Oberliga Mittelrhein
Wer wird „Wintermeister“: Pulheim oder Gelpe/Strombach?
Die beiden Spitzenteams liefern sich am letzten Spieltag des Jahres ein Fernduell. Unten gibt Opladens Zweite alles für den Klassenerhalt.

Wie eine große Wand: Torhüter Moritz Banaschewitz und der HC Gelpe/Strombach haben sich schon bis auf Rang zwei vorgearbeitet – aber überhaupt nicht heimlich, still und leise. (Foto: Thomas Schmidt)

Es ist ein Fernduell, in das der Verfolger vielleicht mit einem leichten Vorteil geht. Vorne liegt immer noch der Pulheimer SC, der am vergangenen Wochenende mit dem 21:24 beim Longericher SC II seine erste Saison-Niederlage hinnehmen musste. Die fand gerade Trainer Kelvin Tacke am wenigsten erstaunlich, weil er immer davor gewarnt hatte, aus der komfortablen Situation voreilig zu große Erwartungen abzuleiten. Prompt bekamen die Hornets (17:3 Punkte) die Quittung dafür, dass ihnen diesmal die richtige Einstellung fehlte. Der Vorsprung auf den HC Gelpe/Strombach (16:4) ist geschrumpft und der Zweite, der in den vergangenen Wochen immer besser in Schwung gekommen ist, wird so schnell nicht mehr zurückstecken. Obwohl die „Wintermeisterschaft“ gar kein offizieller Titel ist und am Ende nichts bringt, würden wohl beide gerne auf dem Platz ganz vorne in die Pause über Weihnachten und Neujahr gehen. So eng die beiden Top-Teams in der Tabelle hintereinander zu finden sind, so eng war das direkte Duell in der Hinrunde, als es keinen Sieger gab – 27:27.

Die Strombacher um Trainer Michiel Lochtenbergh legen am Samstag vor – und alles andere als ein Erfolg wäre im Bereich der Sensation anzusiedeln, denn der Tabellenzweite tritt beim Schlusslicht TK Nippes an. Ein Vergleich in Zahlen: Gelpe/Strombach 16:4 Punkte und 308:259 Tore, Nippes 0:20 und 210:286. Der HC, nach der Derby-Niederlage am sechsten Spieltag gegen den TuS Derschlag (29:33) fast aus dem Kreis der Titelkandidaten herausgefallen, hat sich durch vier Siege hintereinander nach oben gearbeitet und erst am vergangenen Wochenende mit dem 32:26 gegen das hoch eingeschätzte TSV Bayer Dormagen II ein neues Ausrufezeichen gesetzt. Es wäre ein mittleres Handball-Wunder, wenn der Letzte Nippes eine elfte Niederlage in dieser Saison verhindern kann.

Dormagen II mit Trainer Eric Rudloff muss gegen den Achten TV Birkesdorf beweisen, wie es die Niederlage gegen Gelpe/Stromnach weggesteckt hat. Ähnlich sieht es beim TuS Derschlag aus, für den es seit dem Sieg im Finale des Mittelrhein-Pokals vor drei Wochen (32:29 beim Regionalligisten HC Weiden) nicht mehr so sehr gut läuft. Die Mannschaft von Trainer Ralph Weinheimer verlor zuerst gegen Pulheim mit 24:29 und dann beim um den Klassenerhalt kämpfenden SC Fortuna Köln mit 28:35. Um nicht ausgerechnet kurz vor dem Ende des Jahres den Kontakt nach oben vorläufig ganz zu verlieren, hilft gegen den Drittletzten BTB Aachen II nur ein Erfolg. Überholt hat die Derschlager inzwischen sogar die sehr mühselig gestartete HSG Refrath/Hand, die sich noch Mitte November mit dem 22:24 gegen den SSV Nümbrecht erneut selbst aus dem Kreis der Meisterschafts-Kandidaten gestrichen zu haben schien. Dann kam das 29:27 in Dormagen und es folgte ein ebenfalls überzeugendes 39:21 gegen Nippes. Sollte der Trend anhalten, könnten die Refrather im nächsten Jahr vielleicht noch einmal richtig angreifen. Vielleicht ein kleines Plus für Tabellenführer Pulheim: Die Hornets wissen bereits, was die Konkurrenz angestellt hat. Und sie wissen damit, welches Resultat sie am Sonntag beim MTV Köln benötigen – wo Trainer Moritz Adam und sein Team selbstverständlich aus eigenem Interesse die Pläne der Hornissen durchkreuzen wollen.

Damit die HSG Refrath/Hand oben dranbleiben kann, braucht sie am Samstag einen Sieg beim Vorletzten TuS 82 Opladen II, der allerdings nichts zu verschenken hat und alles für eine Überraschung geben wird. Nach dem Trainerwechsel vor ein paar Wochen von Oliver Dorn zu Dennis Breuer sieht die Zweite des Regionalliga-Ersten mittlerweile etwas Licht am Ende des Tunnels: Der TuS 82 gewann das Kellerduell in Nippes mit 24:18 und kam anschließend im Duell zweier Aufsteiger zu einem 21:21 gegen BTB Aachen II – nur zu einem 21:21, weil die Hausherren bereits mit 21:17 (52.) geführt hatten und auf der Zielgeraden abgefangen wurden.  „Für uns ist es wichtig, dass unsere Zweite den Klassenerhalt schafft“, sagt Opladens Sportlicher Leiter Markus Sonnenberg, der dem mit 0:16 Zählern in die Saison gestarteten Team zutraut, das Unternehmen Rettung erfolgreich zu Ende zu führen – was aus zwei Gründen nicht einfach wird. Erstens muss der TuS 82 drei Zähler Rückstand auf Aachen II aufholen (6:14 Punkte). Und zweitens gehts nach der Aufgabe Refrath im neuen Jahr am 11. Januar in Gelpe-Strombach weiter, ehe zum Abschluss der Hinrunde am 18. Januar der Achte TV Birkesdorf nach Opladen kommt.