Regionalliga Nordrhein
Dinslaken ergreift den letzten Strohhalm
Vorjahresmeister schöpft nach dem Sieg gegen Wahn neue Hoffnung - und vergrößert die Kölner Sorgen.

Gegen alle Widerstände: Marc Tomke (beim Wurf) steuerte gegen Köln-Wahn (links Yannik Wendler, rechts Gregor Pohl) fünf wichtige Tore zum wertvollen Sieg der Dinslakener bei. (Foto: Herbert Mölleken)

MTV Rheinwacht Dinslaken – TV Jahn Köln-Wahn 33:30 (12:13). Für Olaf Mast, der in seiner Karriere als Trainer schon so viel erlebt hat, war nicht erst vor einer Woche nach dem 24:29 beim HC Weiden klar, wie sein TV Jahn Köln-Wahn die Klasse halten könnte: „Wir müssen sehen, dass wir irgendwie 20 Punkte zusammenbekommen.“ Jene Ausbeute gilt ja oft als Grenze, die für einen erfolgreichen Kampf gegen den Abstieg nötig ist – und deshalb war das sehr intensiv geführte Kellerduell am Sonntagmittag zwischen den Dinslakenern und den Kölnern so wichtig. Der Vorjahresmeister MTV nutzte durch den Heimsieg seine praktisch letzte Chance, den Sprung ans rettende Ufer zu schaffen – und er konnte sogar die rote Laterne an den Aufsteiger HG Remscheid abgeben (jeweils 7:21 Punkte). Wäre heute Schluss, müssten trotzdem beide runter, während die Kölner (8:20) um Millimeter und die HSG Siebengebirge (10:18) etwas klarer über dem Strich zu finden wären. Der drittletzte Platz wäre deshalb ausreichend, weil momentan nur der Zwangs-Absteiger HC Rhein Vikings aus der 3. Liga in die Regionalliga kommen könnte – was dort keinen Einfluss auf die Zahl der Absteiger hätte.

Das Duell in der Douvermannhalle war ein Kampf auf Biegen und Brechen, in dem die Hausherren zuerst leichte Vorteile hatten – 5:3 (7.), 8:6 (16.). Die Gäste glichen aber aus (22./9:9) und legten bis zur Pause sogar das 13:11 vor (29.). Der MTV antwortete in der zweiten Halbzeit mit den Treffern von Marc Pagalies (31.), Steffen Hahn (32.) und wiederum Pagalies  (32.) zum 15:13, sodass Wahn wieder einem Rückstand hinterherlaufen musste. Beim 22:23 (41.), 23:24 (42.) oder 24:25 (43.) war Masts Mannschaft jeweils bis auf ein Tor dran, ehe sich die Waage dauerhaft zugunsten des MTV neigte – 27:24 (45.), 29:26 (47.), 31:28 (51.), 32:29 (56.). Wie hoch Einsatz und nervliche Anspannung waren, zeigten unter anderem die letzten zehn Minuten sehr deutlich. In der Summe fielen nur noch fünf weitere Treffer und Dinslakens Dennis Backhaus sah sehr spät die Rote Karte, als beim Stande von 33:29 längst die Entscheidung gefallen war. Der Vorwurf: Tätlichkeit gegen Kölns Frederic Rus.

Die Kölner bekamen insgesamt in der Abwehr eher selten den nötigen Zugriff aufs Geschehen, sodass TV-Keeper Oliver Kierdorf zwischen den Pfosten einen ganz schweren Stand hatte. Kämpferisch brauchten sich beide Seiten nichts vorzuwerfen, weil sie jeweils ans Limit gingen. „Die Jungs haben alles gegeben“, bestätigte Wahns Coach Mast, „wir sind sehr schlecht aus der Pause gekommen und haben in dieser Phase einen Rückstand hinnehmen müssen, den wir nicht mehr aufholen konnten.“ Wie sein Team in den verbleibenden zwölf Spielen vielleicht doch die 20-Punkte-Marke erreicht, wird er auf jeden Fall noch einmal genauer durchrechnen müssen.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Banning, Köller – D’Auria, Backhaus (2), Tomke (6), Gorris (9/4), Enders (2), Höffner (1), Hahn (6), Ahls, Kruse, Tuda, Ahlendorf, Reede, Pagalies (7).

TV Jahn Köln-Wahn: Kierdorf, Rotscholl – Akindunde (4), Branding (3/1), Pestinger (2), Rus (2), Bergerhoff (4), Wendler (6), Denis (1), Pohl (2), Giacobbe, Lange (6).