02. Februar 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TuS Derschlag – TSV Bayer Dormagen II 27:28 (13:9). Ralph Weinheimer wirkte sogar mit etwas Abstand noch einigermaßen fassungslos. „Ich glaube, die Dormagener sind in den Bus gestiegen und verstehen selbst nicht, wie sie dieses Spiel gewonnen haben“, sagte der deutlich frustrierte Derschlager Coach, für dessen Team die Niederlage mit hoher Wahrscheinlichkeit das Aus im Kampf um einen der beiden vorderen Plätze war. Dort liefern sich der Pulheimer SC (27:3 Punkte) und der HC Gelpe/Strombach (26:4) ein Kopf-an-Kopf-Rennen, während der TuS als Fünfter (18:10) ein bisschen aus der Ferne zusehen muss, was vorne passiert. Weinheimer hatte es ja vorher betont: „Wer verliert, ist oben raus.“
Nach einer Niederlage der Gastgeber sah es zunächst ganz und gar nicht aus, denn Derschlag diktierte die Partie – 7:4 (12.), 10:6 (23.), 13:9 (30.). Der TuS stellte über Torhüter, Abwehr und Angriff ein Paket, das für den TSV kaum zu knacken war. Die Disqualifikation gegen Dormagens Wael Ben Youssef (20.) half den Hausherren ebenfalls, sodass die Weichen zur Pause auf Sieg gestellt waren – doch es kam ganz anders. Derschlag leistete sich den einen oder anderen Fehler zu viel und fand nicht mehr zu einer vernünftigen Rückwärtsbewegung, sodass es ab dem 19:15 (40.) immer spannender wurde – 23:23 (52.), 25:25 (57.). 26:26 (58.), 27:27 (60.). Dormagen schaffte auf den letzten Drücker mit dem 28:27 durch Antoine Baup das Happy End, das Weinheimer kaum nachvollziehen konnte. Derschlag hatte schließlich den Ball und sich fest vorgenommen, erst unmittelbar vor der Schluss-Sirene den Abschluss für ein mögliches Siegtor zu suchen. Die Wirklichkeit sah allerdings so aus: Michael Romanov probierte es zu früh, sodass die Gäste im Gegenzug tatsächlich einen Stich ins Herz der Oberbergischen setzen konnten. Dormagens Ali Kinanah, von der halben Abwehr des TuS bedrängt, sah seinen Kreisläufer und ließ Bayer damit jubeln. „Natürlich sind wir sehr enttäuscht“, stellte Weinheimer fest, „aber das haben wir uns selber zuzuschreiben.“
TuS Derschlag: Sierau, Ritter – Höffken, Wandschneider, Weißner (5), Schneider (5), Romanov, Welke (4), Borisch (1), Cabrales Vergara (1), Krause (10/5), Krefting (1), Bay.
Pulheimer SC – TuS 82 Opladen II 34:28 (16:11). Der Spitzenreiter, der sich kürzlich beim Letzten TK Nippes zu einem 22:21 gequält hatte, gewann gegen den ebenfalls gefährdeten Vorletzten aus Opladen standesgemäß. „Das war ein verdienter Sieg und eine gute Reaktion“, meinte Trainer Kelvin Tacke, der seiner Mannschaft für einige Phasen richtig guten Handball bescheinigte – sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Was den Eindruck etwas trübte: Die Hornets wirkten hin und wieder zu unkonzentriert, sodass es einige überflüssige Ballverluste gab. Der Pulheimer Coach zeigte sich nachsichtig: „Das ist normal nach den Erfahrungen vom letzten Wochenende. Da kann man nicht erwarten, dass direkt wieder alles super funktioniert.“
Mit dem Vier-Minuten-Zwischenspurt vom 7:4 (11.) zum 11:4 (15.) legte der Spitzenreiter die Basis für den Sieg, der trotz Opladener Gegenwehr auch in der zweiten Halbzeit nie mehr in Gefahr geriet. Die Hornissen festigten durch den Erfolg ihre führende Rolle im Zweikampf mit dem ersten Verfolger HC Gelpe/Strombach, während der TuS 82 unverändert im Keller der Tabelle steckt. Bei 5:25 Punkten beträgt der Rückstand auf den Drittletzten BTB Aachen II nach dessen 22:19 über den MTV Köln bereits vier Punkte.
