Oberliga Mittelrhein
Top-Teams vor Pflicht-Aufgaben – und Derschlag geht fremd
Der Spitzenreiter und sein Verfolger sind gegen Nippes und Aachen II klare Favoriten.

Treibende Kraft: Rückraumspieler Lars Jäckel (grünes Trikot) ist mit seiner Erfahrung eine wertvolle Stütze für denn Tabellenführer Pulheim. (Foto: Thomas Ellmann)

Der Kampf um die Meisterschaft legt irgendwie eine Atempause ein, weil sich diesmal die für die Spitzenplätze in Frage kommenden Mannschaften nicht direkt treffen. Einer greift dabei gar nicht ins Geschehen ein: Der TuS Derschlag, der zuletzt mit dem 29:29 beim um den Klassenerhalt ringenden MTV Köln wenig anzufangen wusste, hat ausnahmsweise Wichtigeres vor. Die Partie beim SSV Nümbrecht wurde auf den 10. März (Dienstag) verlegt, damit sich der TuS voll auf seinen Auftritt im Deutschen Amateurpokal konzentrieren kann. Dort trifft die Mannschaft von Trainer Ralph Weinheimer am Samstag (18 Uhr) auf die HSG Werratal aus der Thüringenliga. Viel weniger Arbeit wird da vermutlich auch nicht auf die Derschlager zukommen, die sich trotzdem riesig auf diese Herausforderung der ganz anderen Art freuen.

Der Tabellenführer Pulheimer SC, der am vergangenen Wochenende mit dem 28:24 beim Verfolger TSV Dormagen II ein überragendes Ergebnis erzielte, steht vor der Partie beim abgeschlagenen Letzten TK Nippes. Die Zahlen drücken sehr deutlich aus, dass im Grunde mindestens anderthalb Klassen zwischen den beiden Kontrahenten liegen: Hier sind die Hornets, die in der Hinrunde 23:3 Punkte und 373:314 (plus 59) Tore gesammelt haben, dort die Nippeser, die bei 0:26 Zählern und 273:363 Treffern (minus 90) angekommen sind. Natürlich wird die Mannschaft von TK-Trainer Stefan Tuitje wieder alles geben, weil das trotz aussichtsloser Lage ihrer inneren Einstellung entspricht – aber das Schlusslicht verfügt im Normalfall kaum über die Mittel für einen Erfolg über Pulheim. Die Hornets mit Trainer Kelvin Tacke haben es ganz alleine in der Hand, ob die Angelegenheit spannend oder ob die Rückkehr in den Alltag die erwartet klare Sache wird.

Nachdenklich: Für Trainer Frederic Rudloff und die Dormagener liegt der erste Tabellenplatz nach der Heimniederlage gegen Pulheim (24:28) jetzt fünf Punkte entfernt. (Foto: Thomas Schmidt)

Deutlich mehr aufpassen muss vermutlich der Dritte Dormagen II, der es mit dem Neunten Fortuna Köln zu tun hat – der alleine den Klassenerhalt als Ziel hat und da im Moment relativ wenig Druck verspürt. Ähnliches wie für Dormagen gilt für die HSG Refrath/Hand, die nach der ernüchternden Niederlage gegen den Zweiten HC Gelpe/Strombach (22:31) eigentlich überhaupt keine Punkte mehr abgeben darf, um noch an eine Top-Position denken zu dürfen. Gelpe/Strombach wird nach der beeindruckend souveränen Leistung in Refrath gegen den gefährdeten Aufsteiger BTB Aachen II nachlegen wollen. Vorne deutet sich ohnehin immer mehr ein Titel-Zweikampf zwischen den Hornets und der Mannschaft von HC-Trainer Michiel Lochtenbergh hin. Im direkten Duell treffen die beiden Top-Klubs der Klasse am 15. Februar in Pulheim aufeinander (Hinrunde 27:27).

Im Tabellenkeller hat Nippes mit seinem leeren Konto im zweiten Teil der Serie höchstens theoretische Chancen auf Rettung. Selbst dann, wenn es bei zwei Absteigern bleibt (hängt von der Zahl der Absteiger aus der Regionalliga in die Oberliga Mittelrhein ab), beträgt der Rückstand zum BTB Aachen II (7:19 Zähler) aufs rettende Ufer schon sieben Punkte. Zu den Aachenern, die in Gelpe/Strombach krasser Außenseiter sind, könnte der TuS 82 Opladen II (5:21) aufschließen, der zuletzt mit seinem 33:23 gegen Birkesdorf ein Achtungszeichen im Kampf um den Klassenerhalt setzte. Gegen einen Opladener Heimsieg hat jedoch der Mit-Aufsteiger HC Weiden II etwas, der sich auf Rang zehn mit 11:15 Punkten längst nicht in Sicherheit sieht und durchaus Respekt vor den Opladenern hat:  „Wir gehen gewarnt in dieses wichtige Vier-Punkte-Spiel“, sagt Weidens Coach Philipp Havers, „wir haben erneut die Chance, den Abstand auf die Abstiegsplätze weiter zu vergrößern.“ Die Devise ist klar, weil anschließend die Hürden gegen Refrath (1. Februar) und in Gelpe-Strombach (8. Februar) warten: Sicherheit geht vor.