20. Januar 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Beim TuS 82 Opladen stehen sie grundsätzlich mit beiden Beinen auf dem Boden. Irgendwelche Spinnereien sind nicht zu Hause in der Bielerthalle – nicht bei der Mannschaft, nicht beim Trainerteam um Chefcoach Fabrice Voigt. Deshalb haben sich die Opladener für diese Saison auch erneut für die „Spiel-zu-Spiel-Philosophie“ entschieden. Das heißt in der Übersetzung: Es geht immer nur um die nächste Aufgabe und am Ende wird sich dann zeigen, was herauskommt. Damit sind die Opladener bisher tatsächlich ganz gut gefahren. Auf der einen Seite. Und Voigt weist auch sehr treffend darauf hin, dass der Weg bis zum letzten Spieltag am 9. Mai bei der HG Remscheid noch sehr lang sei: „Vor uns liegt eine ganze Rückrunde. Das alles ist zurzeit eine schöne Moment-Aufnahme, mehr nicht.“
In Zahlen sieht das so aus: Der TuS 82 steht bei 22:4 Punkten sicher auf dem ersten Platz. Erster Verfolger ist danach der TV Korschenbroich (18:8), der mit der am Ende klaren Niederlage in Langenfeld (25:29) aber einen Rückschlag erlitt und vor allen Dingen (zu) oft über seine schwankenden Leistungen in Auswärtsspielen stolpert. Sollte das Team von Trainer Dirk Wolf in diesem Bereich keine Abhilfe schaffen können, wird es in der Rückrunde ebenfalls ein paar Mal gefährlich – unter anderem am nächsten Samstag beim HC Weiden oder demnächst in Opladen (8. Februar), in Bonn (29. Februar) und in Siebengebirge (14. März). Was für den TuS 82 spricht: Die Mannschaft ist gefestigt, sie kann personelle Rückschläge und Niederlagen wegstecken. Als es nach 12:0 Punkten aus den ersten sechs Partien zwei Pleiten gab (26:32 bei der SG Langenfeld, 27:28 gegen HC Weiden), geriet niemand in größere Aufregung. Klare Antwort waren die nächsten fünf Erfolge, die Opladen nun in der Summe zum Titelkandidaten Nummer eins machen. Dass die 3. Liga ein ernsthaftes Thema für alle ist, beweist nicht zuletzt die Verpflichtung von Torhüter Nils Thorben Schmidt, der zur neuen Saison vom Klassen-Konkurrenten Ratingen kommt und vorher beim Drittligisten Longericher SC zwischen den Pfosten stand.
Hinter den beiden Top-Teams folgt ein dichtes Feld aus Mannschaften, die nichts oder wenig mit der Vergabe der Meisterschaft zu tun haben – weil sie es nicht als ihr Saisonziel ansehen, weil sie keine hochtrabenden Pläne haben oder weil genau solche bereits geplatzt sind oder zumindest dicht davorstehen. Beispiele sind der neue Dritte BTB Aachen (16:10 Punkte), der TSV Bonn rrh. (16:10) und der TV Rheinbach (15:11). Für alle geht es in erster Linie darum, sich rechtzeitig das Regionalliga-Ticket für die nächste Saison zu sichern. Bleibt das ewige Rätsel SG Ratingen (15:11), denn das prominent besetzte Team von Trainer Ace Jonovski bringt seine hohe individuelle Klasse allenfalls sporadisch aufs Parkett. Das Unternehmen 3. Liga muss die SG aller Voraussicht nach mal wieder zu den Akten legen.
Ab Rang elf beginnt eine extrem heiße Gefahrenzone. Der TV Jahn Köln-Wahn (8:18), der zuletzt im Oktober 2019 einen Sieg landen konnten, ist Stück für Stück nach unten gerutscht – wie der Vorletzte HG Remscheid (7:19), dessen Konto Mitte November 2019 bei brauchbaren 6:10 Punkten stand. Umgekehrt lief es für die HSG Siebengebirge (9:17), die gerade den Aufstand probt und wieder hoffen darf. Siebengebirge beendete das alte Jahr mit einem Erfolg in Langenfeld (31:29) und eröffnete anschließend das neue mit einem Sieg über die Weidener (26:25.). Wie sich der MTV Rheinwacht Dinslaken (5:21) und die HSG wehren, bewiesen sie zum Abschluss der Hinrunde im direkten Duell, als keiner dem anderen einen Millimeter an Platz freiwillig überließ. Das Spiel wurde zum irrwitzigen Krimi, den Siebengebirge in einer dramatischen Schlussphase mit dem 23:22 zum Happy End brachte. Und beim Vorjahresmeister Dinslaken, der eine Woche zuvor mit seinem 32:26 in Remscheid ein Licht am Ende des Tunnels gesehen hatte, ist der Albtraum Abstieg mit voller Wucht zurück.