Da machst du nix: Coach Martin Becker und seine Aachener dürfen im Moment zwar trainieren, aber nicht zu Spielen antreten. Dabei hatten sich alle auf das Derby gegen Weiden gefreut. (Foto: Thomas Ellmann)

8563 Kilometer. So ist die Luftlinie, die Aachen in Deutschland und Wuhan in China trennt. Und doch brauchte das neuartige Coronavirus nur zwei Monate, um diese Distanz zu überwinden und den Spielbetrieb im Kreis Aachen/Düren vorerst lahmzulegen. Am vergangenen Freitagabend hatten es zunächst in der Oberliga Mittelrhein der HC Weiden II und BTB Aachen II miteinander zu tun (29:21). Alles schien normal, ehe am Samstagmorgen die Drähte bei den Vereinsverantwortlichen im Handballkreis Aachen/Düren heiß liefen. Sicher durch den rheinischen Karneval beschleunigt, traf es am Samstag den Birkesdorfer TV in der Oberliga sowie den BTB Aachen, den HC Weiden und den TV Rheinbach in der Regionalliga Nordrhein mit Spielausfällen.

Beim Birkesdorfer TV blieb die Absage gegen den Pulheimer SC vorerst die einzige Konsequenz. „Wir selbst sind nicht vom Virus betroffen. Die Mannschaft ist aber informiert. Unser Trainingsbetrieb läuft normal und wir bewahren Ruhe“, sagt Trainer Karsten Bohmann-Hesse. Die Streichung des Duells mit Pulheim bedauerte er sehr: „Nach zwei Derbysiegen haben wir gegen den Tabellenzweiten mit einer vollen Halle gerechnet.“ Bohmann-Hesse denkt zudem an die bevorstehende Belastung der Spieler. „Müssen die Aachener Teams im Saison-Endspurt einige Partien nachholen, ist die Belastung schon ein Nachteil“, erklärt der Birkesdorfer Trainer. Speziell für Weiden II und Aachen II wäre das auf der Zielgeraden schwierig, da beiden Mannschaften noch einige Punkte zum Klassenerhalt fehlen.

Die Weidener haben es inzwischen amtlich bestätigt. „Nach den letzten Testergebnissen werden die Spiele mit Beteiligungen des HC Weiden am kommenden Wochenende, 7. und 8.3.2020, aus dem Spielplan genommen. Vorsorglich wird auch der BTB Aachen einen weiteren Spieltag aussetzen“, heißt es in der offiziellen Mitteilung des Handball-Verbandes Mittelrhein. „Wir haben einen bestätigten Corona-Fall und die Mannschaften sind aufgrund des gemeinsamen Trainings in häuslicher Quarantäne“, erklärt Jochen Kuck, der Teammanager des Weidener Regionalliga-Handballer. Also gibt es zurzeit weder Spiel- noch Trainingsbetrieb – und gleichzeitig schon gar keine Panik. „Als Sportler ist die Situation bedauernswert. Aber wir halten uns an die Vorgaben der Gesundheitsbehörden und gehen die Situation mit besonnener Gelassenheit an“, erläutert Kuck.

Und der BTB Aachen? „Unsere Mannschaften trainieren zurzeit isoliert voneinander“, berichtet Trainer Martin Becker. Seine Mannschaft belegt aktuell Rang vier in der Nordrheinliga und hat bereits zwei Spiele nachzuholen. „Das wird sicher nicht einfach. Wir hoffen, dass nicht noch mehr Spiele hinzukommen“, meint Becker. Gerade die nächste Begegnung sollte für den BTB ein Highlight werden. Die Halle Neuköllner Straße, die knapp 1000 Zuschauern Platz bietet, stand für Samstag bereit zum Derby gegen Weiden. Jetzt muss Becker die Vorfreude bremsen: „Wir sind gezwungen, das Derby ins heimische Gillesbachtal zu verlegen. Das ist extrem schade, aber auch beim BTB sind wir darauf bedacht, die Virus-Ausbreitung so weit wie möglich einzudämmen.“