14. Februar 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der TuS 82 Opladen ist als Tabellenführer mit sieben Punkten Vorsprung auf dem Weg in die Regionalliga. Die SG Langenfeld ist mit fünf Siegen in Folge die erfolgreichste Mannschaft im Jahr 2020 und inzwischen auf Platz vier geklettert. Als Mannschaft der Stunde dürfen aber beide nicht gelten. Dieser inoffizielle Titel gehört eindeutig der HSG Siebengebirge, die noch auf der Zielgeraden der Hinrunde fast rettungslos verloren und Abstiegskandidat Nummer eins zu sein schien. Mit den beiden neuen Trainern Lars Degenhardt/Fabian Zächerl (für den zurückgetretenen Werner Klöckner) wurde aber aus der HSG Stück für Stück ein voll konkurrenzfähiges Team, das aus den vergangenen sechs Partien ohne Niederlage 10:2 Punkte sammelte. Den Beginn der Serie markierte ein 31:29 – in Langenfeld, das anschließend kein Pflichtspiel verlor. Zur Serie gehört auch ein 31:31 – in Opladen. Nach dem jüngsten 27:23 bei der TSV Bonn rrh. will die Mannschaft nun den nächsten Schritt tun. Und es wartet eine wegweisende Aufgabe, denn Siebengebirge trifft am Samstagabend auf die HG Remscheid – den Tabellenletzten (9:23 Punkte), der am vergangenen Wochenende mit dem 25:24 gegen BTB Aachen eine lange Durststrecke beendete. Die Rechnung ist einfach: Gewinnen die Gastgeber, haben sie sechs Zähler zwischen sich und die Remscheider gelegt. Verlieren sie, ist Remscheid auf zwei Zähler dran und die Lage im Kampf um den Klassenerhalt wird wieder enger. Die Veranstaltung gehört demnach in die Kategorie der Vier-Punkte-Spiele.
Bei den Remscheidern zahlte sich am vergangenen Samstag zum ersten Mal das Mitwirken der vom Ex-Drittligisten Rhein Vikings (Rückzug nach Insolvenz) gekommenen Felix Handschke, Niklas Weis und Sebastian Schön aus. Und für die HG ist das Duell auf dem Sonnenhügel im Siebengebirge der erste Teil eines Zweier-Pakets, das Weichen stellen könnte – in alle Richtungen. Die HSG nimmt auf Rang elf jene Position ein, die am Ende für den Klassenerhalt reicht. Dahinter folgt der TV Jahn Köln-Wahn (11:23 Punkte), der die Keller-Konkurrenz mit seinem 27:20 in der vorgezogenen Partie gegen Bonn unter Druck gesetzt hat – neben den Renscheidern definitiv auch den MTV Rheinwacht Dinslaken (9:23), der mit dem 32:31 über den TV Aldekerk ebenfalls ein deutliches Lebenszeichen von sich gab. Es braucht keine tieferen mathematischen Kenntnisse für die Rechnung, dass der Klassen-Neuling Remscheid aus den Spielen in Siebengebirge und nach Karneval gegen Wahn eigentlich alle vier Punkte braucht.
An der Tabellenspitze scheint das Rennen im Kampf um den Aufstieg nach Ansicht der Konkurrenz zugunsten der Opladener gelaufen zu sein – die das aber mal wieder so nicht bestätigen wollen. Trotz des Polsters von sieben Zählern, trotz fehlender Konstanz bei den Verfolgern. Der Zweite TV Korschenbroich blickt in diesem Jahr auf eine sehr übersichtliche Bilanz von 4:6 Punkten, der Dritte BTB Aachen verlor nach vier Siegen in Folge in Remscheid. Die auf Rang vier gekletterte SG Langenfeld liegt trotz ihrer starken Form zu weit zurück – was nach zwischenzeitlich 9:13 Zählern aus den ersten elf Spielen klar war. Ob die Mannschaft von Trainer Markus Becker ihren erfolgreichen Kurs fortsetzen kann, wird sich am Samstagabend beim BTB Aachen zeigen, der in eigener Halle immerhin den TV Korschenbroich (27:23) und die SG Ratingen (28:21) bezwang. Schafft die SGL tatsächlich den sechsten Regionalliga-Sieg hintereinander, ginge sie mit noch mehr Rückenwind in die nächsten Aufgaben – die dann sogar zu Festwochen werden könnten. Am 23. Februar (Karnevalssonntag) wartet das Viertelfinale des Deutschen Amateurpokals und am 14. März das Regionalliga-Derby beim TuS 82 Opladen.
Spitzenreiter Opladen tritt beim TV Aldekerk auf den Prüfstand, dessen Trainer Nils Wallrath dem Braten nicht richtig traut und nach dem 23:31 des Neunten in Langenfeld mit ein bisschen Sorge nach unten blickt – weil die Abstände in der Tabelle nicht besonders groß sind. Wallrath rechnet vorsichtshalber damit, dass es am Ende drei Absteiger gibt, sodass der TV nach 2:8 Punkten aus den ersten fünf Spielen des neues Jahres (insgesamt 15:17) bei anhaltender Durststrecke vielleicht in Gefahr geraten könnte. Entsprechend wertvoll wäre ein (überraschender) Erfolg über den TuS 82, der allerdings entsprechend gewarnt ist – weil sie ja sowieso nur „von Spiel zu Spiel“ schauen. Selbst das könnten sie sich mittlerweile bei der SG Ratingen sparen, die sich selbst den Aufstieg in die 3. Liga als feste Pflicht vorgegeben hatte und nun mit 16:16 Punkten im Mittelfeld herumdümpelt. Damit arbeiten sie bei der SG höchstens an einem anderen Titel: Enttäuschung des Jahres. Im späten November stand das Konto mal bei 7:9 Zählern, was SG-Chef Bastian Schlierkamp damals so kommentierte: „Klar sind wir damit unzufrieden. Ich habe noch nie so eine Diskrepanz gesehen zwischen dem Potenzial, den Rahmenbedingungen und der Wirklichkeit.“ Drei Monate später hat sich daran nichts geändert.