Regionalliga Nordrhein
Ein Härtetest: Siebengebirge prüft den TVK
Die gefährdete HSG hat im Kampf um den Klassenerhalt im Schnitt 500 Zuschauer hinter sich.

Das tat weh: Justin Kauwetter (mit Ball) und Kreisläufer Philipp Schneider (Zweiter von rechts) hatten im Heimspiel gegen die HG Remscheid nicht immer viel Freiraum. Im Spiel bei der HSG Siebengebirge dürfte es noch intensiver zugehen. (Foto: Sven Frank)

Vielleicht kommt das Spiel sogar zum richtigen Zeitpunkt. Schließlich könnte der TV Korschenbroich zeigen, wie viel die überzeugende Partie vom vergangenen Wochenende gegen den Aufsteiger HG Remscheid wirklich wert war. Da durfte Trainer Dirk Wolf seiner Mannschaft nach den wechselhaften Ergebnissen aus den Wochen zuvor eine gute Teamleistung in Abwehr und Angriff bescheinigen – wofür es mit einem 34:23-Erfolg den verdienten Lohn gab. Es war ganz nebenbei der bislang höchste Erfolg in dieser Saison und erst das zweite Mal, dass der TVK auf 34 Treffer kam (vorher 34:26 beim TV Jahn Köln-Wahn). Ob das Resultat als Signalwirkung für den Endspurt taugt, wird vermutlich bereits die Aufgabe bei der HSG Siebengebirge zeigen. TVK-Trainer Dirk Wolf weiß, dass auf den Tabellendritten vermutlich ein ganz harter Kampf wartet. Trotzdem freut er sich nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit sehr auf den Samstagabend.

Der Blick in die Statistik, die der Verband in diesem Fall „Zuschauer-Matrix“ nennt, klärt auf: Es ist die Stimmung, die nahezu jeden Handball-Abend im Siebengebirge zu einem Erlebnis macht. „Die haben immer ihr Publikum im Rücken“, weiß Wolf, „du musst dagegenhalten. Siebengebirge ist zu Hause eine Macht.“ In Zahlen ausgedrückt: Mit fast 500 Zuschauern pro Partie, die natürlich mehrheitlich den Gastgebern den Rücken stärken, verzeichnet die HSG den Regionalliga-Rekord – sogar einigermaßen klar vor Korschenbroichs knappen 400. Platz eins in dieser Wertung ist vermutlich mit dafür verantwortlich, dass Siebengebirge trotz eins bitteren Saisonstarts nie aufgab.

Die Wende im Kampf gegen den Abstieg brachte allerdings erst der Wechsel auf dem Trainerposten, als Lars Degenhardt und Fabian Zächerl im Duo die Nachfolge des zurückgetretenen Werner Köckner antraten. Unter ihrer Regie folgten 12:8 Punkte – davon 10:4 im neuen Jahr. TVK-Coach Wolf weiß, dass die HSG als Viertletzter bei 15:21 Zählern noch lange nicht am rettenden Ufer ist. Er rechnet deshalb mit dem größten möglichen Widerstand und einer insgesamt sehr anspruchsvollen Aufgabe: „Wir werden auch clever und mit Kopf spielen müssen. Zur Not musst du mal das Tempo rausnehmen.“ Es geht im Grunde immer wieder darum, in den wichtigen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen – ein Bereich, in dem der TVK in fremden Hallen durchaus Luft nach oben hat.

Seit dem 16. November (in Wahn) dauert die Serie von Auswärtsspielen ohne Sieg schon an (zwei Unentschieden, vier Niederlagen). Dirk Wolf, der sein Team im Lernprozess auf dem richtigen Weg sieht, könnte sich sehr gut damit anfreunden, diesen Trend jetzt zu durchbrechen. Und es wäre vermutlich der perfekte Zeitpunkt für den Endspurt der Saison, in der der TVK den fünften Platz aus der vergangenen Serie steigern will. Dafür ist der aktuelle Rang drei (23:15 Punkte) hinter dem TuS 82 Opladen (30:8) und der SG Langenfeld (23:13) eine sehr vernünftige Basis – mehr (noch) nicht. Der BTB Aachen etwa (20:14) oder der TV Rheinbach (20:16) liegen nur wenig dahinter. Vielleicht kommt Siebengebirge als Standortbestimmung tatsächlich zum richtigen Zeitpunkt.