Oberliga Niederrhein
Glückliche Wölfe gewinnen für Alex Grefer
Der Spitzenreiter schenkt dem trauernden Mitspieler einen verdienten Sieg. ME-Sport setzt sich im Kreisderby durch.

Kraftpaket am Kreis: Stephan Verholen und seine Mettmanner machten dem Gastgeber SG Langenfeld II das Leben im Kreisderby richtig schwer. (Foto: Michael Jäger)

HC Wölfe Nordrhein – TV Lobberich 32:27 (16:12). Die Aufgabe gegen den Fünften Lobberich war für den Spitzenreiter am Ende des Tages nicht nur eine sportliche, sondern auch eine emotionale Herausforderung. Am Vormittag hatte die Mannschaft noch geschlossen an der Beerdigung und Trauerfeier für den vor zwei Wochen im Alter von nur 31 Jahren verstorbenen Andreas Tesch teilgenommen – den Freund der Wölfe und Zwillingsbruder ihres Mitspielers Alexander Grefer. Trotzdem bekam das Team von Trainer Thomas Molsner die Partie am Abend in den Griff, nachdem sie nur beim 0:1 (1.) einmal in Rückstand gelegen hatte. „Am Ende des Tages bin ich super zufrieden mit dem Ergebnis“, fand der Wölfe-Coach, „wir haben vor der Pause einige Chancen ausgelassen, aber nur zwölf Gegentore in der Deckung ist schon richtig, richtig gut.“

In der zweiten Halbzeit änderte sich an den Kräfteverhältnissen wenig – 24:21 (41.), 25:22 (44.). Danach gelangen dem Klassenprimus dann fünf Tore hintereinander zur entscheidenden 31:22-Führung (52.), ehe den Gästen auf der Zielgerade noch etwas Ergebniskosmetik gelang. Ein Grund: Die Wölfe wechselten kräftig durch. Und das nahm Molsner hinterher auf seine Kappe: „Ein Leichtsinnsfehler. Diese Jungs sind ja nicht eingespielt. Aber auf der anderen Seite ist wichtig, dass sie auch Praxis bekommen. Ich bin mega-stolz auf die Mannschaft, wie sie das bewältigt hat.“ Bemerkenswert: Die Mannschaft konnte einen Teil ihres Glücks direkt mit Alexander Grefer teilen, der am Abend den Weg in die Halle gefunden hatte. Alle zusammen durften sich dann beim Blick auf die Tabelle noch einmal freuen: Die Wölfe Nordrhein gehen mit starken 23:3 Punkten als würdiger Spitzenreiter in die Rückrunde.

HC Wölfe Nordrhein: Otterbach, Lenz – Schwarz, Boddenberg, Lenz, Y. Kamp (3), Kryzun (7/3), F. Molsner (2), M. Molsner (4), Bernhardt (2), Rennings (1), J. Kamp (6), Woyt, Brakelmann (1), Singh Toor (6).

TV Lobberich: Bastians, Hoffmanns – Greven (1), Harwardt, Dorenbeck (1), Hankmann, B- Liedtke (4), Himmel (3), Prümen, Mähler (3), Pasch (5), von Eycken (4/3), L. Weisz (3/1), Dambacher (3).

 

SG Langenfeld II – Mettmann-Sport 30:32 (14:16). Jürgen Tiedermann war selbst ein bisschen erstaunt nach dem Sieg in Langenfeld, den er nicht unbedingt erwartet hatte. Der Coach der Gäste sah dann aber über weite Strecken einen guten Auftritt seiner Mannschaft, die in der von beiden Seiten intensiv geführten Partie nie den Durchblick verlor. Einer der Gründe für den Sieg, der das Konto zum Ende der Hinrunde auf positive 14:12 Punkte schraubte: „Die Einstellung stimmte bereits in der Aufwärmphase.“ Nach dem 19:19 (38.) entwickelte sich ein spannendes letztes Drittel, in dem die Hausherren jetzt sogar vorlegten – 21:20 (40.). Es war aber nur der Aufgalopp fürs spannende Finale.

Beim 29:26 (53.) und 30:27 (54.) sah ME-Sport bereits wie der Sieger aus, aber Langenfeld kam innerhalb von nur einer Minute überfallartig zum Ausgleich – 30:30 (58.). „Wir konnten aber gut dagegenhalten“, stellte Tiedermann zufrieden fest, „und wir haben die richtigen Lösungen gefunden.“ Die Entscheidung besorgte Christopher Königs (59./60), der vor den beiden letzten Toren bereits das nicht weniger wichtige 30:27 erzielt hatte.  Gute Noten verteilte der Mettmanner Coach, der nicht mit allen Schiedsrichter-Pfiffen etwas anfangen konnte, außerdem an Moritz Hebel und Paul D’Avoine. Herausragender Mann des Abends war in seinen Augen Rechtsaußen Lennard Maesch.

SG Langenfeld II: Köhler-Prediger, Kluba – Guggenmos (7/6), Schösser (1), Krstev, Hölscher, Herff (4), Schlossmacher (1), Becker (5), Kolletzko (7), Nelte (1), Fischer (2), Ißling (2).

Mettmann-Sport: Hubicki, Hüttel – Verholen (1), Maesch (8), Mandlik (1), Wittenberg, Königs (6), Hebel (4), D’Avoine (8), Horn (1), Klein (3), Hackmann.

