Oberliga Niederrhein
Einsame Wölfe bauen Tabellenführung auf fünf Punkte aus
Der Spitzenreiter gewinnt bei der HSG II glanzlos, aber ungefährdet. Borussia Mönchengladbach kommt in Haan unter die Räder.

Einmal tief durchatmen: David Kryzun und die Wölfe Nordrhein geben sich momentan an der Tabellenspitze der Oberliga Niederrhein keine Blöße. (Foto: Burkhard Kasan)

HSG Düsseldorf II – HC Wölfe Nordrhein 20:25 (9:12). Der Spitzenreiter erlebte einen ausgesprochen gelungenen Abend. Dafür gab es zwei Gründe. Erstens löste die Mannschaft von Trainer Thomas Molsner ihre Pflicht-Aufgabe beim Schlusslicht ohne Glanz, aber unter dem Strich souverän. Zweitens erlaubte sich der Verfolger Borussia Mönchengladbach mit dem 25:33 bei Unitas Haan die zweite Niederlage hintereinander – und ist nun gar nicht mehr die Nummer zwei. Die Wölfe (25:3 Punkte) liegen jetzt fünf Zähler vor dem LTV Wuppertal (20:8), den sie kürzlich im Spitzenspiel mit 32:28 bezwungen hatten, und sechs vor der Borussia. Seiner eigenen Mannschaft bescheinigte Molsner für den Auftritt eine vernünftige Einstellung: „Das ist ja immer ein bisschen schwierig, wenn der Erste gegen den Letzten spielt. Ich glaube aber, dass das eine ordentliche Leistung war.“ Dass für den Tabellenführer kein höheres Resultat heraussprang, lag an der fehlenden Konsequenz in der Chancenverwertung und dem ganz stark aufgelegten HSG-Keeper Paul Dreyer.

Die Wölfen lagen nur beim 0:1 (2.) mal hinten, bekamen die Sache aber bald in den Griff. Nach dem 12:9 (30.) zur Pause brachte das 17:10 (41.) schnell klare Verhältnisse, ehe sich ab dem 21:14 (49.) durch David Kryzun wieder ein paar Nachlässigkeiten mehr einschlichen und die HSG das Ergebnis ein bisschen korrigieren durfte. „Natürlich kann man unzufrieden sein, dass wir es nicht klarer gemacht haben. Aber am Ende des Tages zählt, dass wir die zwei Punkte haben. Ich bin mir sicher, dass wir bald wieder den Fokus finden.“

HSG Düsseldorf II: Dreyer – Kurth (2/1), Menze (3), Prell (5), Horvath, Klecker, Ahrens (1), Bencan, Fanenbruck, Schwabe (2), Barentzen (7/2).

HC Wölfe Nordrhein: Otterbach, Lenz – Schwarz, Y. Kamp (2), Grefer, Kryzun (5/3), F. Molsner (2), M. Molsner (7/2), Lasse, Rennings (2), J. Kamp (3), Woyt (2), Brakelmann, Singh Toor (2).

 

SG Langenfeld II – LTV Wuppertal 24:35 (9:16). Die Wuppertaler, die kürzlich nach der Niederlage im Spitzenspiel gegen die Wölfe (28:32) noch so frustriert waren, haben die Stimmungskrise überwunden. Der Sieg in Langenfeld tat dem LTV sogar doppelt gut, weil damit die Revanche für die 28:30-Heimpleite vom Saisonstart gelang. „Ein großes Kompliment an den kompletten Kader“, sagte der Sportliche Leiter Jens Buss, „das war in allen Bereichen eine tolle Vorstellung.“ Obwohl den Gästen sechs Stammkräfte des Kaders fehlten und nur acht Feldspieler an Bord waren, diktierten sie das Geschehen von der ersten Sekunde an und gewannen auch völlig verdient. Die stets führenden Wuppertaler machten aus dem 11:9 (22.) durch einen 5:0-Lauf innerhalb von sechs Minuten den beruhigenden 16:9-Vorsprung (29.). Mit dem 25:15 (44.) war der Vorsprung zum ersten Mal zweistellig  und er blieb es bis zum Ende der phasenweise einseitigen Partie.

SG Langenfeld II: Köhler-Prediger (1), Kluba – Guggenmos (4/2), Schößer (2), Krstev, Hölscher, Herff (3/1), Schloßmacher (4), Kolletzko, Nelte (4), Fischer (1), Ißling (5).

