3. Liga Nord-West
Groß, größer Longerich: LSC ist im Mega-Fieber
Der Tabellenvierte startet gegen Spitzenreiter Wilhelmshaven in die Rückrunde. Die Bergischen Panther erwarten Eintracht Hagen.

Hinein damit! Luca Tomassini (beim Wurf) und die Longericher werden im Knüller gegen Wilhelmshaven eine nahezu perfekte Chancenverwertung benötigen. (Foto: Thomas Schmidt)

Das sind ziemlich beeindruckende Werte, die der Wilhelmshavener HV in der Hinrunde auf dem direkten Weg zurück in die 2. Liga gesammelt hat. Das Team von Trainer Christian Körmann steht bei 27:3 Punkten und damit bereits sechs Zähler vor dem Zweiten TuS Spenge (21:9). Mit 445:355 Toren hat der Spitzenreiter den erfolgreichsten Angriff und die mit ganz weitem Abstand beste Abwehr der Klasse. Niemand zweifelt inzwischen daran, dass der WHV am Ende die Meisterschaft holen wird. Und immer noch konnte niemand vernünftig ergründen, wie es am 5. Oktober im Spiel beim gefährdeten TuS Volmetal zur bislang einzigen Saison-Niederlage kam (26:27). Der dritte abgegebene Zähler stammt aus der Partie beim Dritten SG Schalksmühle-Halver Dragons – ein vertretbares Ergebnis aus der Sicht des Tabellenführers, der am Freitagabend beim Vierten Longericher SC antritt. Für dessen Trainer Andreas Klisch ist die bevorstehende Partie eine Aufgabe aus der Kategorie groß und größer: „Da haben wir mega lange drauf hingefiebert. Das wird ein Mega-Event. Wir sind mega-mega erfreut, dass wir zu Hause gegen Wilhelmshaven spielen können.“ Dabei hat der LSC natürlich keineswegs die Absicht, die Aktionen der Gäste ehrfürchtig zu bestaunen – im Gegenteil. Er will die größte mögliche Gegenwehr bieten und so für einen tollen Handball-Abend sorgen.

Für Longerich liefen die vergangenen drei Aufgaben mit den Unentschieden beim Leichlinger TV (26:26), gegen das Team HandBALL Lippe II (29:29) und beim TuS Volmetal (27:27) von den Ergebnissen her nicht optimal, aber die Kölner liegen nach Minuspunkten (19:9/ein Spiel weniger) immer noch gleichauf mit dem Zweiten TuS Spenge (21:9). „Das ist eine tolle Leistung“, sagt Klisch, „damit haben wir uns dieses Spiel jetzt einfach verdient. Es gibt nichts Geileres, darauf arbeitest du doch monatelang hin.“ Sein Team sieht er in der klaren Rolle des Außenseiters: „Wir haben gegen diese Übermannschaft vielleicht keine Chance, aber die werden wir nutzen. Wir wollen gewinnen, wir wollen ganz klar zu Hause ungeschlagen bleiben. Ich bin voller Zuversicht.“ Um für eine Überraschung in Frage zu kommen, müssen die Longericher zunächst defensiv mit den Torhütern Valentin Inzenhofer und Philipp Ruch eine Top-Leistung abrufen sowie dann vorne gegen das WHV-Bollwerk permanent gute Lösungen finden. Einer der Gründe dafür, dass Wilhelmshaven so oft Beton anrührt: Zu den Torhütern gehört seit dieser Saison der Slowene Primoz Prost, der vom Bundesligisten Frisch Auf Göppingen kam. Prost, der mit Göppingen zweimal den EHF-Pokal gewann (2016/2017), ist WM- und EM-Teilnehmer.

Was tun wir? Panther-Trainer Marcel Mutz (links) und Betreuer Kai Middendorf müssen sich im Moment viele personelle Gedanken machen. (Foto: Thomas Ellmann)

Etwas weniger prominent, aber sportlich ebenfalls sehr anspruchsvoll geht es zwischen den Bergischen Panthern und dem VfL Eintracht Hagen im zweiten Freitagsspiel zu. Die Panther quälen sich nach einem großartigen Saisonstart (13:5 Punkte) seit Wochen personell dezimiert über die Runden und sind mittlerweile auf Rang sieben angekommen (17:15). Sollte der Trend anhalten, droht das Team von Trainer Marcel Mutz vom Mittelfeld geschluckt zu werden, in dem der Achte HandBALL Lippe II (15:15), der Neunte OHV Aurich (14:14) und der Zehnte LiT Tribe Germania (14:16) nicht mehr so weit entfernt sind. Dass der Zweitliga-Absteiger VfL Eintracht Hagen, für den Rang fünf (19:11) und acht Punkte Rückstand auf Wilhelmshaven eine krasse Enttäuschung sind, für die Schwierigkeiten der Hausherren besonders viel Verständnis zeigt, ist nicht zu erwarten. Auf die Wende zum Guten wartet die Eintracht allerdings nach dem Wechsel vom zurückgetretenen Trainer Uli Kriebel zu Stefan Neff weiter. Nach dem 31:26 beim Neff-Debüt gegen den OHV Aurich gab es zuletzt unter anderem aufgrund größerer personeller Probleme ein 29:32 bei den Rhein Vikings.

Die Sorgen der benachbarten Panther aus dem Bergischen hätten sie in Leichlingen wohl gerne, weil es ihnen fast wie das Paradies vorkommen müsste. Der LTV kann inzwischen die Komplimente für eine kämpferisch überzeugende Einstellung fast nicht mehr hören. Deutlich lieber wäre es Trainer Lars Hepp und seiner Mannschaft, dass am Ende des Tages mal wieder ein dringend benötigter Sieg aufs Konto kommt – was zum Rückrunden-Start gegen die Vikings sicher wieder nicht einfach wird. Fürs 30:31 in Neuss mussten die Leichlinger dem Zweitliga-Absteiger eher nicht dankbar sein – wohl aber für dessen 26:25 am 14. Spieltag beim VfL Gummersbach II. So hielten die selbst auf Platz sechs vorgerückten Wikinger (17:13 Punkte) schließlich die Gummersbacher auf LTV-Niveau. Ab Rang zehn beginnt die Abstiegszone, zu der sechs Vereine gehören: TuS Volmetal (11:19), Gummersbach II (11:21), Ahlener SG, Leichlingen, TSV GWD Minden II (alle 9:21) und SG Menden Sauerland Wölfe (8:22).