Oberliga Niederrhein
Wölfe bestehen Stresstest beim LTV Wuppertal
Das Team von Trainer Thomas Molsner gewinnt das Spitzenspiel gegen den Dritten verdient mit 32:28 und festigte den Platz an der Sonne.

Donnerwetter: Wölfe-Trainer Thomas Molsner musste staunen, dass sein Team den Endspurt in Wuppertal so abgeklärt und entschlossen über die Bühne brachte. (Foto: Burkhard Kasan)

LTV Wuppertal – HC Wölfe Nordrhein 28:32 (14:14). Es war am frühen Sonntagabend eine echte Machtprobe für beide und eine Reifeprüfung für den Tabellenführer aus Duisburg – der zuletzt ein Spitzenspiel auf der Zielgeraden des vergangenen Jahres beim Zweiten Borussia Mönchengladbach verloren hatte (18:27). Das Team von Trainer Thomas Molsner zeigte sich in Wuppertal gegen den Dritten aber extrem stressfest und gewann die abwechslungsreiche Partie völlig verdient. In der Tabelle festigten die Wölfe durch den Erfolg mit 21:3 Punkten ihre Spitzenposition vor der Borussia (19:5), dem LTV und der DJK Adler Königshof (beide 16:8). Die Nachricht vom Sieg ging auch unmittelbar nach der Schluss-Sirene an Alexander Grefer, den Mitspieler und zweiten Teil des HC-Trainerduos mit Molsner. Der 31-Jährige fehlte, weil vor anderthalb Wochen sein Zwillingsbruder Andreas Tesch nach dem Training des Drittligisten Ahlener SG zusammengebrochen und gestorben war.

Die Gäste erwischten einen Traumstart, weil sie nach etwas mehr als fünf Minuten mit 5:1 (6.) in Führung lagen. Dem LTV um Spielertrainer David ging vieles von dem, was die Gäste vortrugen, vorübergehend viel zu schnell, doch Wuppertal nutzte das Nachlassen der Wölfe aus und kämpfte sich nach dem 4:9 (11.) in die Partie – 7:9 (17.), 11:11 (23.), 14:14 (30.). Weil Kreckler (32./Siebenmeter) und Lukas Franzen (34.) die zweite Halbzeit mit dem 16:14 für die Hausherren eröffneten, schien plötzlich sogar der mit deutlichen Längenvorteilen ausgestattete LTV das Heft bis zum 18:16 (37.) in der Hand zu haben. Doch wieder kam alles ganz anders und ab der 40. Minute erarbeitete sich der Spitzenreiter erneut viele Vorteile.

Wuppertal lebte oft von den Qualitäten Krecklers und der Wurfkraft von Florian Görigk, die zusammen 17 Treffer für die Hausherren erzielten. Am Ende gewann jedoch das Tempo der Wölfe die Oberhand und der LTV fand vor allem gegen den durch Felix Molsner vorgetragenen Turbo-Handball fast keine Mittel mehr. Außerdem wirkten jetzt erstaunlicherweise die Gäste taktisch klüger und konzentrierter, was sich im Ergebnis bemerkbar machte – 21:18 (43.), 24:21 (47.), 25:23 (49.), 27:23 (54.), 28:26 (57.), 30:26 (60.).

Die kämpferisch überzeugenden Wölfe lieferten unter dem Strich eine starke Teamleistung ab – was Trainer Molsner nicht überraschte: „Die Jungs waren top motiviert. Wir haben später viele richtige Entscheidungen getroffen und ich freue mich riesig für die Jungs.“ Während der Spitzenreiter seine Ambitionen auf den Titel nachdrücklich untermauerte, blieb dem nur mit neun Feldspielern angetretenen Gastgebern in erster Linie diese Erkenntnis: So reicht es einfach nicht für die Meisterschaft. Weil der Verlauf gegen Ende zudem einigermaßen deutlich aussah, mochte später auch niemand über die zahlreichen umstrittenen Entscheidungen der Schiedsrichter diskutieren. Der LTV, der sich schnell in die Kabine verzog, schob Frust. Und die Wölfe konnten das Bestehen einer Reifeprüfung feiern.

LTV Wuppertal: Stecken, Brunecker – Pack (2), Görigk (6), Pauksch (3), Müller (1), D’Avoine (2) Adolphs, Franzen (3), Kreckler (11/5), Pauls.

HC Wölfe Nordrhein: Otterbach, Lenz – Schwarz, Y. Kamp (5), Kryzun (7/2), F. Molsner (6), M. Molsner (4), Bernhardt, Schneider, Rennings (1), J. Kamp (6), Boyt, Brakelmann (2), Singh Toor (1).