Regionalliga Nordrhein: Der Samstag in der Zusammenfassung
Opladen bezwingt Essen und baut Tabellenführung aus
Der TuS 82 macht den Sieg gegen TuSEM II aber erst am Ende klar. Wahn überrascht Remscheid im Kellerduell.

Nicht zu halten: Hendrik Rachow (am Ball) und der TuS 82 Opladen setzten sich gegen die Reserve von TuSEM Essen nach einem harten Stück Arbeit am Ende durch. (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen – TuSEM Essen II 37:31 (17:13). Der Spitzenreiter hat die Niederlage vor Karneval (25:29 beim TV Aldekerk) offensichtlich gut verarbeitet und immer noch viel Lust auf die 3. Liga. Die Partie war allerdings wesentlich knapper als das am Ende klare Ergebnis, weil Essen bis in die Schlussphase hinein ein gefährlicher Gegner blieb und bis zehn Minuten vor Schluss auf Augenhöhe unterwegs war. Weil der Spieltag insgesamt unter einigen Absagen zu leiden hatte und keiner der Konkurrenten aus der Spitzengruppe punkten konnte, wuchs der Vorsprung des TuS 82 sogar an. Opladen liegt nun mit 29:7 Zählern acht Punkte vor der SG Langenfeld (21:13) und dem TV Korschenbroich (21:15). Der BTB Aachen und der TV Rheinbach (beide 20:14) folgen mit jeweils neun Punkten Rückstand, sodass die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt im Kampf um den Aufstieg alles selbst in der Hand hat.

Erst nach dem 9:9 (17.) übernahmen die Hausherren dauerhaft die Führung, die sie ab dem 14:13 (26.) mit fünf Toren hintereinander auf 19:13 (42.) ausbauen konnten. Noch beim 24:19 (39.) oder 26:21 (43.) schien der TuS 82 auf dem Weg zu einem sicheren Sieg zu sein, aber das Team von TuSEM-Trainer Nelson Weisz steckte nicht auf – 26:26 (46.). Erst zwei späte Dreier-Serien machten den Weg frei für den Tabellenführer, der sich vom 28:27 (51.) auf 31:27 (54.) und vom 31:28 (55.) auf 34:28 (57.) absetzte.

„Hinten haben wir keinen Zugriff gegen Alex Telohe gehabt. Dafür war gut, was wir nach vorne gebracht haben“, stellte Voigt fest, „später wollten wir den Sack unbedingt zumachen und haben es ein bisschen übertrieben. Dann haben wir uns aber im Stile einer Spitzenmannschaft gesteigert und unser Dinge durchgezogen.“ Hervorheben wollte er – wie immer – die geschlossene Mannschaftsleistung des Spitzenreiters. Die besten Noten verdienten sich seiner Ansicht nach Joscha Rinke, der aus der Zweiten Sebastian Hindrichs und der treffsichere Rechtsaußen Markus Sonnenberg. TuSEM-Trainer Nelson Weisz zog ein gemischtes Fazit: „Wenn wir in Opladen gewinnen wollen, brauchen wir eine sehr gute Torhüter-Leistung und Schiedsrichter, die eine offene und auf Ballewinne ausgelegte Deckung belohnen. Beides war heute nicht gegeben, auch wenn Hadrian Solbach ab und an spektakuläre Paraden zeigte. Der aufopferungsvolle Kampf unserer jungen Mannschaft wurde nicht belohnt.“

TuS 82 Opladen: Prützel, Strock – Rachow (4), J. Sonnenberg (3), Ellmann, Taymaz (1), Dittmer (2), Göddertz (2), Jagieniak (5), Hindrichs (2), M. Sonnenberg (9), Rinke (2), Pütz (5/5), Gremmelspacher (2).

TuSEM Essen II: L. Stumpf, Solbach Domingo – Reidegeld (1), Daamen (4), Schmidt (3), Engels, Sayin, Lewandowski, M. Stumpf (3), J. Weisz (5/1), Sprick, Telohe (12), Kraus (1), Könemann (2/2).

