10. Januar 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Falls das Absicht war, haben es die Spielplan-Gestalter der Regionalliga Nordrhein ganz gut hinbekommen. So sind die ersten acht Mannschaften der Tabelle unter sich – und damit haben sie ausnahmsweise keinen Einfluss darauf, was weiter unten passiert. Da steht etwa das Duell zwischen dem Aufsteiger HG Remscheid und dem Vorjahresmeister MTV Rheinwacht Dinslaken im Mittelpunkt, der keinen Weg aus dem Tabellenkeller findet. Sollte das Team um Trainer Harald Jakobs in Remscheid erneut leer ausgehen, wäre es am Anfang des neuen Jahres direkt der nächste Rückschlag – nachdem schon der Endspurt 2019 aus mancherlei Gründen viele frustrierende Resultate bereithielt. Der erste Saisonsieg am 28. September beim TV Aldekerk (32:29) und das folgende Unentschieden gegen TuSEM Essen II (29:29) waren zusammen nur ein Strohfeuer. Es folgten sechs Niederlagen hintereinander, die dem MTV einen fast wie in Beton gegossenen Platz im Keller der Tabelle brachten.
Für Dinslaken (3:19 Punkte) bilden die nächsten drei Aufgaben ein Paket, das nur bei einer entsprechenden Ausbeute am Bestimmungsort ankommen kann – womit die Richtung zum Klassenerhalt gemeint ist. Nach dem Auftritt in Remscheid (7:15), das zurzeit als Drittletzter soeben gerettet wäre, folgen zwei weitere Spiele gegen direkte Abstiegs-Konkurrenz. Am 19. Januar kommt der Vorletzte HSG Siebengebirge (5:17) in die Douvermannhalle und am 26. Januar der Elfte TV Jahn Köln-Wahn (8:14). Anschließend wartet dann wieder die eine oder andere vielleicht kaum lösbare Aufgabe, denn weiter geht es mit den Partien beim Titelkandidaten TV Korschenbroich (2. Feburar) und gegen den Sechsten TV Aldekerk (9. Februar).
Vor einem schwierigen Neustart steht auch der TV Jahn Köln-Wahn, der zuletzt am 12. Oktober einen Sieg einfahren konnte (24:23 gegen Remscheid) und sich danach mit 2:10 Punkten aus sechs Spielen ohne Erfolg begnügen musste. Trotz der sportlich nicht wirklich entspannten Lage beschloss der Verein kurz vor Weihnachten, sich mit sofortiger Wirkung von seinem wurfstarken Rückraumspieler Davidson Idahosa zu trennen. In einer offiziellen Stellungnahme der Kölner formuliert es Trainer Olaf Mast so: „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist. Die Trennung mag uns von außen betrachtet sportlich schwächen, aber intern womöglich noch enger zusammenrücken lassen.“ Bisher kam die Mannschaft mit der Methode, ihre Zähler zur Not gerne nach dem Eichhörnchen-Prinzip zu sammeln, ganz gut über die Runden. Was daraus im Heimspiel gegen die SG Langenfeld wird, ist eine ganz andere Frage – zumal die SGL mit ihrem am Ende der Saison aussteigenden Trainer Markus Becker definitiv sehr eigene Interessen verfolgt. Rang zehn und die bisher erreichten 9:13 Punkte lösen haben beim Drittliga-Absteiger sicher viel ausgelöst, aber keine Begeisterung.
Vorteil für die HSG Siebengebirge: Dem Vorletzten (5:17) geht es sportlich nicht viel besser als den Dinslakenern, aber am Ende des Jahres gelang unter der Regie des neuen Trainergespanns Lars Degenhardt/Fabian Zächerl ein deutlicher Stimmungswandel. Der machte sich bei TuSEM Essen II (29:30) und gegen Ratingen (32:34) trotz guter Leistungen zunächst nicht in den Ergebnissen bemerkbar, trug dem gefährdeten Team jedoch im letzten Spiel mit dem 31:29 in Langenfeld das lange herbeigesehnte Positiv-Erlebnis ein. Für die Partie gegen den Aufsteiger HC Weiden mit dem fast nie auszuschaltenden Rückraumspieler Simon Bock hofft die HSG nun auf einen ähnlich schwungvollen Auftritt. Zusätzliches Plus: Der Kader ist nahezu komplett und selbst der lange verletzte Regisseur Bastian Willcke (Schulter) dürfte bald wieder mitmischen können.
Der Tabellenführer TuS 82 Opladen wird sicher interessiert herausfinden, was im ersten Spitzenspiel der Zweite TV Korschenbroich und der Fünfte SG Ratingen anstellen. Vorrangig will das Team von Trainer Fabrice Voigt jedoch die eigene Hausaufgabe angehen, die beim Vierten TSV Bonn rrh. durchaus in die Kategorie sehr schwierig gehört und ebenfalls eine Top-Partie ist. Die Bonner um Trainer David Röhrig, die den Klassenerhalt als erstes Ziel angegeben haben, können frei von jedem Druck auftreten – was ihnen bisher in der „Ring-Arena“ mit ihrer sehr speziellen engen Atmosphäre trotzdem keine überwältigende Ausbeute einbrachte, denn 4:6 Zähler sind eher Mittelmaß. Überragend fällt dafür die Auswärtsbilanz von 10:2 Punkten aus, sodass unter dem Strich der überraschende Rang vier in der Bilanz steht. Die Opladener werden dennoch wissen, dass sie für einen Erfolg selbst in Bonn eine überdurchschnittliche gute Leistung abrufen müssen. Im anderen Fall sitzt ihnen vielleicht ein ganzes Rudel an Verfolgern im Nacken, zu denen auch der Überraschungs-Dritte TV Rheinbach gehört.