Regionalliga Nordrhein
Aaron Jennes rettet Korschenbroich einen Punkt
Das 27:27 bei TuSEM Essen II ging für TVK-Trainer Dirk Wolf in Ordnung. Es hätte in der spannenden Schlussphase auch schlimmer kommen können.

Er schon wieder: Essens Rückraumspieler Mathis Stumpf (mit Ball) machte der Korschenbroicher Abwehr um den starken Aaron Jennes (Nummer 11) durchaus viel Arbeit. (Foto: Michael Jäger)

TuSEM Essen II – TV Korschenbroich 27:27 (12:12). Mit diesem Ergebnis konnten nur wenige richtig viel anfangen. Das galt definitiv auch für den TV Korschenbroich, der am Sonntagabend in der Partie bei TuSEM Essen II fast gestolpert wäre und auf der Zielgeraden mit dem 27:27 (12:12) immerhin einen vorweihnachtlichen Ausrutscher verhindern konnte. Größter Nutznießer war der Tabellenführer TuS 82 Opladen (18:4 Punkte), der nun zwei Zähler vor dem TVK (16:6) in die Pause über Weihnachten und Neujahr geht. Korschenbroich weiß dafür erst recht, dass es sich nie zurücklehnen darf, denn das neue Jahr beginnt zum Abschluss der Hinrunde mit besonders komplizierten Aufgaben. Am 11. Januar 2020 kommt die inzwischen auf Rang fünf vorgerückte SG Ratingen (13:9) nach Korschenbroich, das dann am 18. Januar bei der SG Langenfeld antreten muss (9:13).

Der TVK legte durch Nicolai Zidorn nach 32 Sekunden das 1:0 (1.) vor, konnte sich aber nie absetzen und geriet sogar in Rückstand – 7:9 (19.). Mit dem 11:10 (28.) kurz vor der Pause legte Wolfs Team erneut eine knappe Führung vor und am Anfang der zweiten Halbzeit gelang durch Tore von Sascha Wistuba und Aaron Jennes (36.) innerhalb von nur 20 Sekunden das 16:14. Es war trotzdem nur eine der vielen Wendungen, weil die Mannschaft von TuSEM-Coach Nelson Weisz drei Treffer zum 17:16 (40.) folgen ließ und kurz darauf beim 22:19 (50.) mit einem kleinen Polster auf die Zielgerade einbog. Auch beim 24:22 (53.) und 25:23 (54.) für Essen drohte Korschenbroich die dritte Saison-Niederlage.

Zwei Siebenmeter von David Biskamp brachten den 25:25-Ausgleich, aber trotz der Zeitstrafe gegen Tim Koenemann legte TuSEM das 26:25 vor (jeweils 58.) und beantwortete das 26:26 (59.) von Sascha Wistuba in der letzten Minute mit dem 27:26 von Luca Lewandowski. Genau 40 Sekunden vor der Schluss-Sirene schien sich die Waage erneut zugunsten der Hausherren zu neigen, ehe Aaron Jennes einen schnell vorgetragenen Angriff mit dem aus Sicht der Gäste erlösenden 27:27 abschloss. Kein Zufall: Kreisläufer Aaron Jennes war an diesem Abend mit acht Toren der erfolgreichste Korschenbroicher und er rundete durch den Treffer seine gute Vorstellung ab.

TVK-Coach Wolf atmete tief durch, weil sich sein Team in einer jederzeit spannenden Partie trotz aller Probleme durchgebissen hatte. „Es war keine qualitativ hochwertige Partie“, fand Wolf. Ein Hauptmangel bei Korschenbroich: Über die gesamte Distanz blieben zu viele Chancen ungenutzt. Selbst die sonst so treffsicheren Außen David Biskamp und Sascha Wistuba kamen nicht so gut zur Geltung wie üblich. „Dann ist das eben so, dass du in einem solchen Spiel mit einem Punkt zufrieden sein muss“, urteilte der Trainer, der für Aaron Jennes ein Extralob hatte: „Ganz stark.“ Jennes stand ab der zehnten Minute für den angeschlagenen Kreisläufer-Kollegen Philipp Schneider vorne wie hinten in der Verantwortung. TuSEM-Trainer sah das Resultat mit gemischten Gefühlen: „Wir schaffen es leider nicht, den Sack zuzumachen, als wir drei Tore vor sind. Wir haben richtig geil gedeckt, dafür ein Riesenlob an meine Mannschaft. Aber das Unentschieden geht unterm Strich schon in Ordnung.“

Nach seinem 27:27 hätte Korschenbroich fast sogar eine finale Chance zum Sieg bekommen, weil Essen im Anschluss an eine letzte Auszeit praktisch direkt den Ball verlor. Die verbleibenden Sekunden reichten allerdings nicht mehr für eine weitere wirkungsvolle Aktion und ein Erfolg der Gäste wäre ohnehin des Guten zu viel gewesen. „Das Unentschieden geht in Ordnung“, fand Wolf, „bei uns haben nicht alle Dinge optimal gepasst.“ In der kommenden Woche steht jetzt noch vorweihnachtliches Training auf dem Programm, ehe tatsächlich eine Auszeit folgt. Ab dem 2. Januar beginnt die intensive Vorbereitung auf den Rest der Rückrunde. Der TVK ist zwar mit dem bisher Erreichten sehr zufrieden, will jedoch keinen Millimeter in seinen Bemühungen nachlassen – in einer oben ausgeglichenen Liga, in der wohl in der Tat fast jeder jeden schlagen kann.

TuSEM Essen II: Conrad, Solbach Domingo – Reidegeld, Scholten (1), Kluth (2), Daamen, Schmidt, Engels, Sayin (2), Lewandowski (3), Stumpf (5), J. Weisz (8), Sprick, Könemann (6/3).

TV Korschenbroich: Krüger, Jäger – Wistuba (4), Dicks, Jennes (8), Brinkhues (1), Zidorn (1), Christall (1), M. Wolf (1), Kauwetter (3), Biskamp (5/4), Schneider, Franz (3).