Regionalliga Nordrhein
Meister Dinslaken ist deprimiert, Bonner Laune brillant
Der Vorjahresmeister rutscht nach dem 28:31 auf den letzten Rang ab. Trainer David Röhrig und sein TSV staunen über Platz vier.

Gefangener: Christoph Enders (mit Ball) und seine Dinslakener finden einfach keinen Ausweg aus der verfahrenen Situation. Der einzige Sieg liegt über zwei Monate zurück und gegen Bonn gab es die siebte Niederlage in Folge. (Foto: Thomas Ellmann)

MTV Rheinwacht Dinslaken – TSV Bonn rrh. 28:31 (12:18). Jetzt ist der Vorjahresmeister endgültig ganz unten angekommen und der MTV Rheinwacht Dinslaken geht tatsächlich als Tabellenletzter in die Winterpause. Weil das bisherige Schlusslicht HSG Siebengebirge am Samstagabend durch seinen Sieg bei der SG Langenfeld wertvolle Punkte geholt hatte, hat der MTV mit vier Zählern Rückstand zum rettenden Ufer die denkbar schlechteste Basis für die Fortsetzung der Meisterschaft im Januar. Dort warten dann beim Zwölften HG Remscheid (11. Januar), gegen die HSG Siebengebirge (Vorletzter/19. Januar) und gegen den TV Jahn Köln-Wahn (Elfter/26. Januar) drei Aufgaben, in denen sich höchstwahrscheinlich das sportliche Schicksal der Dinslakener entscheiden wird. In einer ganz anderen Stimmungswelt sind die Bonner unterwegs, denen 14:8 Punkte und der vierte Rang wie ein Traum vorkommen müssen – weil das Team von Trainer David Röhrig als oberstes Saisonziel ebenfalls „nur“ den Klassenerhalt hat.

Da bei den Gästen am Sonntagvormittag kurzfristig einige Stammkräfte ausfielen, machte Röhrig aus der personellen Not eine Tugend und ließ sein Team mit dem siebten Feldspieler beginnen. „Das ist nicht ganz so zweikampf-aufwändig und man kann mehr kombinieren“, erklärte Röhrig, dessen Taktik in der ersten Halbzeit besonders nach dem 6:6 (10.) und 7:7 (14.) zu hundert Prozent aufging. Der Bonner Auftritt nach der Pause löste dagegen deutlich weniger Begeisterung aus: „Da waren wir sehr fahrig. Unsere Kreisläufer hatten zum Beispiel Seife an den Händen und haben mehrere Bälle nicht gefangen. Wir haben freie Bälle verworfen und die Abwehr war wie ein Kartenhaus, das zusammengebrochen ist. Wir haben da auch Glück, dass Dinslakens Max Reede und Mirko Kroogmann die Bälle meterweit über das Tor geworfen haben.“

Der MTV versuchte tatsächlich noch einmal alles und kam auf 18:21 (42.), 21:24 (48.) oder 25:27 (55.) heran. Für die Schlussphase strich Röhrig dann den siebten Feldspieler, um wieder Ruhe in die Aktionen der Gäste zu bekommen – was auch gelang. Mit dem Dreierpack von Daniel Rohloff (55.), Clemens Maeser (56.) und Simon Röhrig (57.) war die Angelegenheit endgültig entschieden zugunsten des TSV, der die aktuelle Lage mit Genugtuung zur Kenntnis nimmt und trotzdem auf dem Boden bleibt: „Wir sind Vierter und punktgleich mit dem Dritten. Wenn man sich aber unser Torverhältnis ansieht und die anderen Teams da vorne, sieht man, dass wir da nicht mithalten können. Das alles ist für uns natürlich trotzdem eine überraschende und schöne Moment-Aufnahme. Wir können beruhigt und entspannt in die Weihnachtspause gehen.“

MTV Rheinwacht Dinslaken: Steffel, Ahlendorf – D’Auria (1), Tomke (1), Gorris (5/2), Jakobs, Enders (4), Höffner (2), Hahn (6/1), Kruse, Reede (4), Krogmann (2), Pagalies (3).

TSV Bonn rrh.: Schmitz, Meißenburg – Krohn (1), Palmen (3), S. Röhrig (6/2), Bitzer, Benningshoff-Lühl (1/1), Fischer (3), Terehov (8), Maeser (6), Struiff, Rohloff (3).