Oberliga Mittelrhein
Gelpe zerlegt Refrath, der MTV ärgert Derschlag
Das Team von HSG-Trainer Mario Jatzke ist absolut chancenlos. Jetzt sind vorläufig nur zwei Top-Teams übrig.

Was ist denn hier los? Refraths Trainer Mario Jatzke (links) und sein Kreisläufer Michael Wittig schienen am Sonntagabend die Welt nicht mehr zu verstehen. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Refrath/Hand – HC Gelpe/Strombach 22:31 (9:14). Vielleicht war es das jetzt doch mit den Chancen der HSG Refrath/Hand im Kampf um die Meisterschaft. Nach einem mäßigen Saisonstart und einer klaren Steigerung hatte Trainer Mario Jatzke eigentlich gehofft, im neuen Jahr noch einmal etwas Bewegung in die Spitze zu bringen. Dazu wäre aber zum Abschluss der Hinrunde im Spitzenspiel ein Sieg über den Tabellenzweiten HC Gelpe/Strombach nötig gewesen – der aber alle Hoffnungen der Hausherren einigermaßen humorlos und am Ende sehr gründlich zerstörte. Der HC mit seinem Coach Michiel Lochtenbergh ist mit 22:4 Punkten aktuell der einige ernsthafte Verfolger des Spitzenreiters Pulheimer SC (23:3), während die Refrather (17:9) noch hinter dem TSV Bayer Dormagen II und dem TuS Derschlag (beide 18:8) einsortiert bleiben.

Die Gastgeber führten nach dem 1:0 (5.) durch Leon Klaus gleich zweimal – zum ersten und zum letzten Mal. Beim 8:3 (15.) hatten sich die Waage bereits zugunsten des HC geneigt und der 6:8-Anschluss (18.) von Michael Wittig war nur ein Strohfeuer. Mit dem 14:9 am Ende der ersten Halbzeit deutete sich die Pleite der Hausherren vor 350 Zuschauern weiter an und spätestens mit dem 24:17 (47.) wurde es für Refrath ein richtig unangenehmer Samstagabend, der beim 19:29(55.) und 20:30 (57.) sogar zweistellig war.

HSG-Coach Mario Jatzke zeigte sich als ehrlicher Verlierer und er beschönigte nichts: „Das war auch in der Höhe verdient. Wir haben es einfach nicht gut gemacht. Strombach hat uns in der Abwehr den Schneid abgekauft. Wir sind alle sehr enttäuscht. Trotzdem Glückwunsch nach Strombach.“ Die eigenen vergebenen Chancen taten den Rest dazu und bescherten den Refrathern einen ausgesprochen gebrauchten Abend. Deutlich gelöster wirkte sein HC-Kollege Lochtenbergh: „Wir haben ein ganz souveränes und ruhiges Spiel gemacht, das wir über die Abwehr gut im Griff hatten.“ Seinem Angriff bescheinigte er gleichzeitig Disziplin und Konzentration, sodass unter dem Strich eine sehr vernünftige Mischung im Auftritt des Tabellenzweiten heraussprang. „Wir sind sehr glücklich mit dem Sieg, weil wir noch einige Bretter in der Rückrunde auswärts vor uns haben.“

HSG Refrath/Hand: Trögel, Vatter – Schallenberg (1), Faulhaber (2), Faust (1), Graf (2), Klaus (1), Niehaus (4/2), Bennninghaus (4/2), Dordic, Wittig (2), Asselborn (1), Merz (4).

HC Gelpe/Strombach: Röttel, Suhr – Schürmann (2), Altjohann (1), Hilger (3), Roth (4), Borgardt, Steinhagen (1), Blech, Bader (2), Panske (2), Mayer (13/5), John (3).

 

MTV Köln – TuS Derschlag 29:29 (13:16). Das war am Ende sicher nicht das Ergebnis, das sich die favorisierten Gäste aus dem Oberbergischen vorgestellt hatten. Die zur Spitzengruppe zählende Mannschaft von Trainer Ralph Weinheimer schien bereits auf dem Weg zum Erfolg zu sein, doch das um den Klassenerhalt kämpfende Team um MTV-Coach Moritz Adam gab nie auf und hätte am Ende fast sogar den ganz großen Wurf geschafft. Für den TuS (18:8 Punkte) ist der Rückstand auf den Ersten Pulheimer SC (20:4) wieder ein kleines Stück gewachsen, während die Kölner (9:17) mit dem Ergebnis mehr anfangen können. „Das ist für uns nicht Fisch und nicht Fleisch und im Grunde auch zu wenig“, urteilte TuS-Trainer Weinheimer. Besonders rätselhaft war es für ihn, warum Derschlag eine klare Führung aus der Hand gab.

In der ersten Halbzeit lag der TuS mit 12:7 vorne (22.) und nach der Pause mit 21:16 (39.). Köln gelang nun mit einem 5:1-Lauf der 22:22-Ausgleich (47.), ehe beide Seiten eine packende Schlussphase boten. Beim Stande von 29:28 (59.) für den MTV lag plötzlich eine dicke Überraschung in der Luft, doch der TuS glich zum 29:29 aus (60.) und kam erneut in Ballbesitz. Um alles für den entscheidenden Treffer zu besprechen, nahm Weinheimer die letzte Auszeit – ohne anschließend zu einem vernünftigen Abschluss zu kommen.  „Für unseren Anspruch, vielleicht noch mal oben reinzuschnuppern, ist das zu wenig“, fand Derschlags Trainer, „aber da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wir haben die Spielkontrolle verloren und zu viele Fehler gemacht. Da fährst du dann eben mit einem langen Gesicht nach Hause.“

TuS Derschlag: Sierau, Ritter – Höffken, Wandschneider, Weißner (5), Borisch (1), Calabres Vergara (3), Krause (8/5), Krefting (1), Welke, Romanov (7), Schneider (4), Bay.