05. Februar 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es schien auch damals ein Ding der Unmöglichkeit zu sein und der Longericher SC gegen den Zweitliga-Absteiger VfL Eintracht Hagen kaum eine echte Siegchance zu haben. LSC-Trainer Andreas Klisch prägte damals sogar einen neuen Ober-Superlativ: „Wir sind der absolute Mega-Außenseiter.“ Auf dem Feld scherte sich seine Mannschaft am 4. Oktober 2019 aber herzlich wenig um die Theorie und ließ lieber die Praxis mit viel Leidenschaft sprechen. Die Belohnung dafür kassierte der LSC in der aufregenden Endphase, in der Simon Schlösser fast in die Schluss-Sirene hinein und gerade noch rechtzeitig zum 27:26-Erfolg traf – der in Köln mitten im Herbst karnevalsähnliche Zustände auslöste. Vielleicht passt es da ganz gut, dass auf Klischs Mannschaft jetzt, da tatsächlich die hohe Zeit des närrischen Frohsinns ihrem Höhepunkt zustrebt, am Freitagabend zum Rückrunden-Duell bei der Eintracht antreten muss. Der LSC-Coach sieht die Hausherren auf jeden Fall wieder in der Favoritenrolle: „Das ist eins der einfachsten Spiele, die wie in diesem Jahr haben. Hagen ist derzeit in absoluter Top-Form. Sie dominieren die Liga im Moment und sind ganz klar die Nummer zwei hinter Wilhelmshaven. Sie haben einfach eine geile Mannschaft.“ Das hört sich doch im Kern der Sache ganz ähnlich an wie seinerzeit – und natürlich denkt trotzdem kein Longericher daran, die Punkte freiwillig in Hagen zu lassen. „Wir wollen uns bei allem Respekt nicht ergeben, sondern im Idealfall sogar punkten“, betont Klisch, „wie schwer das wird, ist allen bewusst. Eigentlich ist es für uns ein Bonusspiel.“
Die gute Lage des LSC hat viel damit zu tun, dass der Start ins neue Jahr voll gelungen ist – 35:22 gegen die SG Menden Sauerland Wölfe, 25:23 bei LiT Tribe Germania, 26:24 gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons und zuletzt 29:24 gegen den OHV Aurich. Die Meisterschaft dürfte bei 37:3 Punkten an den Wilhelmshavener HV vergeben sein und für Rang zwei kommen beinahe ebenso deutlich die Hagener in Frage (29:9). Dahinter hat sich ein Paket aus fünf Vereinen gebildet, die sich um den dritten Rang streiten und damit um die letzte zu vergebende Eintrittskarte für den DHB-Pokal 2020/2021. Den TuS Spenge und Longerich (beide 25:13) trennt nur das Torverhältnis, nicht weit dahinter folgen Schalksmühle (24:16), Handball-Lippe II (23:17) und Aurich (22:14). Nach den Aufgaben in Hagen, gegen den VfL Gummersbach II (15. Februar), gegen die Ahlener SG (6. März) und gegen die Bergischen Panther (14. März) beginnt am 21. März in Spenge der Saison-Endspurt, der über die Vergabe der Positionen hinter Wilhelmshaven und Hagen entscheidet.
Entspannt taugt zwar als Beschreibung für die Lage des Leichlinger TV im Kampf um den Klassenerhalt noch nicht, aber das über weite Phasen der Hinrunde tief im Keller steckende Team von Trainer Lars Hepp darf inzwischen realistisch auf Rettung hoffen. Das Jahr 2020 ging mit der 24:28-Heimniederlage gegen den ebenfalls gefährdeten TSV GWD Minden II ganz schlecht los, doch nach dem 26:24 beim aktuellen Vorletzten Sauerland Wölfe und dem unglücklich entstandenen 29:30 in Spenge folgte jenes 34:24 bei LiT Tribe Germania, das den finalen Wendepunkt auf der Suche nach Sicherheit gewesen sein könnte. Als Elfter (13:25 Punkte/19 Spiele) bliebe der LTV aktuell drin und sein Polster auf die ganz gefährlichen Positionen ist so „komfortabel“ wie lange nicht: Neben dem Zwangs-Absteiger Rhein Vikings (Rückzug und Insolvenz) träfe es derzeit die Wölfe (8:32/20) und die Ahlener SG (7:29/18). Der Weg zum nächsten Leichlinger Erfolg ist trotzdem weit, weil der LTV diesmal erstens an die Nordsee reisen muss und es dort zweitens mit dem starken OHV Aurich zu tun bekommt.
Jenseits von Gut und Böse halten sich nach dem hart erkämpften 30:28 über den TSV GWD Minden II die Bergíschen Panther auf, die auf Rang acht mit 19:19 Zählern weder mit der Entwicklung ganz vorne noch mit der ganz hinten etwas zu tun haben. Uninteressant werden die weiteren Aufgaben allerdings nicht – im Gegenteil. Auch die bevorstehende Partie bei den akut gefährdeten Wölfen hat es in sich, weil die Gastgeber im Keller der Tabelle fast nichts mehr zu verlieren, sondern eigentlich nur gewinnen können. Deutlich mehr Druck als auf den Panthern lastet allerdings auf dem VfL Gummersbach II, der auf die Dragons aus Schalksmühle-Halver trifft. Der bisher letzte Sieg gelang den Gummersbachern am 22. November 2019 mit dem 28:26 über die Panther, ehe sich eine Flaute aus fünf Niederlagen hintereinander entwickelte. Es ist vor allem dieser Trend, der zurzeit nicht für die Zweite des Traditionsvereins aus dem Oberbergischen spricht.