Regionalliga Nordrhein
Wahn überrascht Bonn, die SGL besiegt auch Aldekerk
Die Kölner lösen sich mit dem 27:20 vom Tabellenende und hoffen weiter auf den Klassenerhalt.

Feierabend: Der TV Jahn Köln-Wahn kannte das Gefühl eines Sieges fast nicht mehr. Am Dienstagabend war es mal wieder soweit. (Foto: TVJW)

TV Jahn Köln-Wahn – TSV Bonn rrh. 27:20 (13:10). Die im Kampf gegen den Abstieg kämpfenden Kölner schienen beim 2:6 (10.) auf dem Weg in eine bittere Niederlage zu sein, doch anschließend bewies die Mannschaft von Trainer Olaf Mast viel Moral – und zeigte, dass ihr 27:27 vom Wochenende beim Vierten TV Rheinbach kein Zufall war. Das 10:10 (25.) durch den Siebenmeter von Lars Branding war der erste Ausgleich, ehe vier weitere Treffer mit dem 14:10 (31.) kurz nach der Pause die Wende bedeuteten. Die Gastgeber nutzten die allgemeine Konfusion beim zunehmend enttäuschenden Fünften aus Bonn zum 17:11 (35.) und gerieten auch nach dem 20:17 (42.) nicht  in Hektik – 22:18 (45.), 24:18 (47.), 26:18 (53.). Durch den ersten Sieg nach einer langen Durststrecke gab der TV mit jetzt 11:23 Punkten die rote Laterne ab: Wahn liegt als Zwölfter vor der HG Remscheid und dem MTV Rheinwacht Dinslaken (beide 9:23). Bonn bleibt vorerst Fünfter (18:14).

Klar: Wahns Trainer Olaf Mast war später ziemlich glücklich: „Nachdem wir uns besser auf den siebten Bonner Feldspieler eingestellt hatten, konnten wir das Spiel Ende der ersten Halbzeit drehen und einen verdienten Sieg einfahren. Nun können die Jungs Karneval genießen.“ Sein Bonner Kollege David Röhrig zeigte sich nicht ganz so begeistert. Einerseits nahm er seine Mannschaft in Schutz: „Einige Spieler gehen auf dem Zahnfleisch.“ Andererseits fand er den Einbruch bedenklich: „Wir haben sicher in den vergangenen Wochen über unserem Niveau gespielt. Dass wir so kollabieren, wenn es mal nicht so läuft, ist nicht neu, das hatten wir letztes Jahr auch. In dem Moment, wo es vorne mit den Toren nicht mehr klappt, fangen wir an, in der Abwehr nicht mehr das zu spielen, was wir sollten.“ Unter dem Strich gab es aus seiner Sicht an der Berechtigung des Wahners Erfolgs ebenfalls keinerlei Zweifel.

TV Jahn Köln-Wahn: Kierdorf (2), Rotscholl – Akintunde (3), Branding (11/5), Pestinger, Rus (2), Bergerhoff (1), Wendler (4), C. Busche (1), Pohl (1), A. Busche, Giacobbe (2), Lange.

TSV Bonn rrh.: Thurau, Meissenburg – Krohn (3), S. Röhrig (3/1), Rath (2), Bock, Bitzer, Benninghoff-Lühl (5/1), Fischer (3), Terehov (2), Maeser (1), Struif, Rohloff (1)

 

SG Langenfeld – TV Aldekerk 31:23 (15:14). Auch der TV Aldekerk konnte die Serie der Gastgeber, die in der Meisterschaft den fünften Sieg hintereinander holten, nicht stoppen. Die SGL schien die Partie bereits vor der Pause bis zum 15:10 (25.) durch ihr hohes Tempo relativ mühelos zu kontrollieren, leistete sich aber bis zur Pause einen Durchhänger mit vier Gegentreffern in Folge und war bis zum 22:20 (44.) noch nicht auf der sicheren Seite. Die Entscheidung in einem Duell, das streckenweise ein Festival der ausgelassenen Chancen war, fiel dann innerhalb von zehn Minuten mit nur noch vier Treffern – die bis zum 26:20 (54.) alle auf das Konto der SGL gingen. Entscheidend aus der Sicht von Trainer Markus Becker war die Zeitstrafe gegen Aldekerks Keeper Paul Keutmann, nach der die Hausherren konsequent vom 22:20 (44.) auf 26:20 wegzogen (55). „Alles in allem war das wieder eine tolle Teamleistung mit einer guten Abwehr. Wir haben verdient gewonnen und sind sehr glücklich, dass wir unseren Lauf fortsetzen konnten“, fand Becker.

Langenfeld kletterte auf den vierten Platz (19:13 Punkte), während Aldekerk (Neunter/15:17) im Mittelmaß feststeckt und den Blick sogar vorsichtig nach unten richtet. Aldekerks Coach Nils Wallrath hatte vorher geahnt, wie kompliziert der Abend werden könnte – und er sah sich bestätigt. „Wir haben 40 Minuten ganz gut mitgehalten, dann ist uns ein bisschen die Kraft ausgegangen. Gegen eine Mannschaft wie Langenfeld wird es schwierig, wenn du einmal fünf oder sechs Tore zurückliegst.“ Erfreulicher war für den TV eine personelle Nachricht, denn zur kommenden Saison kommt Tim Gengtes zu seinem früheren Verein zurück. Der 32-Jährige, derzeit noch Kapitän des Zweitligisten HSG Krefeld, ist defintiv eine Top-Verstärkung.

SG Langenfeld: Jahn (1), Schmidt – C. Pagel, Pötzsch (2), Jung (3), Preissegger (1), Rahmann (2), Schirweit, Korbmacher (6), Moser, Boelken (10/6), Schulz (1), Völker (3), Raschke (2).

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme, Kleinelützum (1), Greven (3), Plhak (4/4), Jentjens (4), Rampyapedi (2), Tobae (2), Zwarg, Julian Mumme (1), Tebyl (2), Appelhans (4).