Oberliga Mittelrhein
Das Comeback: Oberwiehl kehrt zurück
Im Jahr eins nach dem Abstieg belohnt sich die Mannschaft für ihren starken Zusammenhalt.

Freie Bahn: Kapitän Mirco Gröbner (beim Wurf) war mit seinen 93 Treffern in 16 Spielen der wirkungsvollste Oberwiehler Angreifer. (Foto: CVJM)

Nach drei Jahren Abstiegskampf reichte es in der Saison 2018/2019 nicht mehr. Das Abenteuer Oberliga war für den CVJM Oberwiehl vorerst vorbei. Die Mannschaft von Trainer Nils Hühn stieg als Tabellenletzter in die Verbandsliga ab, zerbrach aber nicht daran – im Gegenteil. Der CVJM blieb im Kern zusammen, zog die richtigen Schlüsse aus den Miss-Erfolgen der Saison und wuchs daran als Mannschaft. Das sieht auch Sportvorstand Sascha Latzke so: „Nach dem Abstieg entwickelte sich im Training eine neue Motivation. Wir sind enger zusammengerückt und haben viele Punkte über unseren mannschaftlichen Charakter erkämpfen können.“ Dieser Charakter ist kein Zufall, denn er liegt dem CVJM wohl im Blut. Fast alle Spieler der Meistermannschaft durchliefen eine Jugend in Oberwiehl oder sie nutzten die zweite Mannschaft als Sprungbrett, um sich an ein höheres Niveau heranzutasten. So können sich alle Akteure voll mit dem Verein identifizieren – und Oberwiehl war dann vielen Konkurrenten in der Verbandsliga überlegen.

Die Mannschaft um Kapitän Mirko Gröbner holte 30 Zähler aus 19 Spielen und landete damit knapp vor dem MTV Köln II (27:9/18 Spiele), der allerdings ohnehin nicht aufsteigen dürfte. Das offizielle amtliche Siegel zur Rückkehr in die Oberliga fehlt den Oberwiehlern zwar noch, weil die Verbände bisher keine abschließende Regelung der Aufstiegsfragen getroffen haben – aber hier handelt es sich lediglich um eine bald zu erwartende Vollzugmeldung. Inoffiziell (und konsequent) gilt als so gut wie hundertprozentig sicher beschlossen, dass die Tabellenführer aufsteigen können.

So machen wir das! CVJM-Trainer Nils Hühn und seine Mannschaft fanden in der Saison 2019/2020 offensichtlich oft die richtigen Rezepte. (Foto: CVJM)

Ein sicherer Rückhalt war in den vergangenen Wochen stets Chris Koch im Tor und auch Kreisläufer André Rischikov leistete Besonderes. Er durfte sich zum zweiten Mal über Familienzuwachs freuen und entschied deshalb, sein Engagement in der Mannschaft zurückzufahren. Als sich jedoch Kreisläufer-Kollege Jan Sonka in Richtung SSV Nümbrecht verabschiedete, schaffte Rischikov der Mannschaft zuliebe den Spagat zwischen Handball und Familie. Damit war er dann maßgeblich an der Meisterschaft beteiligt. Auch die Zugänge aus der CVJM-Zweiten wie Johannes Schneevogt sammelten mit den Erfolgen in der Verbandsliga Selbstvertrauen und steigerten sich zunehmend. Das End-Ergebnis aller Einzelteile: Trotz eines mittelmäßigen Starts in die Saison (fünf Minuspunkte nach sieben Partien) setzte sich Oberwiehl allmählich an der Spitze fest.

„Mittelfristig wollen wir uns in der Oberliga etablieren. Wir haben einen guten Charakter und dadurch gute Chancen auf den Klassenerhalt“, sagt Florian König, der Sportliche Leiter des CVJM. In seiner Herangehensweise bleibt sich der Verein treu: Um den Klassenerhalt in der Oberliga 2020/2021 zu erreichen,  setzt der Verein nicht etwa auf externe Neuzugänge, sondern auf eigene Talente. Und er baut auf einen weiteren Faktor. „Unsere Halle ist immer sehr gut gefüllt und steht wie eine achter Mann hinter uns. Wir haben eine familiäre Atmosphäre im Verein und dürfen uns auf viele stimmungsvolle Spiele freuen“, meint Sportvorstand Latzke. Alle beim CVJM freuen sich bereits auf das Oberliga-Derby gegen den SSV Nümbrecht, das in Oberwiehl schon jetzt als ein Highlight der kommenden Saison feststeht.