Krefelder wenig Alternativen. Frederick Küsters, der selbst noch aktive Sportliche Leiter, musste zusätzlich noch während des Warmmachens erkennen, dass es für ihn selbst nicht reichen würde (Erkältung). „Bei uns haben heute im Wesentlichen dieselben sieben durchgespielt“, erzählte Küsters. Und zunächst schien es auch so, als könnte Angermund sich die für den Klassenerhalt wichtigen Punkte sichern. Die Hausherren drehten das 0:2 (2.) zum 5:2 (9.) und zogen im Laufe der ersten Halbzeit bis auf 15:9 (25.) weg.

Nach der Pause drehte Krefeld dann auf und verkürzte vom 18:12 (33.) auf 21:20 (45.). Rückraumspieler Fabian Bednarzik erzielte hier sechs Treffer für die Gäste. „Er hat uns in dieser Phase alleine getragen“, fand Küsters, der zudem ein Sonderlob für Torhüter Jan-Patrick Dönni übrig hatte. Kurz darauf kippte die Partie komplett und aus dem 22:20 (45.) wurde das 22:25 (52.). Nach dem 24:28 (58.) bäumte sich Angermund ein letztes Mal gegen die Niederlage, der Anschlusstreffer von Nils Thanscheidt (27:28) kam knapp 30 Sekunden vor Schluss aber zu spät und Bednarzik setzte kurz darauf den Schlusspunkt – 27:29. Durch die Niederlage rutschte der TVA zum ersten Mal in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz (3:15 Punkte) und ist jetzt gefährdeter als jemals zuvor.

TV Angermund: Sieberin, Jakubiak – Kohl (2), Schiffmann (5), N. Thanscheidt (2), von Ritter (3), Bergander, Paukert (4), Behmer, B. Thanscheidt (1), Winter, Neukirchen, Ranftler (9/2), Hasselbach (1).

TV Krefeld-Oppum: Dönni, Hoffmann – Krantzen, Schellekens (4), Bednarzik (15/3), Kilic (1), Wittmann (1), Held (3), Legermann (3/1), Küsters, Ditz (2), Degirmenci.

 

Mettmann-Sport – LTV Wuppertal 27:30 (14:14). Für Wuppertal, das vor einer Woche nach de, 28:30 gegen Borussia Mönchengladbach noch sehr enttäuscht war, sieht die Handball-Welt plötzlich wieder viel freundlicher aus. Durch den eigenen Erfolg und die erste Saison-Niederlage der bisher ungeschlagenen Wölfe Nordrhein liegt die Mannschaft von LTV-Spielertrainer David Kreckler auf Rang drei mit 14:6 Punkten erneut in Sichtweite zur Tabellenspitze. Der Sieg in Mettmann war allerings hart erkämpft, weil die Gäste über ein 4:6 (10.) und 5:10 (14.) nur sehr schwer in die Partie fanden und erst auf der Zielgeraden für die Entscheidung sorgen konnte.

Ab dem 17:17 (39.) legte der LTV vor, geriet aber beim 24:25 (51.) wieder in Rückstand. Dann schloss der an diesem Abend überragende Spielertrainer David Kreckler eine Drei-Treffer-Serie der Gäste vom 26:26 (56.) mit dem 29:26 ab (57.) und anschließend ließen sich die Langerfelder den Erfolg nicht mehr nehmen. Jens Buss, der Sportliche Leiter, war begeistert: „Großes Kompliment an das komplette Team. Es war ein umkämpftes Spiel und wir haben es letzlich mehr gewollt.“

LTV Wuppertal: Stecken, Brunecker – Kreckler (13/7), Pauksch (4), Görigk (4), Breenkötter, Donatien Sagebien (3), Thoedoridis, Adolphs, D’Avoine (4), Pack (2), Pauls.

