3. Liga Nord-West
Wilhelmshaven ist eine Nummer zu groß für Longerich
Der LSC hat beim 25:31 keine echte Chance. Die Panther verlieren nach einer Pausenführung klar gegen Hagen.

Ungläubig: Die Longericher um Trainer Andreas Klisch (rechts) fanden gegen den Favoriten aus Wilhelmshaven zu selten eine Lösung. (Foto: Thomas Schmidt)

Longericher SC – Wilhelmshavener HV 25:31 (12:16). Die Kräfteverhältnisse sahen über weite Strecken der Partie ziemlich eindeutig aus und der Tabellenführer von der Nordsee war am Freitagabend einfach nicht die richtige Kragenweite für den vorher auf Rang vier liegenden LSC. „Gegen so eine Mannschaft muss schon alles passen, damit du eine Chance hast“, fand Longerichs Trainer Andreas Klisch, der den Hausherren in Sachen Einsatz und Einstellung wenig vorwerfen konnte. Einzige Einschränkung: „Wir haben den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht.“ Das traf besonders für jene Phase nach dem Wechsel zu, als der Favorit jede Schwäche der Hausherren konsequent ausnutzte und entscheidend wegzog. Wie der Spitzenreiter die Dinge in der Folge kontrollierte, hatte ebenfalls höchste Qualität. Gegen Cleverness, Übersicht und Spielwitz der unter Profi-Bedingungen arbeitenden Gäste musste der Vierte immer wieder einen extrem hohen Aufwand treiben, um das Ergebnis halbwegs in Grenzen zu halten.

Mit dem 1:5 (8.) erwischte Longerich einen Fehlstart, kämpfte sich jedoch in die Partie zurück – 6:7 (13.). Aus dem 8:13 (23.) machte Klischs Mannschaft das 12:14 (26.), ehe sie ein paar Sekunden vor der Pause einen heftigen Rückschlag verkraften musste. Bennett Johnen, aufgrund seiner körperlichen Präsenz und Erfahrung in einem solchen Duell eigentlich unverzichtbar, sah nach einem Foul an Wilhelmshavens Tim Rozmann vertretbar die Rote Karte. Fortan fehlte dem LSC am Kreis und im Abwehrzentrum ein zentral wichtiger Spieler, der ähnlich viel Wucht wie die langen Leute im Bollwerk des WHV anzubieten hatte. Das Unglück der Hausherren war komplett, als der Klassenprimus den Freiwurf kurz darauf im letzten Moment zum 16:12 am Ende der ersten Hälfte verwandelte.

Vermutlich hatte sich der LSC in der Kabine noch einmal fest vorgenommen, alles für den Anschluss oder gar die Wende zu probieren – doch der Versuch fiel ziemlich komplett ins Wasser. Daniel Koenen und Marian Dahlke hatten gerade auf 14:17 (32.) und 15:17 (34.) verkürzt, sodass wieder mehr drin zu sein schien. Acht Minuten darauf war die Frage nach dem Sieger aber beantwortet, weil Longerich plötzlich kopflos wirkte und so gut wie alles falsch machte. Wilhelmshaven nahm jede der Gelegenheiten, von denen einige Geschenk-Charakter hatten, konsequent an und zog durch sieben Treffer hintereinander auf 15:24 weg (41.). Ab jetzt konnte es nur um eine Minimierung des längst erkennbaren Schadens gehen – was halbwegs gelang, zumal der überlegene WHV allmählich durchzuwechseln begann.

Ein Beleg für die Wilhelmshavener Überlegenheit: Trainer Christian Köhrmann brauchte keine einzige der drei zur Verfügung stehenden Auszeiten zu nehmen – selbst dann nicht, als es seine Spieler auf der Zielgeraden etwas ruhiger angehen ließen. Er konnte sich eben voll darauf verlassen, dass die vom bärenstarken Tobias Schwolow gelenkten Gäste die Dinge unter Kontrolle behalten würden. Das kann sich leisten, wer von der eigenen Stärke sehr überzeugt ist. Für die Longericher war der Spitzenreiter an diesem Freitagabend jedenfalls mindestens eine Nummer zu groß.

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer – Koenen (2), Peters, Thöne, Pyszora (2), Hartmann (1), Schlösser (3), Mestrum, Duckert, Wolf (1), Tomassini (2), Schulz (6), Johnen (2), Zerwas, Dahlke (6).

 

HSG Bergische Panther – VfL Eintracht Hagen 22:29 (13:11). Den Gästen aus Hagen reichten gegen die Bergischen Panther zehn starke Minuten nach der Pause, um die zwei Punkte aus Wermelskirchen mitzunehmen. Dabei hatten die Hausherren im ersten Abschnitt gegen den Zweitliga-Absteiger noch mehr als ordentlich mitgehalten. Vom 4:4 (11.) legte das Team von Trainer Marcel Mutz das 8:4 (15.) vor und führte die Partie bis zur Halbzeit stets an. Das 13:10 durch Jens-Peter Reinarz (27.) beantwortete Hagens Kim Voss-Fels mit dem 13:11 (28.), bevor Reinarz im Anschluss eine Zeitstrafe sah (28.). Stark: Die Panther überstanden auch diese Unterzahl bis zur Pause ohne weiteres Gegentor.

Die Gäste fanden dann in der Kabine aber offensichtlich die besseren Lösungen und drehten den 13:11-Halbzeitstand zum 13:14 (33.). Reinarz (14:14/34.) und Sven Jesussek (15:15/35.) sorgten dann für die letzten Ausgleiche der HSG, die in den folgenden zehneinhalb Minuten ohne eigenen Treffer blieb. Auf der anderen Seite streute Hagen sechs Tore zum 15:21 (45.) ein. Allein drei mal erfolgreich in dieser Phase: Der Niederländers Jaap Beemsterboer. Der Rückraumspieler erzielte alle seine Treffer nach der Pause und war am Ende des Tages als bester Hagener Werfer (8 Tore) entscheidend daran beteiligt, dass die Gäste sich hier schon klar absetzten. Die Panther konnten noch einmal auf 17:21 (46.) und später auf 20:24 (52.) verkürzen, zu einer echten Wende reichte es aber nicht.

In den letzten Minuten wurde aus dem 22:26 (56.) stattdessen noch der vielleicht etwas zu deutliche 22:29-Endstand. Die HSG ist durch die Niederlage weiter ins echte Mittelfeld abgerutscht und steht für den Moment als Siebter bei 17:17 Punkten. Angesichts der streckenweise stark angespannten Personallage werden die Bergischen hiermit aber trotzdem gut leben können. Weil die Rückrunden-Partie gegen den VfL Gummersbach II bereits auf den November vorgezogen war, kann das Team sogar nun schon in die Weihnachtspause gehen.

HSG Bergische Panther: Conzen, Eigenbrod – Reinarz (7/4), Blum (5), Weiß (3), Padeken, Ueberholz (2), Adams, Hinkelmann (1), Jesussek (2), Munkel (1), Arnaud, Aschenbroich (1).