LTV Wuppertal: Stecken, Brunecker – Pack (2), Görigk (6), Donatien Sagebien (3), Pauksch (2), Breenkötter (5), D’Avoine (6), Adolphs (2), Kreckler (9/5).

 

TV Angermund – TV Lobberich 24:27 (12:10). Die um den Klassenerhalt kämpfenden Angermunder trauerten hinterher einer verpassten Chance nach. „Das war alles in allem unnötig“, stellte Trainer Eric Busch fest, „da wäre mehr drin gewesen. Wir haben zwischendurch hinten den Zugriff verloren und in der gleichen Phase vorne zu viel wegggeworfen.“ Weil es eben nicht zu zwei Punkten reichte, rutschte Angermund im Keller-Viererklub mit 7:21 Zählern wieder auf Rang zwölf hinter die HSG Hiesfeld-Aldenrade ab (8:20). Hinter dem TV liegen der TSV Aufderhöhe (5:23) und die HSG Düsseldorf II auf den Plätze 13 und 14, die am Ende der Saison auf jeden Fall den Abstieg bedeuten.

Auf der Zielgeraden der weitgehend ausgeglichenen ersten Hälfte machten die Gastgeber aus dem 9:9 (26.) bis zur Pause das 12:10 (30.) und später lagen sie bis zum 19:18 (44.) fast durchgängig vorne. Es folgten jene entscheidenden Minuten, in denen Buschs Team aus der Spur geriet – 19:24 (53.), 21:26 (57.). Die späten Treffer von André Behmer zum 23:27 (59.) und Oliver von Ritter zum 24:27 (60.) waren nur Ergebniskosmetik.

TV Angermund: Sieberin, Jakubiak – Axning (1), Bauer (2), Schiffmann (1), N. Thanscheidt (1), Gensch (4), von Ritter (1), Paukert (5), Behmer(4/3), B. Thanscheidt (1), Winter, Neukirchen (1), Ranftler (3).

TV Lobberich: Bastians, Prümen – Greven, Harwardt, Dorenbeck (5), Hankmann (3), C. Liedtke (1), Himmel (1), Mähler (2), B. Liedtke (1), Rasch (3), Von Eycken (7/4), L. Weisz (1), Dambacher (3).

 

Unitas Haan – Borussia Mönchengladbach 33:25 (16:10). Die Haaner Unitas scheint für die Mönchengladbacher irgendwie eine Art Angstgegner zu sein, denn nach der 21:30-Heimpleite vom ersten Spieltag in dieser Saison gab es jetzt auch beim Start in die Rückrunde eine bittere Niederlage. Das Team von Borussia-Trainer Tobias Elis, für den im Sommer Ronny Rogawska (früher HSG Krefeld, TV Korschenbroich) als Nachfolger kommt, stand eine Woche nach dem Ausrutscher beim TV Krefeld-Oppum über weite Strecken auf verlorenem Posten. Das 1:0 (1.) blieb die einzige Führung und die Gastgeber, die bislang eine sehr wechselhafte Serie zeigen, drehten den Spieß schnell um – 8:4 (15.). Beim 22:14 (39.) in der zweiten Halbzeit stellte sich die Frage nach dem Gewinner schon nicht mehr und spätestens mit dem 31:21 (52.) der Haaner wurde es für die Gäste richtig übel. Haan hat jetzt als Sechster (16:12 Punkte) sogar wieder Sichtkontakt zur Borussia (19:9).

 

TSV Aufderhöhe – HSG Hiesfeld-Aldenrade 35:41 (22:22). Dass von konsequenter Deckungsarbeit im Duell zweier gefährdeter Absteiger keine Rede sein konnte, interessierte die Gäste nach der Schluss-Sirene herzlich wenig – weil sie durch den Erfolg wertvolle Punkte im Kampf um den Klassenerhalt holten und vorläufig wieder drei Konkurrenten hinter sich haben. Gastgeber Aufderhöhe, inzwischen ausgestattet mit der schwächsten Abwehr der Liga (460 Gegentreffer in 14 Spielen), verkürzte ein 9:13 (14.) zum 14:15 (20.) und sah dann bis weit in die zweite Hälfte hinein gleichwertig aus – 22:22 (30.), 24:24 (35.), 27:27 (41.), 28:28 (42.), 31:32 (49.). In der Schlussphase lief allerdings gar nichts mehr bei den nachlassenden Hausherren, sodass sich die HSG innerhalb von vier Minuten entscheidend auf 36:32 absetzte (56.) und den Vorsprung gegen den Tabellen-Vorletzten anschließend sicher über die Bühne brachte.