Pulheimer SC: Middell, T. Giesen, Lankert – Heinen (2), Gottschling (1), Bartsch, Waldecker (10), Semeraro (10). Jacoby (2), J. Giesen (9/2), Jäckel, Nicklas.
TuS 82 Opladen II: Schöpper, Selle – Benger (3), Hölzer (5/2), Wache (3), Pohlig, Hindrichs (1), Maurer (3), Gerresheim (1), Kreutzer (6/1), Flemm (2), Gotthart (2), Schuster (2).
HC Weiden II – HSG Refrath/Hand 21:31 (10:18). Beide Teams mussten auf ihre Trainer verzichten, denn sowohl Weidens Philipp Havers (Urlaub) als auch Gäste-Coach Mario Jatzke (Auslandsreise) waren verhindert. Jatzke dürfte später aus der Ferne mehr Spaß am Ergebnis gehabt haben, denn sein Team ließ von Beginn an wenig Zweifel darüber aufkommen, wer die zwei Punkte mit nach Hause nehmen würde. Refrath legte schnell das 6:1 (7.) und 8:2 (9.) vor. Später machte die HSG aus dem 12:7 (21.) das 15:7 (24.) und ging mit diesem acht-Tore-Vorsprung auch in die Pause.
In der zweiten Halbzeit nahmen die Gäste den Fuß ein wenig vom Gas, was aber immer noch reichte, um den Abstand konstant zu halten – 26:18 (49.). In den letzten Minuten bauten die Bergisch-Gladbacher die Führung noch ein bisschen aus und fuhren am Ende einen deutlichen Erfolg ein. Der Sieg war gleichzeitig eine Revanche für das Hinspiel, als der Aufsteiger aus Weiden überraschend am zweiten Spieltag mit 31:30 in Refrath gewann. Die HSG bleibt mit jetzt 21:9 Punkten Vierter. Weiden (13:17) liegt trotz der Niederlage immer noch im sicheren Mittelfeld der Tabelle.
HC Weiden II: Reiter, Gawlas – Schmitz (1), Moll (2/2), Lütz (4), Schuffelen, Hündgen (1), Kraus (3), Eich (3), von den Driesch, Rückle (2), Klinkenberg (1), Gerke (1), Steins (3).
HSG Refrath/Hand: Trögel, Vatter – Krause (5), Graf (1), Faulhaber (3), Faust, Klaus (2), Niehaus (9/2), Benninghaus (2), Dordic (3), Wittig, Asselborn (1), Merz (5).
SC Fortuna Köln – Turnerkreis Nippes 30:24 (13:13). Die Fortuna entscheidet ein umkämpftes Kölner Derby am Ende klar für sich und springt so auf den siebten Tabellenplatz. Über 5:2 (8.) startete Nippes besser, doch die Fortuna glich zur Pause aus. Trainer Stefan Tuitje sah von seinem Turnerkreis eine „gute Abwehr und eine gute Torhüterleistung“, während sich Stephan Schulzes Fortuna „zu viele Fehler in einem nicht besonders attraktiven Spiel“ leistete.
Nach dem 13:13 (30.) blieb es bis zum 21:21 (46.) ausgeglichen. In der Folge musste Tuitje dann mit ansehen, wie Nippes zum Ende hin im Angriff „wieder einmal den Kopf verlor“. Fortuna hingegen schraubte seine Fehlerquote herunter und seine Abschlussquote hoch – was ausschlaggebend für den Sieg war. „Wir sind glücklich über den nächsten Schritt zum Klassenerhalt, müssen uns mit Hinblick auf den kommenden Samstag aber deutlich steigern“, urteilte Fortuna-Coach Schulze.
SC Fortuna Köln: Musacchio, Hoffmann – Hütten (1), Müller (1), Emmel, Dickopf (1), Lammer (1), Feldmann (1), Stabauer (2), Degener (4/1), Wolf (13/3), Hofmann (1), Bing (2/1), Koetzle (1).
