Oberliga Mittelrhein
Die Spitze marschiert im Gleichschritt
Alle fünf Top-Teams gewinnen ihre Spiele. Refrath/Hand hat beim 28:27 in Aachen aber Glück.

Entschlossen: Philipp Krefting (beim Wurf) und der TuS Derschlag kamen ganz ordentlich aus der Weihnachtspause. (Foto: Judith Uessem)

Pulheimer SC – SSV Nümbrecht 24:19 (13:11). Der Spitzenreiter fuhr zum Start ins Handball-Jahr 2020 gegen die Oberbergischen trotz einiger Schwierigkeiten am Ende einen souveränen Sieg ein. „Es war ein typisches Auftaktspiel nach einer längeren Pause. Im Spiel nach vorne fehlte es an Präzision und Rhythmus. Wir mussten vier Ausfälle kompensieren und haben im Spiel dann noch André Nicklas mit einer Verletzung verloren, aber das haben wir gut gelöst“, fand Pulheims Trainer Kelvin Tacke. Der Coach sah dabei eine über weite Strecken ausgeglichene erste Hälfte, die bis zum 10:10 (26.) vollkommen offen war.

Die Pulheimer erarbeiteten sich über das 12:10 (28.) und 13:11 (30.) zur Pause einen kleinen Vorteil, bevor der starke Lars Jäckel direkt nach dem Seitenwechsel drei Treffer zum 16:11 (36.) nachlegte. Beim 17:15 (43.) und 20:18 (48.) war die Begegnung später noch einmal etwas enger, aber in den folgenden zehn Minuten blieb der Spitzenreiter ohne Gegentor und legte seinerseits das 24:18 (58.) nach – die Entscheidung. Tacke: „Das Paket aus Abwehr und Torwart hat gut funktioniert, besonders Oliver Middell war ein starker Rückhalt.“

Pulheimer SC: Middell, T. Giesen – Heinen, Gottschling (1), Bartsch (2), Waldecker (1), Semeraro, Jacoby (5), J. Giesen (6), Jäckel (8/6), Nicklas, Lankert, Schaaps.

SSV Nümbrecht: Orth, Deilmann – Euteneuer (1), Urbach (3/1), Schanz (2), Lang (1), Kaminski (2), Sonka, Dissmann (2), Donath (3), Frey, Mlynczak (3), Schwabroh (1), Rydzewski (1).

 

BTB Aachen II – HSG Refrath/Hand 27:28 (14:12). Für die HSG war der Start ins neue Jahr ein Krimi mit Happy End – in einer Partie, die das Team von Trainer Mario Jatzke auch gut und gerne hätte verlieren können. Klar, dass Jatzke hinterher nicht begeistert, sondern vor allem sehr erleichtert war: „Über die beiden Punkte freue ich mich. Ansonsten war es ein sehr zähes Spiel. Aachen hat aber auch nicht wie eine Mannschaft von unten gespielt.“ Erstaunlich: Die Gäste liefen von Beginn an hinterher – 2:6 (12.), 6:11 (23.). Selbst der 12:13-Anschluss (30.) kurz vor der Pause brachte die Hausherren aber nicht von ihrem Weg ab und beim Stande von 24:21 (47.) lag der Aufsteiger noch immer gut im Rennen. Besonders die drei Tore von Lennart Niehaus ermöglichten Refrath jetzt die Wende zum 25:24 (52.), sodass beide Teams in eine spannende Schlussphase einbogen.

Auf das 27:25 (57.) der HSG antwortete Aachen durch Christian Plum mit dem 26:27 (59./Siebenmeter) und 27:27 (60.), doch Moritz Merz erzielte mit dem 28:27 für Refrath eine halbe Minute vor der Schluss-Sirene den letzten Treffer in einem Spiel, das beide Seiten nach Zeitstrafen dezimiert zu Ende bringen mussten. Jatzkes Fazit nach der durchwachsenen Leistung: „Wir werden das alles analysieren und in dieser Woche hart trainieren.“ Am kommenden Sonntag wartet schließlich das Top-Spiel gegen den HC Gelpe/Strombach – und Jatzke weiß sehr genau, dass dort nur eine klare Steigerung die Aussicht auf etwas Zählbares bietet.

