Oberliga Mittelrhein
Am Freitag: Die Gegner sind Frankreich und Norwegen
TSV Bayer Dormagen II und Weiden II kämpfen auch gegen EM-Konkurrenz. Alle Titelkandidaten jagen den Tabellenführer Pulheim.

Daumen hoch! Trainer Mario Jatzke und die HSG Refrath/Hand haben den Kampf um die Meisterschaft noch lange nicht aufgegeben. (Foto: Thomas Schmidt)

Wer in der Oberliga Mittelrhein den Titel holt, ist eine gute Frage. Pulheimer SC? HC Gelpe-Strombach? TSV Bayer Dormagen II? HSG Refrath/Hand? TuS Derschlag? Ein sicherer Tipp auf den Meister ist nach den durchaus turbulenten elf Spieltagen, die hinter diesen fünf Teams liegen, unmöglich. Sehr sicher lässt sich aber feststellen, dass die Dormagener im Sportcenter „An der Römerziegelei“ über eine der schönsten Spielstätten in NRW verfügen. Die Halle fasst 3000 Zuschauer und bietet 2000 Sitzplätze an – ideal für einen Zweitligisten. Doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird am Freitagabend ab 20.30 Uhr nur ein geringer Bruchteil dieser Kapazität gebraucht, obwohl eine sportlich reizvolle Partie auf dem Programm steht. Der TSV Bayer Dormagen II, der für die Meisterschaft in Frage kommt, erwartet den längst sehr ordentlich in der höheren Klasse angekommenen HC Weiden II. Möglicherweise treffen sich die beiden Kontrahenten ja fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn sie müssen gegen prominente Fernseh-Konkurrenz antreten. Vermutlich gibt es Handball-Fans, die sich live die ersten Vorrunden-Spiele ansehen mögen. In der Gruppe C sind etwa Frankreich gegen Portugal (18.15 Uhr) oder Norwegen gegen Bosnien-Herzegowina (20.30 Uhr) im Angebot.

Weidens Coach Philipp Havers sieht die Favoritenrolle klar bei den Hausherren: „Für uns ist das Spiel einmal mehr eine der Partien, in die wir völlig unbeschwert starten können. Dann sehen wir, ob etwas Zählbares drin ist. Wir wollen die Begegnung nutzen, um nach der Weihnachtspause wieder in Tritt zu kommen.“ Dass auf den Zehnten Weiden eine Mammut-Aufgabe wartet, lässt die Statistik vermuten: Dormagen verfügt bei 333:273 Toren über den besten Angriff und die zweitstärkste Abwehr der Oberliga Mittelrhein. Wichtiger sind für den Klassen-Neuling unter dem Strich die Aufgaben am 18. Januar beim Letzten TK Nippes und am 25. Januar beim Vorletzten TuS 82 Opladen II.

Mit jenen Opladenern bekommt es der Tabellenzweite HC Gelpe/Strombach zu tun, dessen Trainer Michiel Lochtenbergh das Heimspiel gegen den TuS 82 II keineswegs als lockere Pflicht-Aufgabe sieht: „Wir haben zwei sehr schwierige Aufgaben vor uns.“ Also schätzt er den Wert der Partie ähnlich hoch ein wie den der Aufgabe am 19. Januar bei der HSG Refrath/Hand, die sich nach einem wechselhaften Saisonstart stabilisiert hat und im neuen Jahr noch einmal angreifen will. Den Kollisionen mit EM-Höhepunkten gegen sie im Oberbergischen zurzeit übrigens einigermaßen brauchbar aus dem Weg. Am Donnerstag ist Fernsehen praktisch eine Pflichtübung für den Niederländer Lochtenbergh und seine Spieler: Erst gibt es Deutschland gegen Niederlande, dann im Training ein Videostudium zur Vorbereitung auf die eigenen Herausforderungen. Und am Samstag beginnt das Heimspiel gegen Opladen erst dann, wenn die Deutschen und die Spanier fertig sind.

Aus dem Kreis der besten fünf Mannschaften hat der Spitzenreiter Pulheimer SC wohl die höchste Hürde zu bewältigen, denn er trifft auf den Sechsten SSV Nümbrecht. Der Vierte Refrath/Hand bleibt nur dann oben dran, wenn er beim Aufsteiger BTB Aachen II beide Punkte holt – was nicht ganz einfach werden dürfte. Ein Selbstläufer wird auch das Heimspiel des Fünften TuS Derschlag gegen den Siebten Longericher SC II nicht. Ganz unten müsste der erste Abstiegsplatz an Nippes vergeben sein, das bislang keinen einzigen Zähler holen konnte und gegen den TV Birkesdorf naturgemäß als Außenseiter gilt. Um das zweite Ticket für den Fahrstuhl nach unten „bewerben“ sich zurzeit vor allem Aachen II und Opladen II, die jetzt vor vergleichbar schwierigen Treffen stehen. Wer da am Ende das Rennen macht, ist eine gute Frage.