 

HG Remscheid – TV Jahn Köln-Wahn 25:26 (14:16). Mehr Dramatik geht kaum. Der Aufsteiger aus dem Bergischen schien sich wieder ein Stück näher ans rettende Ufer zu robben, denn die Mannschaft von Trainer Frank Berblinger stand im Kellerduell vor dem dritten Sieg hintereinander – nach dem 25:24 über den BTB Aachen und dem 25:24 bei der HSG Siebengebirge. Beim Stande von 22:18 (47.) sprach einfach alles für die Hausherren – ehe sich die Kölner zu einem unglaublichen Comeback aufmachten und tatsächlich einen Sieg entführten. Wahn ist als Zwölfter mit seinen 13:23 Punkten noch lange nicht durch, dürfte aber neben zwei extrem wichtigen Zählern auch viel Schwung für den Saison-Endspurt gewonnen haben. Die konsternierten Remscheider (11:25) müssten, wenn jetzt Schluss wäre, zusammen mit dem Letzten MTV Rheinwacht Dinslaken (9:25) in die Oberliga absteigen. Ob es einen dritten Absteiger gibt, hängt von der Entwicklung in der 3. Liga ab.

Die Gäste, die zuletzt schon durch 3:1 Punkte aus zwei Spielen ohne Niederlage auf sich aufmerksam gemacht hatten, erwiesen sich von Beginn an als sehr hartnäckig. Ein 5:7 (13.) drehten sie zum 11:9 (22.) und zur Pause lagen sie ebenfalls mit zwei Treffern vorne. Remscheid antwortete in der zweiten Halbzeit mit einem 5:0-Lauf, ging mit 19:16 (37.) in Führung und blieb vorläufig Herr der Lage – 22:18. Was in den folgenden zwölf Minuten passierte, werden sie bei der HSG noch lange ergründen müssen, denn die nie aufgebenden Kölner konterten mit dem 25:23 (58.), sodass die letzten beiden Minuten ein packender Krimi waren. Beim Stande von 26:25 für die Kölner hätte Felix Handschke den Gastgebern wenigstens noch ein Unentschieden sichern können, doch er scheiterte mit einem finalen Siebenmeter.

Auch HG-Torhüter Tobias Geske konnte es kaum fassen: „Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte gehen wir in der zweiten ein wenig weg, haben aber eigentlich alles im Griff. Dann machen wir zu viele Fehler und brechen uns selber das Genick. Das Ende ist zwar tragisch, aber verloren haben wir das Spiel vorher.“ Deutlich glücklicher war naturgemäß Jahns Coach Olaf Mast: „Das war ein am Ende dramatischer, aber nicht unverdienter Sieg – und das mit nur drei Rückraumspielern, wovon einer auch noch die Rote Karte bekam, Riesenlob an alle, die Jungs sind an ihre Grenzen gegangen.“

HG Remscheid: Franz, Geske – Faust, Heimansfeld (4), Weis (7), Pütz (1), Voß, Schön, Rother (4), Handschke (5/2), Jansen (2), Bonekämper, Hermann (2).

TV Jahn Köln-Wahn: Kierdorf, Rotscholl – Akintunde (4), Branding (7/3), Rus, Bergerhoff (3), Wendler (8/1), Denis (1), Pohl (2), Busche, Giacobbe (1), Lange.

 

TV Rheinbach – TV Aldekerk abgesagt. Bereits am Samstag-Vormittag waren in der Regionalliga die Spiele SG Langenfeld gegen HC Weiden und HSG Siebengebirge gegen BTB Aachen abgesetzt worden. Weil es im Zusammenhang mit dem Corona-Virus im Kreis Aachen/Düren ein paar Verdachtsfälle gibt, beschlossen die Verantwortlichen des Verbandes und des Kreises, auf Nummer sicher zu gehen und alle Spiele des Wochenendes mit Beteiligung von Mannschaften aus ihrem Gebiet abzusagen. Später folgte dann die Partie in Rheinbach – obwohl hier kein Aachener oder Dürener Verein beteiligt war. „Nach der teilweisen Aussetzung des Spielbetriebs durch den Handballverband Mittelrhein musste man sich beim TV Rheinbach zu diesem Schritt entscheiden“, schrieb Rheinbachs Medienwart Michael Krämer, „aktuell sind fünf unserer Spieler an grippeähnlichen Symptomen erkrankt. Angesichts der derzeitigen Situation wollten wir nicht das Risiko eingehen, Spieler, Offizielle und Zuschauer einem erhöhten Ansteckungsrisiko auszusetzen und haben uns schweren Herzens dazu entschieden, das Spiel kurzfristig abzusagen. In der Gesamtabwägung muss aktuell die Gesundheit aller Beteiligten Vorrang haben vor sportlicher Normalität.“