BTB Aachen II: M. Bourceau, P. Bourceau – Poro (2), Herzog (3), Stief (1), Kell, Nellessen, Plum (5/2), Schmitz (9/2), Bihn, Ewers (4), Grünert, Grimm (3).

HSG Refrath/Hand: Trögel, Vatter – Krause (1), Graf, Faulhaber (3), Klaus (1), Niehaus (11/2), Benninghaus (7), Wischmeyer, Dordic, Wittig (1), Asselborn, Merz (4).

 

Überflieger: Dreh- und Angelpunkt Jonathan Benninghaus war mit sieben Toren am hauchdünnen Sieg der HSG Refrath/Hand beteiligt. (Foto: Thomas Schmidt)

HC Gelpe/Strombach – TuS 82 Opladen II 31:22 (16:10). Dem Favoriten, der ein Kandidat für den Aufstieg in die Regionalliga ist, fehlte im Duell mit dem Aufsteiger zunächst die nötige Einstellung und bis zum 1:5 (8.) blieben die Gastgeber nahezu alles schuldig. Beim 6:6 (12.) gab es aber bereits den ersten Ausgleich und beim 7:7 (14.) wurde HC-Trainer Michiel Lochtenbergh in seiner Auszeit noch ein paar passende Worte los. Mit dem 11:7 (21.) wurden die tatsächlichen Kräfteverhältnisse bereits deutlicher und zur Pause lag der Titelkandidat nicht zuletzt dank der sechs Treffer von Robin John klar mit 16:10 vorne. Beim 25:15 (45.) war das Polster zum ersten Mal zehn Tore groß und beim 29:16 (51.) erreichte es seinen höchsten Wert. Fazit: Gelpe/Strombach behauptet seinen zweiten Tabellenplatz und der Aufsteiger Opladen II steckt weiter im Keller der Tabelle fest (Vorletzter).

Lochtenberg hakte die Angelegenheit letztlich schnell ab: „Wir haben nicht mal gut gespielt, aber hoch gewonnen.“ Erstaunlich: Obwohl die Abwehr der Hausherren vor dem Wechsel keinen richtig überzeugenden Eindruck machte, fielen nur zehn Gegentore. In der zweiten Halbzeit gab es eine Steigerung sowie gute und weniger überzeugende Phasen – was zu einem klaren Erfolg reichte. „Im Angriff haben wir nach der Pause ein paar Sachen auch sehr sauber rausgespielt“, fand der HC-Trainer, „es war kein schlechtes Spiel, aber auch kein gutes. Wenn wir nächste Woche in Refrath bestehen wollen, werden wir noch einiges auf den Punkt bringen müssen.“

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schürmann (4), Altjohann (2),Hilger (1), Roth (4), Suhr, Steinhagen (2), Bader (4), Panske (1), Mayer (6/3), John (7).

TuS 82 Opladen II: Heldt, Schöpper – Lintz (2), Zebralla (1), Wache (1), Pohlig (1), Hindrichs (4), Maurer (1), Gerresheim (2), Kreutzer (7/1), Flemm (1), Munkel (2), Meusel.

 

TuS Derschlag – Longericher SC II 28:22 (16:13). Die Partie war eine Viertelstunde alt, als sich die Gastgeber die Augen reiben mussten – 6:9 (16.). Beim 10:11 (23.) lag die Mannschaft von TuS-Trainer Ralph Weinheimer dann zum letzten Mal hinten, bevor sie sich auf den Weg zur Wende machte und keine drei Minuten darauf mit 13:11 führte (26.). Nach dem Wechsel brachten drei schnelle Treffer hintereinander das 19:13-Polster (35.), das als ausreichende Basis für einen ungefährdeten Sieg reichte. Die Kölner kamen noch auf 20:24 heran (53.), doch in Gefahr geriet der Erfolg der favorisierten Hausherren nicht mehr.