 

HSG Neuss/Düsseldorf II – LTV Wuppertal 22:38 (10:18). Die Partie war im Vorfeld mit einigen Fragezeichen versehen und vieles drehte sich um das Thema des Rückzugs der HSG Rhein Vikings in der 3. Liga. Zumindest in der Partie gegen Wuppertal gab es aber keine großen personellen Überraschungen und am Ende wurde der Tabellendritte seiner Favoritenrolle beim Schlusslicht problemlos gerecht. Der LTV legte mit dem 1:9 (12.) direkt mal einen starken Start hin, ließ in der Folge allerdings die Zügel schleifen, sodass die Gastgeber sich auf 8:11 (22.) herankämpfen konnten. Bis zur Pause zog Wuppertal das Tempo aber wieder an – 8:14 (25.), 10:18 (29.).

Beim 11:21 (33.) lagen die Gäste erstmals mit zehn Toren in Front und der Abstand blieb in der Folge bis zum 20:30 (50.) in etwa gleich. In der Schlussphase erhöhte Wuppertal die Schlagzahl dann noch einmal und legte bis zum Abpfiff einen 8:2-Lauf nach, sodass das Ergebnis am Ende eine klare Sache war. Mit 3:23 Punkten ist die HSG weiter Letzter und erster Abstiegskandidat, der LTV (18:8) behält als Dritter die Spitzenteams Wölfe Nordrhein (23:3) und Borussia Mönchengladbach (19:5) immerhin im Blick.

HSG Neuss/Düsseldorf II: Holtz, Dreyer, Savonis – Kurth (4/1), Menze (6), Prell (2), Horvath, Klecker, Ahrens, Bencan (2), Fanenbruck, Schwabe (5), Barentzen (3).

LTV Wuppertal: Stecken, Brunecker – Pack (5), Goerigk (5), Pauksch (5), Breenkötter (6), D’Avoine (1), Adolphs (7), Franzen (5), Theodoridis, Kreckler (4/2), Pauls.

 

VfB Homberg – TV Angermund 20:23 (10:13). Für die in dieser Saison personell arg gebeutelten Angermunder war der Sieg in Duisburg ein kleiner Befreiungsschlag im Abstiegskampf und vor allem die Leistung machte Trainer Eric Busch Mut: „Das war über 60 Minuten ein super Auftritt mit der richtigen Disziplin und Einsatz“, meinte Angermunds Coach, der mit seinem Team auf Platz elf kletterte (7:19 Punkte). Dabei war die erste Viertelstunde der Begegnung noch ausgeglichen (6:6/16.), dann setzten die Gäste sich über das 6:9 (20.) und 9:13 (28.) erstmals etwas klarer ab.

Auch nach dem Seitenwechsel fand Buschs Team gegen die sehr massive Homberger Deckung immer wieder passende Lösungen – 13:18 (44.), 14:20 (47.). In der Schlussphase probierte der VfB es mit einer offenen Manndeckung und kam so vom 17:23 (56.) noch zum 20:23 (59.). Mehr als die Ergebniskorrektur gelang den Gastgebern aber nicht und die Angermunder durften am Ende ihren erst zweiten Saisonsieg feiern.

VfB Homberg: Denter, Wächter – Adrian (6/3), Rohde (2), Rippelmeier (1), Wink (2/1), Hochkeppel, Butry, Ulrichs (1), Abo Shokor (2), Reich (4), Graw, Brunotte (2), Brockmann.

TV Angermund: Sieberin, Jakubiak – Schiffmann (2), N. Thanscheidt (1), Gensch (6), von Ritter, Paukert (2), Behmer (1), B. Thanscheidt, Winter, Neukirchen (4), Ranftler (7/3), Axning.

 

TSV Aufderhöhe – DJK Adler Königshof 27:34 (13:16). Im Aufderhöher „Bunker“ war zu erkennen, wer um den Klassenerhalt kämpft und wer zu den besseren Teams der Klasse gehört. Mit dem frühen 1:0 (1.) von Sebastian Bartmann bog der Tabellenvierte früh auf den aus seiner Sicht richtigen Weg ein und legte zunächst eine beruhigende Führung nach – 9:5 (12.), 14:9 (22.). Der TSV gab aber nicht auf, konnte in der zweiten Halbzeit sogar zum 18:18 ausgleichen (36.) und blieb bis zum 22:23 (46.) dicht dran. In der Schlussphase machten dann jeweils drei Treffer von Bartmann (insgesamt elf Tore/davon fünf per Siebenmeter) und Jens Niehoff (fünf) sowie zwei von Niklas Funke (acht) alles klar zugunsten der Adler, die ab dem 28:24 (52.) einen letztlich sicheren Erfolg über die Runden brachten. Die Adler gehen als Vierter mit guten 18:8 Punkten in die Rückrunde, während Aufsteiger Aufderhöhe (5:21) als Vorletzter von einem Abstiegsplatz aus weitermacht.

 

Unitas Haan – HSG Hiesfeld/Aldenrade 35:29 (13:15). Gegen Ende der ersten Halbzeit sah es so aus, als könnte der um den Klassenerhalt kämpfende Aufsteiger beim Vorjahres-Vizemeister tatsächlich etwas Zählbares mitnehmen. Am Ende behielt die Unitas aber alles unter Kontrolle und die beiden Punkte in der eigenen Halle. Haan erwischte bereits den besseren Start – 3:0 (8.), 7:4 (18.). Nach dem 10:8 (22.) kamen die Gäste aber zum 11:11-Ausgleich (24.) und drehten das 13:12 (26.) zur Pause in ihre erste Führung – 13:15 (30.). Die Unitas fand in der Kabine aber offenbar die richtige Antwort und brauchte nach Wiederanpfiff nur 75 Sekunden, um wieder in Front zu gehen – 16:15 (32.). Beim 21:21 (40.) war die Begegnung zum Letzten Mal ausgeglichen und ein 8:1-Lauf für Haan innerhalb von neun Minuten brachte dann das 29:22 (49.) und die Vorentscheidung. Die HSG kam in der Schlussphase zwar noch einmal bis auf 32:29 (59.), die Aufholjagd kam aber zu spät.