04. März 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es könnte eine Art Matchball sein. Wer solche Gelegenheiten nutzt, ist in der Regel einen großen Schritt weiter. Kehrseite der Medaille: Im anderen Fall kommt vielleicht das etwas größere Zittern zurück. Zwischen diesen beiden Polen steckt gerade der um den Klassenerhalt kämpfende Leichlinger TV fest, der in der laufenden Serie wirklich nicht jede sich bietende Chance auf wertvolle Zähler zu nutzen pflegt – wie am vergangenen Wochenende, als es beim VfL Gummersbach II eine in doppelter Hinsicht schmerzhafte 31:34-Niederlage gab. Gummersbachs Zweite konnte zum LTV aufschließen, der jetzt ebenfalls bei 13:29 Punkten steht – und nur über das schlechtere Torverhältnis noch hinter den Leichlingern. Wäre die Saison jetzt vorbei, gäbe es einen Platztausch, weil der VfL II auch in der Hinrunde in Leichlingen gewonnen (27:26) und deshalb den direkten Vergleich auf seiner Seite hat. Ähnlich ist die Lage fürs Heimspiel am Freitagabend gegen den TuS Volmetal, der das Team von Trainer Lars Hepp im vergangenen Herbst mit dem 30:25 sogar eine Lehrstunde in Sachen Abstiegskampf erteilte. Der TuS hält sich als Elfter mit 16:26 Punkten unmittelbar vor dem Zwölften Leichlingen auf, dem nur ein Erfolg mehr Sicherheit bringt. Um den direkten Vergleich zu gewinnen, müssten mindestens fünf Treffer Differenz her – ein schwieriges Unterfangen. Vermutlich würde sich der LTV in diesem Fall mal mit einem „einfachen“ Sieg begnügen. Vor allem eins wird Hepp seinen Spielern immer wieder vor Augen führen müssen: Volmetal gibt nie auf und hat sich inzwischen zu einem Überlebenskünstler in der 3. Liga entwickelt.
Dass die Leichlinger Abstiegskampf grundsätzlich können, haben sie in diesem Jahr unter anderem mit dem 26:24 bei der SG Menden Sauerland Wölfe gezeigt. Das Ergebnis reichte zwar nach dem 22:25 aus der Hinrunde nicht für ein Plus im direkten Vergleich, hielt die Wölfe (9:37 Punkte) aber auf Distanz – und auf dem 14. Rang, dem ersten Platz im Fahrstuhl nach unten. Weil als erster Absteiger die vor einigen Wochen vom Spielbetrieb zurückgezogenen Rhein Vikings feststehen, müsste mit der SG zurzeit nur noch die am stärksten bedrohte Ahlener SG absteigen (8:34), auf die der LTV ausgerechnet am letzten Spieltag trifft. Dass Team und Trainer kein Interesse daran haben, das Saisonfinale am 25. April zu einem „Alles-oder-nichts-Spiel“ werden zu lassen, versteht sich von selbst. Sinnvollste Variante: Die Leichlinger helfen sich selbst und erledigen gegen Volmetal ihre Hausaufgaben.
Gelingt ein Erfolg, wäre zudem der Blick frei auf das Treiben der Konkurrenz. Da gilt Ahlen am Freitag beim Longericher SC bestimmt als klarer Außenseiter. Der LSC, in diesem Jahr mit 10:2 Punkten ausgestattet, will im ersten Einsatz nach der Karnevalspause liebend gerne den aktuellen dritten Platz festigen, der ja eine Eintrittskarte für den DHB-Pokal 2020/2021 ist. Hinter dem Wilhelshavener HV (43:3) und Hagen (35:9) führt der LSC (27:15) ein enges Feld von fünf Kandidaten für Rang drei an: TuS Spenge (25:17), Bergische Panther (25:19), OHV Aurich (24:16) und SG Schalksmühle-Halver Dragons (24:;18) liegen dicht dahinter. Gegen die Panther (14. März), in Spenge (21. März) und in Aurich (9. April) tritt die Mannschaft von Trainer Andreas Klisch auf der Zielgeraden noch an. Selbstläufer oder nur wesentlich einfacher werden die Aufgaben gegen Leichlingen (27. März), beim Team HandBALL Lippe II (18. April) oder gegen den TuS Volmetal (25. April) ebenfalls nicht.
Die Bergischen Panther bleiben 2020 irgendwie die Mannschaft der Stunde, weil sie eine Durststrecke gegen Ende des vergangenen Jahre ziemlich beeindruckend weggesteckt haben. Nach dem schwierigen Beginn mit dem happigen 19:30 am 18. Januar beim Wilhelmshavener HV und dem Abzug von vier Punkten aus den beiden Siegen gegen die zurückgezogenen Vikings ist das Team von Trainer Marcel Mutz ungeschlagen – 31:28 in Ahlen, 30:29 gegen Minden II, 34:28 bei den Wölfen, 32:23 gegen LiT Tribe Germania, 24:23 in Aurich. Dass Jens Peter Reinarz in der umkämpften Partie den letzten Siebenmeter zum Siegtreffer nutzte, war der aus Gäste-Sicht passende Schlusspunkt. Dass der Trend anhält, liegt am Sonntag im Heimspiel gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons wohl nicht ganz außerhalb des Vorstellbaren: Die Drachen, einst ein absolutes Top-Team der 3. Liga, erleben bisher ein bitteres neues Jahr – fünf Partien, 0:10 Punkte. Das 36:22 über LiT Tribe wurde umgewertet (Einsatz eines nicht spielberechtigten A-Jugendlichen) und anschließend gab es gegen starke Kontrahenten nur Niederlagen – 29:30 in Aurich, 24:26 in Longerich, 21:26 gegen Hagen, 23:34 in Wilhelmshaven. Auf die Panther wird trotzdem eine Menge Arbeit zukommen.