Am Ende konnten beide Seiten mit dem Ergebnis leben. „Es war kein schlechtes Spiel von uns“, fand LSC-Trainer Philipp Krüger, „wir haben nur den Anfang der zweiten Halbzeit verpasst. Das war unsere schwächste Phase.“ Sein besonderes Lob ging an Axel Sierau (49), den erfahrenen Keeper der Gäste: „Das war sehr gut.“ Derschlags Ralph Weinheimer war vor allem damit zufrieden, dass der TuS die missratene Anfangsphase hinter sich lassen konnte. Ein Grund: Die Umstellungen in der Abwehr machten sich bezahlt. „Letztlich haben wir es souverän runtergespielt“, meinte Weinheimer, „es war klar, dass du nach einer solchen Pause vor allem Bereitschaft, Willen und Einstellung zeigen musste. Das haben wir hinbekommen.“

TuS Derschlag: Ritter, Sierau – Höffken, Weissner (1), Schneider (2), Romanov (4), Welke (1), Borisch (3), Ignacio Cabrales Vergara (2), Krause (10/2), Krefting (3), Bay.

 

Fortuna Köln – MTV Köln 26:19 (13:8). Die Fortuna setzte ihre kleine Positiv-Serie auch nach dem Jahreswechsel fort und der Erfolg im Kölner Derby war nun schon der dritte Sieg in Folge. Mit jetzt 11:13 Punkten hat die Mannschaft von Trainer Stephan Schulze schon etwas mehr Abstand zwischen sich und die gefährdeten Regionen gebracht. Der MTV muss mit nun 8:16 Zählern den Blick dagegen eher nach unten richten und aufpassen, nicht noch in Bedrängnis zu geraten. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (7:7/17.) zogen die Gastgeber vom 9:8 (24.) zum 13:8-Halbzeitstand weg und legten direkt nach dem Seitenwechsel das 16:8 (34.) nach.

Beim 20:10 (39.) betrug der Vorsprung erstmals zehn Treffer und hielt bis in die Schlussphase – 26:16 (55.). Die letzten drei Tore der Gäste zum 26:19-Endstand waren nur noch Ergebniskosmetik. „So ein Derby ist immer etwas Besonderes und ich bin froh, dass wir die zur Halbzeit aufgebaute Führung nicht mehr aus der Hand gegeben haben“, fand Schulze, der trotz des hohen Sieges sogar noch Verbesserungspotenzial bei seinem Team sah: „Leider waren es noch zu viele technische Fehler.“

 

TV Birkesdorf – Turnerkreis Nippes 24:21 (10:7). Eins war anders als sonst beim Arbeitssieg der Dürener über den weiterhin sieglosen Tabellenletzten Nippes: Zum ersten Mal nach viereinhalb Jahren saß nicht mehr Boris Lietz als Trainer auf der Bank. Kurz vor Weihnachten hatte Lietz der Mannschaft mitgeteilt, dass er am Ende der Saison aufhört – und war davon ausgegangen, die laufende Serie auch noch zu Ende zu bringen. Die Verantwortlichen des Vereins entwickelten aber andere Pläne, bei denen sie in der vergangenen Woche Nägel mit Köpfen machen. Da teilten sie Lietz erstens das sofortige Ende der Zusammenarbeit mit und präsentierten in Karsten Bohmann-Hesse (vorher TV Rheinbach, Dünnwalder TV, SG MTVD Köln) gleich einen Nachfolger, der ab heute mit dem Team arbeiten wird. Boris Lietz hält viel von seinem Nachfolger („Sehr gute Wahl“), kann aber den frühzeitigen (Zwangs-) Abschied überhaupt nicht nachvollziehen. Trotzdem mag er nicht lange nachkarten: „Dann ist das jetzt so. Ich wünsche dem Verein trotzdem alles Gute.“

Gegen Nippes übernahmen Maxi Cazabat, der Trainer der BTV-Zweiten, und der noch nicht wieder einsatzfähige Rückraumspieler Jakob Ernst (Kreuzbandriss) die Trainer-Aufgaben. Beide sahen bis in die Schlussphase hinein eine sehr zähe Angelegenheit, die beim Stande von 20:20 (53.) noch auf der Kippe stand. Erst mit dem Treffer zum 23:21 (58.) war der Weg frei für Birkesdorf, das nach einer Auszeit der Gäste das entscheidende 24:21 (59.) nachlegte.