BTB Aachen II – MTV Köln 22:19 (10:7). Im Kellerduell sichert sich BTB Aachen II nach der bitteren Niederlage in der Hinrunde (24:25) nun einen Erfolg gegen MTV Köln. Das Aachener Gillesbachtal sah eine wahre Abwehrschlacht, in der der BTB II von Beginn an Vorteile hatte. Nach der 4:1 Führung (14.) war es eine ausgeglichene, aber hart geführte Begegnung mit insgesamt elf Zeitstrafen.
In der zweiten Hälfte traf Aachen zum 14:8 (38.), das der MTV noch auf 10:14 (41.) verkürzte, doch sieben Minuten später hatte sich Aachen den entscheidenden 19:12-Vorsprung erarbeitet. MTV-Trainer Moritz Adam sah nach dem 15:22 (55.) nur noch Ergebniskosmetik seines Teams. Bester Akteur des Abends war Johannes Grimm (BTB), der das Spiel mit acht Treffern zugunsten des entschied. Bei drei Absteigern stünde der BTB II zwar noch unter dem Strich, konnte aber durch den Erfolg den Anschluss an einen sicheren Nicht-Abstiegsplatz herstellen – gefährlich für Köln.
Longericher SC II – SSV Nümbrecht 26:29 (11:16). Im Schlussspurt hatte der SSV Nümbrecht den längeren Atem – und trotzdem war LSC-Coach Philipp Krüger mit seiner Mannschaft mehr als nur einverstanden: „Das war gerade in der Abwehr kämpferisch überragend. Auch wenn uns die Linie der Schiedsrichter nicht entgegenkam, haben wir nicht aufgehört zu fighten.“ Dieser Kampf forderte seinen Tribut, sodass die Kölner elf Mal in Unterzahl agierten. Nach dem 11:10 (24.) sah Krüger den „Knackpunkt des Spiels“, denn Nümbrecht stellte mit einem 6:0-Lauf den Pausenstand von 16:11 her.
Auch in Durchgang zwei glaubte der LSC II noch an einen Erfolg und verkürzte auf 22:23 (48.). Der Mittelblock der Kölner hielt dicht und vorne ließen Krügers Spieler Geduld walten. Nach weiteren vier Zeitstrafen ab der 50. Minute musste Longerich aber die 26:29-Pleite hinnehmen. Für Krüger überwiegt das Positive: „Heute war eine deutliche Leistungssteigerung zu sehen und so werden wir demnächst auch wieder punkten.“
TV Birkesdorf – HC Gelpe/Strombach 26:31 (14:13). Der Favorit aus dem Oberbergischen, als Tabellenzweiter ein heißer Titelkandidat, genehmigte sich einen sehr langen Anlauf mit einigen Höhen und Tiefen. Vorübergehend drohte die Mannschaft von Trainer Michael Lochtenbergh mit dem überragenden Julian Mayer (14 Tore) sogar zu stolpern – weil sie nach dem 7:4 (13.) und 12:10 (24.) mit 16:18 (37.) und 17:19 (39.) in Rückstand geriet. Erst ab dem 21:21 (45.) konnte Strombach die Partie langsam wieder zu seinen Gunsten drehen, musste aber bis zum 25:24 (54.) durchaus noch bangen. Mit vier Treffern hintereinander zum 29:25 (58.) war der Weg dann frei für den HC (26:4 Punkte), der dem Spitzenreiter Pulheimer SC (27:3) weiter im Nacken sitzt. Birkesdorf liegt als Achter inmitten eines breiten Feldes von vier Vereinen mit jeweils 13:17 Zählern.
TV Birkesdorf: Höschen, Kipsieker – Pelzer (2), Ernst (5), Schöneborn (1), Stärk (1), Bachler (6), Falk, Botz, Perez Fernandez (8), Strücker (4), Meise (1).
HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schürmann (1), Altjohann (2), Hilger (4), Roth (3), Borgardt (4), Steinhagen (1), Bader (1), Panske (1), Mayer (14/4).