Regionalliga Nordrhein
Team der Stunde: Rheinbach fordert den Tabellenführer
Spitzenreiter TuS 82 Opladen erwartet den seit sechs Spielen unbesiegten Dritten. Unten kämpfen HSG Siebengebirge und Dinslaken um den Anschluss.

Angstfrei: Rheinbachs Regisseur René Lönenbach (Mitte) scheint manchmal eine Lücke zu sehen, die so fast nicht zu erkennen ist. (Foto: Tobias Swalow)

Einer wird es am Ende werden. Es liegt schließlich in der Natur der Sache, dass auch die Regionalliga Nordrhein die Saison wieder mit einem Meister abschließt und einen Kandidaten für den Aufstieg in die 3. Liga hervorbringt. Ausgerechnet die beiden aktuellen Top-Teams zeigen sich aber sehr zurückhaltend, wenn es um die feste Formulierung höherer Ziele geht – obwohl inzwischen bereits zehn Runden absolviert sind. „Wir ziehen das durch und denken wirklich von Spiel zu Spiel“, betont Markus Sonnenberg, der für den aktuellen Tabellenführer TuS 82 Opladen die Rechtsaußen-Position beackert und sich neben dem Feld als Sportlicher Leiter unter anderem um Personal-Angelegenheiten für die nächste Serie kümmert. Nicht viel anders sehen sie das beim Zweiten TV Korschenbroich, dessen offzielle Vorgabe „nur“ darin besteht, den fünften Rang aus 2018/2019 zu verbessern. Vom Dritten TV Rheinbach war öffentlich noch nie etwas von der 3. Liga zu hören – auch vom Vierten BTB Aachen und dem Fünften TSV Bonn rrh. nicht. Nur einer hat seine Vorstellungen von dieser Saison sehr offensiv geäußert: Doch ausgerechnet die SG Ratingen als Sechster liegt fünf Zähler hinter der Spitze zurück. Ob noch mal eine Art General-Angriff des personell weit über Normalmaß besetzten Teams erfolgt?

Opladen schien nach 12:0-Startzählern und zwei Niederlagen den Rhythmus zu verlieren, scheint jedoch zurück in der Spur zu sein. Mit dem 30:25 beim MTV Rheinwacht Dinslaken übernahm das Team von Trainer Fabrice Voigt erneut Platz eins, weil die Korschenbroicher beim BTB Aachen stolperten (23:27). Anschließend gewann der TuS 82 gegen jene Aachener mit 26:20 und erwartet nun im TV Rheinbach den nächsten Verfolger. „Die stehen vollkommen zu Recht da oben“, sagt Sonnenberg. Tatsächlich sind die Rheinbacher mit ihrem Trainergespann Jan Hammann und Dietmar Schwolow sogar die Mannschaft der Stunde, weil hinter ihnen eine Serie von 10:2 Punkten aus sechs Spielen ohne Niederlage liegt. Kein anderer Regionalligst kann für diesen Zeitraum eine stärkere Bilanz vorweisen.

Teambesprechung: Die Dinslakener hatten eine traumhafte Saison 2918/2019. Was jetzt passiert, muss ihnen dagegen vorkommen wie ein Albtraum. (Foto: Thomas Ellmann)

Am vergangenen Wochenende gewann der TV gegen den in größter Not steckenden Vorjahres-Meister MTV Rheinwacht Dinslaken mit 32:26, obwohl ihm in Rückraumspieler Oliver Dasburg eine seiner besonders wichtigen Stützen fehlte. Trainer Hammann konnte dem Tabellendritten mit seinem kreativen Kopf René Lönenbach dafür die nächste überzeugende Mannschaftsleistung bescheinigen, die Rheinbach immer wieder auszeichnet – was für die Opladener ebenfalls ein Baustein zum bisherigen Erfolg ist. „Wir sind langsam wieder in Tritt“, bestätigt Markus Sonnenberg. Ein Grund: Bis auf die Langzeit-Verletzten Tom Gotthart und Florian Klein sind inzwischen alle Spieler des Kaders zurück.

Ob die Ratinger nach ihrem dürftigen Start (5:9 Punkte) weiter den Abstand verkürzen, haben sie ja im Moment nicht mehr selbst in der Hand. Zumindest hat aber die Torfabrik des Teams von Trainer Ace Jonovski zuletzt dreimal hintereinander auf höchstem Niveau produziert – 41:30 in Bonn, 42:31 gegen die HG Remscheid, 34:32 bei der HSG Siebengebirge. Und zum Jahresausklang ist die SG im Heimspiel gegen den TV Jahn Köln-Wahn selbstverständlich der hohe Favorit. Kölns Trainer Olaf Mast und seine Mannschaft sammeln ihre Punkte allerdings gerne nach der Eichhörnchen-Methode und werden wohl zugreifen, wenn ihnen Ratingen die Tür einen Spalt offen lässt.

Jener Spalt, durch den ein Schimmer an Licht im Kampf um den Klassenerhalt erkennbar ist, wird für arg geplagte Dinslakener immer kleiner. Der bisher einzige Sieg stammt unverändert vom dritten Spieltag (32:29 beim TV Aldekerk) und mehr als das 29:29 kurz darauf gegen TuSEM Essen II kam anschließend nicht hinzu. Kein Wunder: Nach folgenden 0:12 Zählern hängt die Mannschaft von Trainer Harald Jakobs gemeinsam mit der HSG Siebengebirge (beide 3:17 Punkte) tief im Keller fest. Vielleicht hilft es diesen beiden ja tatsächlich, im Augenblick einfach von Spiel zu Spiel zu denken – weil der Blick aufs Ganze so schmerzhaft ist. Siebengebirge tritt beim Zehnten SG Langenfeld an, Dinslaken gegen den Fünften Bonn.