Oberliga Niederrhein
Klare Ansage: Wölfe wollen hoch – und zwar jetzt
Der Tabellenführer hat die Entwicklung bei Borussia Mönchengladbach genau im Auge. Hinten treffen sich Aufderhöhe und Hiesfeld zu einem Kellerduell.

Wohl dem, der Ruhe hat: Trainer Jürgen Tiedermann und seine Mettmanner haben  14:12 Punkte und endgültig ausreichend Luft nach unten. Ganz ähnlich geht es dem kommenden Gegner TV Krefeld-Oppum, der zuletzt sogar den Tabellenzweiten Mönchengladbach mit 29:24 besiegte. (Foto: Michael Jäger)

Da wird es keine Diskussionen geben, weil die Unterschiede einfach zu krass sind. Wer dabei auf die HSG Düsseldorf II setzt, bekäme im Wettbüro bei einem Sieg wohl eine Quote ausgezahlt, die bei 1000 Euro für einen einzigen Euro Einsatz liegen dürfte. Das stark gefährdete Team ist inzwischen die einzige im Spielbetrieb stehende Männer-Mannschaft der HSG, deren Erste unter dem Markennamen Rhein Vikings in der vergangenen Woche aus finanziellen Gründen aus der 3. Bundesliga zurückgezogen wurde. Die Dritte hatte es in der Landesliga bereits zwei Spieltage nach dem Start in die Saison aus personellen Gründen erwischt.  Nach dem Ende der Hinrunde steht die HSG II mit 3:23 Zählern und 310:429 Toren (minus 119) ziemlich einsam auf dem letzten Platz – und alles deutet auf den Abstieg hin. Der Auftakt der Rückrunde bringt jetzt zudem ein fast unlösbares Rätsel, denn es geht gegen den Spitzenreiter HC Wölfe Nordrhein. Und das Team von Trainer Thomas Molsner hat nicht vor, die seit dem vergangenen Wochenende komfortabler gewordene Lage durch Leichtsinn aufs Spiel zu setzen.

Durch das 32:28 beim LTV Wuppertal (Dritter) und das 32:27 gegen den TV Lobberich (Fünfter) gelang den Wölfen ein überzeugender Start ins neue Jahr, sodass sie ihre Bilanz auf 23:3 Zähler und 363:315 Tore (plus 48) ausbauen konnten. Der Vorsprung wuchs sogar an, weil die Borussia Mönchengladbach beim TV Krefeld-Oppum eine Niederlage hinnehmen musste (24:29) und nun vier Zähler zurückliegt (19:7). Molsner hat im Training registriert, dass seine Spieler die Lage zu ihren Gunsten festigen wollen und deshalb geht er bei allem Respekt vor den Gastgebern aus Düsseldorf von einem Erfolg aus: „Das ist eine Pflichtaufgabe.“ Mit dem Blick auf die Borussia, bei der gerade personell extrem viel Bewegung herrscht (unter anderem durch die Verpflichtung des neuen Trainers Ronny Rogaska/früher HSG Krefeld und TV Korschenbroich), gehen die Wölfe im Übrigen davon aus, dass das Unternehmen Regionalliga in der nächsten Saison (noch) schwieriger wird als jetzt: „Vielleicht wäre es besser, wenn wir es jetzt schaffen.“ Die Voraussetzungen sind ja auch da.

Ein bisschen anders sieht das für den Dritten LTV Wuppertal aus (18:8 Punkte), der den direkten Kontakt zu den beiden Top-Mannschaften mit der Heimpleite gegen die Wölfe verloren hat. Jetzt wartet zudem die möglicherweise komplizierte Aufgabe bei der SG Langenfeld II (Achter/14:12), die in der Hinrunde beim LTV einen 13:20-Rückstand wettmachte und am Ende tatsächlich gewann (30:28). Jens Buss, Wuppertals Sportlicher Leiter, erinnert sich mit gemischten Gefühlen: „Das war ganz bitter und daran hatten wir einige Wochen zu knabbern.“ LTV-Spielertrainer David Kreckler hat präzise Vorstellungen davon, wie es diesmal laufen soll: „Wir haben einiges aus dem Hinspiel gutzumachen. Es sind Einstellung und Willen gefragt, um sich diesem Gegner zu stellen und sich die Punkte wiederzuholen.“

Zusammen mit dem Schlusslicht Düsseldorf kämpfen momentan im Keller der Tabelle der TV Angermund (7:19 Punkte), die HSG Hiesfeld/Aldenrade (6:20) und der TSV Aufderhöhe (5:21) gegen den Abstieg. Der Viertletzte Angermund ist zwar längst nicht gerettet, darf sich aber zurzeit trotzdem über den elften Rang freuen – weil er damit nach dem aktuellen Stand in Sicherheit wäre. Und es ist immerhin eine klare Steigerung der Aussichten, die am Ende des Jahres 2019 eher düster waren. Dann holte die Mannschaft von Trainer Eric Busch allerdings mit dem 23:23 bei der HSG Düsseldorf II, dem 29:29 gegen den TSV Aufderhöhe und vor allem dem überraschenden 23:20 beim VfB Homberg eine Serie von 4:2 Zählern aus drei Partien ohne Niederlage. Der Erfolg in Duisburg war der erste seit dem 28. September (23:22 in Hiesfeld) und könnte einen Extraschub für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt bringen. Hier treffen am Samstag zwei Tabellen-Nachbarn im direkten Duell aufeinander, denn der TSV Aufderhöhe erwartet die HSG Hiesfeld/Aldenrade. Auch darüber wird es keine großen Diskussionen geben: Im Grunde hilft beiden nur ein Sieg weiter.