Unterbrechung der Saison
Wieder Corona: Jetzt gar kein Handball mehr
Seit Donnerstagabend sind nach der Oberliga Mittelrhein auch die 3. Liga, die Regionalliga und die Oberliga Niederrhein ausgesetzt.

Haltet euch fest! Auch Longerichs Trainer Andreas Klisch musste sich damit abfinden, dass ein mit Spannung erwartetes Derby (gegen die Panther) ausfällt. (Foto: Thomas Schmidt)

Nichts ist offensichtlich in diesen Tagen so alt wie die Meldung von vor einer oder zwei Stunden. Und irgendwann kommt es so weit, dass sich die Beteiligten selbst überholen. In diesem Fall wurden am frühen Donnerstagabend zunächst die Drittligisten im Bereich des Deutschen Handball-Bundes (DHB) aus sämtlichen Vorbereitungen für die auf das Wochenende terminierten Spiele gerissen. So hatten sich der Longericher SC und die Bergischen Panther noch kurz vorher darauf gefreut, ihr immer von vielen Emotionen begleitetes Derby der Staffel Nord-West am Samstagabend in der Sporthalle am Heinrich-Mann-Gymnasium auszutragen. Und der Leichlinger TV wollte eigentlich den Kampf um den Klassenerhalt beim Team HandBALL Lippe II fortsetzen, während der VfL Gummersbach II beim TSV GWD Minden II angetreten wäre. Dann erreichte die Vereine gegen 17 Uhr eine Mail aus der DHB-Abteilung Spielbetrieb & Recht, die im etwas neueren Deutsch auch Competition Management & Law heißt: „Nachdem sich heute die Ereignisse überschlagen haben und die Ligen und Landesverbände bezüglich deren Spielbetriebs entsprechende Meldungen veröffentlicht haben, hat der DHB intern folgende Entscheidung getroffen: Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Bezug auf das Corona-Virus werden die angesetzten Begegnungen der 3. Liga und der Jugend-Bundesliga an diesem Wochenende (13.-15. März 2020) abgesetzt. Aussagen über weitere Spieltage können zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden. Darüber soll in der kommenden Woche entschieden werden.“ Die ausfallenden Spiele sollen aber nachgeholt werden – wobei eine konkrete Idee der Umsetzung noch nicht vorliegt.

Nahezu parallel haben sich auch die Überlegungen der Regionalligisten erledigt, das Programm am Samstag/Sonntag irgendwie über die Bühne zu bekommen. Nachdem am Mittwoch zunächst der Handball-Verband Mittelrhein alle Spiele im Seniorenbereich für vier Wochen ausgesetzt hatte, schien im Harzhelden-Gebiet lediglich die Oberliga Mittelrhein betroffen zu sein, nicht jedoch die Regionalliga Nordrhein. Entsprechend hatte dann die HSG Siebengebirge bereits alle organisatorischen Vorbereitungen für ein „Geisterspiel“ ohne Zuschauer getroffen und der Tabellenführer TuS 82 Opladen wollte die Zahl der Zuschauer fürs Derby gegen den Tabellenzweiten SG Langenfeld auf die Hälfte reduzieren sowie aufs das sonst übliche Catering verzichten. Diese Überlegungen sind ebenfalls hinfällig geworden – wie einer Nachricht von Lutz Rohmer zu entnehmen ist. Rohmer ist Vorsitzender des Handball Nordrhein e.V., den der Mittelrhein und der Niederrhein seinerzeit zur Abwicklung des gemeinsamen Spielbetriebs in den Regionalligen gegründet hatten. Das Dokument im Vorlaut: „Entgegen dem bisher kommunizierten Beschluss wird der gesamte Spielbetrieb im HNR mit sofortiger Wirkung vorläufig eingestellt. Über die Wiederaufnahme wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.“

Fast logisch: Angesichts der Entscheidungen auf DHB-Ebene, für die Regionalliga und die Oberliga Mittelrhein zog der Handball-Verband Niederrrhein mit/nach. „Der Handballverband Niederrhein setzt mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb aus. Es werden ab sofort keine Spiele mehr im Spielbetrieb des HVN durchgeführt. Auch werden die Auswahlmaßnahmen und die Trainerlehrgänge ausgesetzt. Wie lange diese Entscheidung bestehen bleibt, ist aktuell nicht geklärt. Zunächst galt es sich mit der aktuellen Entwicklung auseinanderzusetzen“, schreibt Michael Girbes, der Vorsitzende der Technischen Kommission am Niederrhein. „Für den Fall, dass die Spielzeit nicht ordentlich zu Ende gespielt werden könne“, solle es in der nächsten Woche in Bezug auf Abstieg und Aufstieg intensive Gespräche und Überlegungen geben. Der Handball wird vermutlich selbst ohne Meisterschafts-Betrieb ausreichend Gesprächsstoff bieten.