3. Liga Nord-West
Alle trauern mit Ahlen: Da muss der Abstiegskampf warten
Nach dem tragischen Tod von Torhüter Andreas Tesch wurde das Spiel gegen Gummersbach II verlegt. Leichlingen muss gegen TSV GWD Minden II gewinnen.

Das wird nicht einfach: Christoph Gelbke (links) und der Leichlinger TV sollten aber gegen Minden II beide Punkte holen. (Foto: Thomas Ellmann)

Der Abstiegskampf in der 3. Liga beschleunigt eigentlich von null auf hundert. Ein Spiel zum Eingewöhnen? Fehlanzeige. Der Terminplan sieht für alle gefährdeten Teams wegweisende Begegnungen vor. Trotzdem wird der eine oder andere im Moment mit seinen Gedanken woanders sein als beim eigenen Wohlergehen – und das tragische Ereignis immer noch nicht begreifen können, das die Ahlener SG in der vergangenen Woche in einen Schockzustand versetzte: Torhüter Andreas Tesch brach nach dem Training am Donnerstag zusammen und starb im Alter von nur 31 Jahren. Dass die Mannschaft von Trainer Sascha Bertow zur für Samstagabend angesetzten Partie gegen den ebenfalls gefährdeten VfL Gummersbach II antreten würde, war kaum vorstellbar – was ganz wenig mit der sportlichen Bedeutung zu tun hat. Inzwischen ist auch klar, dass die Partie nicht stattfinden wird. „Wir haben dem Wunsch der Spielverlegung entsprochen“, bestätigte VfL-Coach Maik Thiele am Mittwochnachmittag.

Eingreifen in den Kampf um den Klassenerhalt werden der Leichlinger TV und der TSV GWD Minden II, die sich sogar zu einer Art Abstiegsfinale treffen – weil beide bei jeweils 11:23 Punkten lediglich durch das Torverhältnis voneinander getrennt sind. Das Duell der Hinrunde war einigermaßen aufregend und der LTV, der gut zehn Minuten vor der Schluss-Sirene noch mit 23:28 zurücklag, nahm letztlich durch den späten Treffer von Maik Schneider wenigstens ein 31:31 mit. Ganz klar: Ein ähnliches Resultat wäre nun zu wenig für die Leichlinger, die sich eine Niederlage erst recht nicht leisten dürfen. Dann hätte die Mannschaft von Trainer Lars Hepp gleichzeitig den direkten Vergleich verloren, der am Ende der Saison bei Punktgleichheit zwischen zwei oder mehr Mannschaften über die Reihenfolge entscheidet. Mindens Zweite kam über weite Strecken der bisherigen Serie als Wundertüte auf Berg- und Talfahrt daher und bezwang kurz vor Weihnachten den höher eingeschätzten Longericher SC mit 25:22.

Der LSC war Ende 2019 überhaupt nicht mehr mit dem Schwung des ersten Saisondrittels unterwegs und holte mit 3:7 Zählern aus fünf Spielen eine unterdurchschnittliche Ausbeute. Trainer Andreas Klisch nennt eine Erklärung: „Wir hatten extrem viel angeschlagenes Personal und ein paar Verletzte dabei. Der Ausrutscher gegen Minden war natürlich nicht so toll, aber insgesamt fand ich es nicht so schlimm. Gegen Wilhelmshaven hatten wir keine Chance und die drei Unentschieden gab es gegen Mannschaften, gegen die du verlieren kannst.“ Die Aufgabe gegen Schlusslicht SG Menden Sauerland Wölfe wollen die erholten Kölner jetzt nutzen, um vernünftig ins neue Jahr zu starten: „Das ist ein Heimspiel, das wir unbedingt gewinnen müssen. Wir wollen wieder vorne angreifen.“ Unterschätzen will Longerich das Schlusslicht nicht, zumal die Wölfe unter anderem beim Dritten VfL Eintracht Hagen beide Punkte holen (29:26). „Auf uns wartet ein extrem gefährlicher Gegner“, sagt der LSC-Coach, der lediglich auf den verletzten Keeper Valentin Inzenhofer verzichten muss.

Weit von jeder Perspektive nach oben und jeder Gefahr nach unten entfernt sind die Bergischen Panther und die HSG Rhein Vikings, die den 18. Spieltag am Freitagabend eröffnen. Vor rund vier Monaten setzte sich das zuletzt weniger gefährliche Team von Trainer Marcel Mutz bei den Wikingern mit 33:28 durch, weil es sein Konzept kühl und konzentriert durchzog. Im Optimalfall klettern die Panther auf den siebten Tabellenplatz, der deutlich besser zu den eigenen Vorstellungen für diese Saison passt.