Regionalliga Nordrhein
Karneval in Korschenbroich: TVK beherrscht Ratingen
Der Tabellenzweite überzeugt am Samstagabend im Spitzenspiel und gewinnt verdient mit 34:26.

Zieh dich aus? Korschenbroichs Kreisläufer Philipp Schneider behielt mit den Gastgebern trotz dieser textil-intensiven Behandlung durch Ratingens Alexander Oelze den Durchblick. (Foto: Michael Jäger)

TV Korschenbroich – SG Ratingen 34:26 (16:13). Plötzlich, ein paar Wochen vor der Zeit, war schon Karneval in der Waldsporthalle. Feiern durften aber nur die Fans des Regionalligisten TV Korschenbroich, der im Spitzenspiel gegen die SG Ratingen unter dem Strich ein echtes Machtwort sprach und dem Titelkontrahenten beim ebenso klaren wie verdienten Erfolg keine echte Chance ließ. Die Demonstration der Stärke reichte dem Team von Trainer Dirk Wolf allerdings nicht zum Sprung an die Spitze, weil der Tabellenführer TuS 82 Opladen seine schwierige Aufgabe beim TSV Bonn rrh. mit dem 26:24 (14:12) ebenfalls löste und mit 20:4 Zählern weiter vor dem TVK bleibt, der bei 18:6 Punkten angekommen ist. Dahinter folgen drei Teams mit jeweils 14:10 Punkten: BTB Aachen, TV Rheinbach und Bonn. Ratingen führt auf Rang sieben das nächste Dreierpaket an, zu dem noch der TV Aldekerk und TuSEM Essen II gehören (alle 13:11).

Korschenbroich erwischte mit dem deutlich höheren Tempo den besseren Start (4./2:0), konnte sich jedoch vorerst nicht absetzen und geriert einmal sogar in Rückstand – 4:5 (9.). Keine Überraschung: Dreh- und Angelpunkt bei den Gästen war Regionalliga-Toptorschütze Alexander Oelze, ohne dessen individuelle Klasse Ratingen frühzeitig aus dem Rennen gewesen wäre. Der TVK zeigte zudem in vielen Szenen erheblich mehr Herz – wie beim Treffer von Kreisläufer Philipp Schneider, der für sein Nachsetzen mit dem 11:8 (22.) belohnt wurde. Dass die beiden Keeper Felix Krüger (18.) und Max Jäger (23.) jeweils einen Oelze-Siebenmeter abwehrten, warf die Ratinger ebenfalls zurück. Krüger und Jäger waren als Duo nicht nur wegen dieser beiden Szenen prägende Figuren des Abends, der nach der Pause aus Sicht der Hausherren erst richtig Fahrt aufnahm – und für die SG, die sehr offensiv mit dem Ziel Aufstieg in die 3. Liga in die Saison gegangen war, eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit wurde.

Volle Kraft voraus: Bei Korschenbroichs Regisseur Mats Wolf (beim Wurf) liefen viele Fäden erfolgreich zusammen. (Foto: Michael Jäger)

Mit dem 16:14 (32.) durch Oelze und dem 16:15 (33.) durch Filip Lazarov schien Ratingen noch einmal zurück in die Partie zu finden – doch es blieb ein harmloses Strohfeuer, das Korschenbroich ziemlich schnell gelöscht bekam. Nach dem 18:16 (35.) wiederum von Oelze ging es für die SG relativ steil bergab und der TVK begann, sich an sich selbst zu berauschen – 20:16 (37.), 22:18 (40.), 24:19 (44.). Den Ratingern half keine der von Trainer Ace Jonovski ausgegebenen Deckungs-Umstellungen und die Schonphasen für Oelze und Lazarov, die streckenweise keinen Dienst in der Abwehr mehr zu schieben brauchten, brachten ebenfalls keine Besserung mehr. Spätestens nach dem 29:24 (52.) von Mats Wolf machten die Hausherren den Sack zu, weil hier Torhüter Jäger den nächsten Oelze-Strafwurf abwehrte (52.) und Justin Kauwetter das 30:24 (53.) hinterherlegte. Der Rest: Formsache für Korschenbroich, das allmählich in den Feiermodus umschalten konnte.

Herausragender Werfer der Partie war Korschenbroichs Linksaußen David Biskamp, der es auf 14 Treffer brachte – darunter neun per Siebenmeter erzielt. Die erstaunliche Quote hatte viel mit den Unparteiischen zu tun, die für ein übertriebenes Strafwurf-Festival und andere erstaunliche Pfiffe sorgten, dabei allerdings beide Seiten gleich gut/schlecht behandelten. Als Regisseur verdiente sich Mats Wolf nicht zum ersten Mal in dieser Saison eine ganz starke Note, sodass der TVK das Heft jederzeit in der Hand behielt. Trainer Dirk Wolf war der Stolz auf die überzeugende Leistung der gesamten Mannschaft deutlich anzumerken: „Unser Matchplan ist voll aufgegangen. Wir haben eine gute Abwehr gestellt und wir hatten ein hohes Tempo. Das kommt dem, was ich mir vorstelle, ziemlich nahe.“ Diesen Pluspunkten in Kombination mit einem klaren Vorteil an innerem Feuer und Entschlossenheit hatten die Ratinger, die eher wie ein beliebiges Produkt aus Einzelteilen wirkten, wenig entgegenzusetzen. Während die SG nun überlegen muss, wie ihr Ziel für die laufenden Serie aussehen soll, durften sie in Korschenbroich etwas vor der Zeit Karneval feiern.

TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Wistuba (3), Dicks, Jennes (1), Brinkues (2), Zidorn (3), Christall, Wolf (3), Kauwetter (2), Biskamp (14/9), Schneider (5), Franz (1).

SG Ratingen: Schmidt, Loose – Funke (1), Schäfer (1), Nitzschmann, Oelze (7/2), Mergner (3), Mensger (3), Plaumann (1), Lazarov (6/3), Bahn (3), Ditzhaus (1).