 

VfB Homberg – Unitas Haan 21:34 (13:16). Der Vorjahres-Vizemeister aus Haan, für den die Saison sehr durchwachsen begonnen hatte, scheint sich für die Adventszeit noch einmal einiges vorgenommen zu haben. Eine Woche nach dem bereits sehr deutlichen 40:23 über den Abstiegskandidaten TSV Aufderhöhe gab es nun den nächsten sehr klaren Erfolg, wobei der Sieg beim Regionalliga-Absteiger Homberg durchaus höher einzuschätzen sein dürfte. Außerdem hatte in der Anfangsphase noch wenig auf einen so deutlichen Unitas-Sieg hingedeutet, denn die Hausherren legten zunächst mal ein 7:4 (14.) vor. Mit fünf Treffern innerhalb von nur drei Minuten kippte Haan die Partie dann aber komplett (7:9/17.) und zwang Hombergs Coach Sascha Thomas zu seiner ersten Auszeit. Deren Wirkung reichte aber nur bis zum 11:11 (23.) und beim 12:15 (28.) lagen die Gäste erstmals mit drei Treffern vorne.

Nach dem Seitenwechsel übernahm die Unitas dann komplett die Kontrolle und stellte die Weichen früh auf Sieg – 14:21 (38.). Und als Homberg nach dem 18:24 (46.) fast zehn Minuten ohne eigenen Treffer blieb, wurde die Angelegenheit dann sogar richtig eindeutig – 18:30 (55.). Durch den Erfolg zog Haan an den Duisburgern vorbei und steht nun als Siebter bei 10:10 Punkten. Der VfB rutschte auf Rang zehn ab und bildet mit 9:11 Zählern das Schlusslicht eines breiten Tabellen-Mittelfeldes mit immer noch klaren Vorsprung auf die gefährdeten Regionen.

 

DJK Adler Königshof – SG Langenfeld II 25:23 (9:9). Die Adler bauten ihr Konto durch den Sieg auf 14:6 Zähler aus und bleiben damit ein Teil der erweiterten Spitzengruppe – was sie in erster Linie einer erneut geschlossenen Teamleistung und den herausragenden Beiträgen zweier Einzelkräfte zu verdanken hatte. „Herausheben kann man Torhüter Florian Lindenau, der in der entscheidenden Phase viele Dinger entschärft hat“, meinte Kapitän Sebastian Bartmann, der um seinen eigenen acht Tore lieber nicht so viel Wirbel machen wollte – was aber gerne andere für ihn übernahmen. „Das war bärenstark“, stellte Adler-Sprecher Herbert Plenker fest.

Auf das 7:3 (14.) der Hausherren antwortete die SGL bis zur Pause mit dem 9:9-Ausgleich, ehe Königshof nach der Pause und dem 22:16 (50.) von Bartmann in der nun aggressiver geführten Partie mit einigen Zeitstrafen fast durch zu sein schien. Die SGL, bei der Max Guggemos die Rote Karte sah (59.), verkürzte aber noch auf 22:25 (59.). Und die Adler vergaben kurz darauf einen Siebenmeter (60.), brachten den Vorsprung jedoch über die Zeit. „Wir hätten vielleicht mit einer Führung in die Halbzeit gehen können“, fand der erleichterte Kapitän Bartmann, „da sind wir fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen und wir haben in der Abwehr nicht gut gestanden. In der zweite Hälfte haben wir uns mit der Sechs-Tore-Führung ein bisschen Luft verschafft. Es war ganz gut, dass wir das nach Hause geschaukelt haben.“

DJK Adler Königshof: Lindenau, Keber – Steinkuhl (2), Zavada (5), Funke (3), Thelen (2), Auth, Niehoff, Caspers, Bartmann (10/2), Koch (3).

SG Langenfeld II: Jahn, Kluba – Voss (2), Guggenmos (1/1), Schösser (1), Krstev, Hölscher, Herff (6/2), Schlossmacher (2), Becker (5), Nelte (1), Fischer (2), Ißling (3).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – HSG Neuss/Düsseldorf II 32:23 (14:12). Im Duell der Kellerkinder (beide vorher mit jeweils zwei Punkten auf den letzten beiden Plätzen) setzten die Gastgeber sich am Ende klar durch, weil der HSG in der letzten Viertelstunde deutlich die Luft ausging. Bis zum 19:18 (44.) war die Reserve des Drittligisten drangeblieben und hatte dabei schon den einen oder anderen deutlicheren Rückstand wieder aufgeholt. Doch im Anschluss wurde es über das 21:19 (46.), 26:20 (51.) und 31:22 (57.) eine ganz klare Angelegenheit. Für den Aufsteiger aus Dinslaken war der Erfolg der erste Sieg seit dem ersten Spieltag und den folgenden acht Niederlagen in Serie. Die Belohnung: Das Team kletterte auf Platz elf und steht somit für den Moment über dem Strich.