31. Januar 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Lage an der Tabellenspitze könnte komfortabler kaum sein für den HC Wölfe Nordrhein. Klar: Da gibt es vier Mannschaften, die mehr Tore erzielt haben als jene 388 des Teams von Trainer Thomas Molsner. Dazu gehören nach 14 Spieltagen unter anderem die vier Verfolger LTV Wuppertal (437) und DJK Adler Königshof (440), die sogar bei einem Schnitt von über 30 Toren pro Partie liegen, sowie Borussia Mönchengladbach (395) und TV Lobberich (400). Selbst der gegen den Abstieg kämpfende Viertletzte HSG Hiesfeld-Aldenrade (401) sieht hier besser aus. Dass die Wölfe bei 25:3 Punkten trotzdem fünf Zähler mehr als Wuppertal und Königshof (beide 20:8) aufweisen, hat mit der Beton-Abwehr zu tun. Die nur 335 Gegentreffer – 23,92 pro Begegnung – sind ein Rekord, an den niemand herankommt. Rang zwei in dieser Wertung geht überraschend an Unitas Haan 342, während die beiden Keller-Besetzer TSV Aufderhöhe (460) und HSG Düsseldorf II (454) bei den Negativ-Werten unerreicht sind.
Zusätzliches Plus: Der Erste ging bisher nur zweimal nicht als Gewinner vom Platz – am 29. September mit dem 26:26 gegen den TV Krefeld-Oppum und am 7. Dezember mit der 18:27-Pleite in Mönchengladbach. Andere Aufgaben wie das Spitzenspiel in Wuppertal (12. Januar) lösten die Wölfe dafür sehr überzeugend (32:28). Nicht konstant genug, um die Wölfe ernsthaft in Gefahr zu bringen, sehen derzeit die Verfolger aus. Wuppertal etwa hat zu Hause sowohl gegen die Borussia (28:30) als auch gegen die Wölfe verloren (28:32). Der LTV mit seinem Spielertrainer David Kreckler will trotzdem oben dranbleiben und die Konkurrenz zumindest im Kampf um Platz zwei hinter sich halten – für den optimalen Fall der Fälle, dass es tatsächlich zu einem erhöhten Aufstieg kommt. Deshalb soll am Sonntag gegen den Siebten TV Krefeld-Oppum, der kürzlich immerhin die Borussia bezwingen konnte (29:24), auch der zehnte Saison-Erfolg her. Die Hinrunden-Partie dürfte für den LTV zugleich Warnung genug sein, weil er damals in Krefeld bis in die Schlussphase hinein zurücklag und später nach einem 25:28 (56.) froh sein musste, dass es irgendwie noch zu einem 28:28-Unentschieden reichte.
Dass die Lage für den Tabellenführer momentan ziemlich komfortabel aussieht, hat nicht zuletzt mit zwei Niederlagen der Mönchengladbacher zu tun, die dem Tabellenführer am Anfang des Jahres mit nur einem Punkt Rückstand dicht im Nacken saßen. Dann folgten aber zwei zumindest in dieser Höhe nicht zu erwartende Niederlagen (24:29 in Krefeld-Oppum, 25:33 bei Unitas Haan) und das Abrutschen auf Rang vier. Für die Partie gegen den stark gefährdeten Aufsteiger TSV Aufderhöhe gilt das Team von Trainer Tobias Elis, der am Ende der Saison aufhört bei der Borussia, trotzdem als hoher Favorit. Auch die Wölfe peilen einen weiteren Erfolg an – was allerdings gegen die SG Langenfeld II (Neunter) vermutlich kein Spaziergang wird. Trainer Molsner hat Respekt vor dem Kontrahenten, der in diesem Jahr weiter auf den ersten Punkt wartet (drei Niederlagen). Insgesamt machen sie beim Spitzenreiter eine Rechnung auf, die sich nachvollziehen lässt: „Wir werden weiter alles geben, weil wir als Meister aufsteigen wollen. Und wenn wir uns schadlos halten, können die anderen spielen, wie sie wollen.“
Im Tiefparterre der Tabelle bietet der Abstiegskampf weitgehend die bekannten Hauptdarsteller: HSG Hiesfeld/Aldenrade (8:20 Punkte), TV Angermund (7:21), TSV Aufderhöhe (5:23) und HSG Neuss/Düsseldorf II (3:25). Der Letzte ist die Zweite des unter dem Markennamen Rhein Vikings bekannten Ex-Drittligisten, der vor rund zwei Wochen den Rückzug vom Spielbetrieb verkündete (Insolvenz). Dass die personell dünn ausgestattete Reserve die Kurve bekommt – unwahrscheinlich. Davor liefern sich die anderen drei aber einen sehr intensiven Kampf, in dem Aufsteiger Hiesfeld mit dem 28:24 über den TV Krefeld-Oppum und dem 41:35 beim TSV Aufderhöhe einiges für sein Konto tun konnte. Gewinnt die HSG nun auch gegen den Zehnten VfB Homberg (12:16), hätte sie plötzlich sogar den direkten Kontakt zum unteren Mittelfeld. Deutlich schwieriger sind die Aussichten für die Aufderhöher (in Mönchengladbach), für die Angermunder (bei der DJK Adler Königshof) und für die HSG II (beim TV Lobberich). Für alle drei könnte die Gefahr im Keller kaum sein.