Regionalliga Nordrhein
Siebengebirge feiert, Dinslaken ist geschockt
Die HSG dreht den Krimi auf der Zielgeraden zum Happy End - was für den MTV ein Albtraum ist.

Das Team hinter den Team: Die Fans der HSG Siebengebirge durften sich zum dritten Mal hintereinander über einen Sieg ihrer lange dem Feld hinterherrennenden Mannschaft freuen. (Foto: Thomas Schmidt)

MTV Rheinwacht Dinslaken – HSG Siebengebirge 22:23 (11:7). Mehr Abstiegskampf geht, mehr Dramatik geht nicht. Die beiden um den Klassenerhalt kämpfenden Keller-Insassen boten sich über 60 Minuten einen Fight um jeden Zentimeter in der Halle, bei dem die ersten 50 Minuten später nur wie ein lockeres Warmmachen für den Hauptgang wirkten. Es war am Ende die große Bjarne-Steinhaus-Show, die den Gästen am Sonntagmittag das Happy End bescherte und damit den dritten Sieg hintereinander. Dafür wurde das Team des Trainergespanns Lars Degenhardt/Fabian Zächerl mit dem Sprung auf den elften Tabellenplatz belohnt, während der MTV die Dinge kaum begreifen konnte. Erst vor einer Woche hatte die Mannschaft von Trainer Harald Jakobs nach dem 32:26 bei der HG Remscheid etwas Licht am Ende des Tunnels gesehen und gegen die HSG schien sie zunächst wieder gut unterwegs zu sein – aber am Ende herrschte tiefer Frust: Der Albtraum Abstieg ist mit voller Wucht zurück, weil Dinslaken mit 5:21 Punkten hinter der vorgerückten HSG (9:17), dem TV Jahn Köln-Wahn (8:18) und der HG Remscheid (7:19) weiter auf dem letzten Platz liegt.

Die Hausherren starteten vielversprechend, während Siebengebirge lange überhaupt nicht auf Touren kam – 5:1 (16.), 7:2 (21.), 9:4 (27.), 10:5 (29.). Mit dem 11:7 nach der ersten Halbzeit hatte der MTV weiter alle Trümpfe in der Hand, doch die mittlerweile nie aufsteckende HSG kämpfte sich zurück und mit dem 12:12 (40.) zum ersten Ausgleich. Ab dem 17:17 (52.) für Siebengebirge durch Bjarne Steinhaus bogen dann beide Seiten in eine Schlussphase ein, die vermutlich keiner der Beteiligten so schnell vergessen wird. Hauptdarsteller: Eben Bjarne Steinhaus, der auf der Zielgeraden innerhalb von acht Minuten fünf Treffer erzielte. Plötzlich legte allerdings Dinslaken wieder vor – 21:20 (56./Marc Pagalies), 22:21 (57./Fabian Gorris per Siebenmeter). Steinhaus antwortete mit dem 21:21 (57.) und 22:22 (58.). Als Nicholas Hayer (HSG) genau 102 Sekunden vor Schluss eine Zeitstrafe bekam, musste Siebengebirge den Rest des Spiels dezimiert überstehen – was ein Vorteil für die Hausherren hätte sein sollen.

Es kam jedoch alles ganz anders, weil die Schiedsrichter in der letzten Minute auf Siebenmeter für die Gäste entschieden. Nicht Bjarne Steinhaus trat an, sondern Anto Marcinkovic – und verwandelte zum 23:22 (60.). MTV-Coach Jakobs reagierte direkt mit einer Auszeit, aber die Hausherren fanden in den übrigen 28 Sekunden keine echte Lösung mehr. Kurz darauf herrschte die reine Freude hier und tiefe Niedergeschlagenheit dort. Mehr Dramatik geht nicht.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Banning, Köller – D’Auria (1), Backhaus, Tomke (2), Gorris (6/4), Enders, Höffner (3), Hahn (6), Kruse, Ahlendorf, Krogmann (1), Pagalies (3).

HSG Siebengebirge: Kremer, Löcher – Dziendziol (1), Kreutz (1), Steinhaus (8), Becker, Nahry (2), Al Zaidi, Hayer, Stöcker (2), Lee, Marcinkovic (4/2), Schulz (4), Kirfel (1).