Regionalliga Nordrhein
Christoph Kleinelützum zieht es auf die kleinere Bühne
Der Rückraumspieler war 18 Jahre lange eine Säule des TV Aldekerk. Nun setzt er andere Schwerpunkte.
Zu spät: Christoph Kleinelützum (Nummer 10) hatte auch keine Angst, sich mit der Abwehr des Tabellenführers TuS 82 Opladen auseinanderzusetzen (links Birger Dittmer, Nummer 13 Henrik Rachow). Beim 29:25 über den Regionalliga-Meister gelangen Kleinelützum noch einmal vier Tore - es waren seine letzten für Aldekerk, weil die Saison kurz darazf abgebrochen wurde. (Foto: Thomas Ellmann)

Zu spät: Christoph Kleinelützum (Nummer 10) hatte auch keine Angst, sich mit der Abwehr des Tabellenführers TuS 82 Opladen auseinanderzusetzen (links Birger Dittmer, Nummer 3 Hendrik Rachow). Beim 29:25 über den Meister gelangen Kleinelützum am 7. März vier Tore – es waren seine letzten für Aldekerk, weil die Saison kurz darauf abgebrochen wurde. (Foto: Thomas Ellmann)

Der Handball hat das Potenzial, von Hause aus bescheidene Sportler zu echten Helden werden zu lassen. Beim TV Aldekerk führt in diesem Punkt kein Weg an Christoph Kleinelützum vorbei. Er ist ein Typ, der sich nie in den Vordergrund gedrängt, aber in seiner Laufbahn tatsächlich Großes geleistet hat – und nun die Bühne der Regionalliga Nordrhein verlässt. Die Geschichte nimmt 1987 ihren Lauf: Bei der Turnerschaft Grefrath lernt Kleinelützum das Handballspielen und er bleibt Grefrath die ganze Jugend lang treu. Im Rückraum wird er zum Hauptdarsteller eines starken Jahrgangs, der sogar mit Erfolg an Westdeutschen Meisterschaften teilnimmt. In der B- oder A-Jugend – selbst Kleinelützum erinnert sich nicht genau – hieß die Endstation erst im Halbfinale TuSEM Essen. Nach 15 Jahren Grefrath schlug Kleinelützum dann ein neues Kapitel auf, denn 2002 wechselte er mit 19 Jahren zum TV Aldekerk und damals in die Oberliga Niederrhein. „Ich wurde sofort in eine große Familie aufgenommen“, sagt der 37-jährige, der sehr gerne zurückblickt „es folgten 18 schöne Jahre, für die ich sehr dankbar bin.“

Beide Parteien wussten sich viel zu geben, Kleinelützum fand beim ATV viele Freunde und er wurde sportlich eine der Säulen des Vereins – allerdings nie zum Kapitän der ersten Mannschaft, mit der er sehr erfolgreich war. 2005 wurde Aldekerk Niederrheinmeister, stieg jedoch nach nur einem Jahr wieder aus der Regionalliga West ab, die damals noch die dritthöchste Klasse in Deutschland war. 2010 sicherte sich der ATV erneut die Niederrheinmeisterschaft und qualifizierte sich dadurch für zwei Entscheidungsspiele zur Regionalliga. Aldekerk bezwang den TV Weiden seinerzeit in der Vogteihalle mit 33:25 und ließ im Rückspiel mit einem 32:32 nichts mehr anbrennen. „Die beiden Spiele gegen Weiden waren für mich ein Highlight. Man hatte es geschafft, Talente aus der eigenen Region zu fördern – was diesen Erfolg noch wertvoller machte“, findet Kleinelützum. In der folgenden Saison stieg der ATV zwar erneut direkt wieder ab (wie 2006), doch Kleinelützum eröffneten sich persönlich neue Möglichkeiten. Seine Leistungen hatten den OSC Rheinhausen auf den Plan gerufen, der als Meister der Regionalliga West in die 2. Handball-Bundesliga aufgestiegen war. Kleinelützum lehnte ein Angebot dann aber mit dem Blick auf seine Aldekerker Familie ab.

Im Jahr 2015 folgte die dritte Niederrheinmeisterschaft und seither ist der ATV ein fester Bestandteil der Regionalliga Nordrhein. „Die Philosophie des Vereins stimmt, es stehen gut ausgebildete Jugendtrainer zur Verfügung und man gibt Eigengewächsen immer die Chance, in Aldekerk Großes zu leisten. Das hat mich immer sehr angesprochen und ist ein Grund für das hohe Niveau, auf dem sich der Verein bewegt“, meint Kleinelützum. Der Mannschaft traut er weiter eine Menge zu: „Trotz der Ausgeglichenheit der Liga ist das aktuelle Team in der Lage, sich nach oben zu orientieren.“ Sein schönster Moment in Aldekerk steht im Übrigen trotzdem nicht mit dem Sport in Verbindung: 2016 kam seine Tochter, 2019 sein Sohn zur Welt. Auch aus diesem Grund verlässt Kleinelützum die große Bühne des Amateursports: Er will verstärkt für seine Familie da sein. Dem Handball bleibt er also erhalten, dem TV Aldekerk allerdings nicht. Sicher ist dennoch: Christoph Kleinelützum werden die Aldekerker immer mit offenen Armen empfangen.