Personalien für die kommende Saison
Die Top-Transfers: Dasburg, Brüning, Rogawska
Viele haben ihre Hausaufgaben schon gemacht. Manche warten lieber noch mit weiteren Verpflichtungen.

Im Anflug: Oliver Dasburg, hier noch im Trikot des TV Rheinbach, will demnächst mit dem TuS 82 Opladen in der 3. Liga bestehen. (Foto: Tobias Swawoll)

Viele haben ihre personellen Hausaufgaben für die kommende Saison bereits gemacht. Manche waren sogar schon weitgehend fertig, bevor die vergangene Serie 2019/2020 coronabedingt abgebrochen wurde. Einige andere warten mit Entscheidungen, weil ihnen die Großwetterlage in Bezug auf Sponsoren und allgemeine Finanzen noch zu unsicher erscheint – was offensichtlich klassenübergreifend gilt. Wir versuchen im Folgenden einen Überblick über die „Top-Transfers“ und die Vereine mit den meisten personellen Bewegungen. Die Harzhelden-Liste erhebt keinen Anspruch darauf, objektiv zu sein – weil die Bezeichnung „top“ vermutlich hin und wieder Auslegungssache ist. Und schon gar nicht erhebt sie einen Anspruch auf Vollständigkeit. Trotzdem sind es zum Teil spannende Nachrichten.

3. Liga Unser Top-Transfer ist der Wechsel von Oliver Dasburg vom TV Rheinbach zum Drittliga-Aufsteiger TuS 82 Opladen. Dasburg gilt als einer der besten Rückraumspieler der Regionalliga, wenn nicht sogar als der beste überhaupt. Und er kann mühelos auch in der Rückraum-Mitte für Druck auf die gegnerische Abwehr sorgen. Zuvor hatte der TuS 82 bereits Leonard Bachler (TV Birkesdorf), Fynn Johannmeyer (TSV Bayer Dormagen), Philipp Krefting (TuS Derschlag), Tim Schröder (Rhein Vikings), Max Adams (Bergische Panther) und Torhüter Nils Thorben Schmidt (SG Ratingen) in die Bielerthalle gelotst. Definitiv ebenfalls eine große Verstärkung für seinen neuen Verein ist Simon Schlösser, der innerhalb der 3. Liga vom Longericher SC zu den Bergischen Panthern wechselt.

Lauter personelle Nicht-Nachrichten produziert momentan vor allen Dingen der Leichlinger TV, dessen Zukunft an einem eher virtuellen seidenen Faden zu hängen scheint. Nach dem Aus der Marketing-Gesellschaft „PIMA“ könnte der Hauptverein das Startrecht für die 3. Liga wahrnehmen – falls er denn das Wunder vollbringt, einen irgendwie für die Klasse tauglichen Etat und Kader auf die Beine zu stellen. Wenn sich nicht von der Hand zu weisende Vermutungen bestätigen, löst sich die Mannschaft in Luft auf. Das wäre dann ein Rekord bei den Abgängen.

Beobachter: Alexandre Brüning (links) kennt sich selbst in der 3. Liga ganz gut aus. Dass der Schalksmühler 26:24-Sieg am 8. März bei den Bergischen Panthern (mit Ball Jens Peter Reinarz) sein letztes Spiel für die Dragons sein würde, ahnte er damals auch noch nicht. (Foto: Thomas Ellmann)

Regionalliga Unser Top-Transfer ist der Wechsel von Alexandre Brüning, der als Kapitän des Drittligisten SG Schalksmühle-Halver Dragons ins Oberbergische zurückkehrt und dort den Regionalliga-Aufsteiger HC Gelpe-Strombach verstärkt. Brüning, vor seinen vier Jahren in Schalksmühle beim VfL Gummersbach, dem TuS Derschlag und dem TV Strombach sowie in Frankreich aktiv, ist mit 26 im allerbesten Handballer-Alter und fürs Team von Trainer Michiel Lochtenbergh die ideale Bereicherung. Auf der rechten Seite kann Lochtenbergh im Angriff auf die Linkshänder Julian Mayer und Lukas Bader zählen – eine Auswahl, auf die jeder Drittligist neidisch sein müsste.

Aus einem anderen Regal hat sich erneut die SG Ratingen bedient, die bereits in den vergangenen Jahren immer wieder ehemalige Profis an die Gothaer Straße holen konnte. Diesmal sind es Linkshänder Robert Markotic vom Bundesligisten TVB Stuttgart und Torhüter Denis Karic vom Zweitligisten ThSV Eisenach. Die Saison verspricht schon jetzt einige Spannung und die Konkurrenz wird selbstredend versuchen, dem mit exzellenten Einzelkönnern besetzten SG-Team wieder einen Strich durch die Rechnung zu machen. Einfacher ist es allerdings für die übrigen ambitionierten Klubs wie den TV Korschenbroich nicht geworden.

Antreiber: Ronny Rogawska hat bisher überall mit Feuer und Leidenschaft nach dem Erfolg gesucht – und ihn in der Regel auch gefunden. (Foto: Michael Jäger)

Oberliga Niederrhein Unser Top-Transfer ist kein Spieler, sondern ein Trainer. Borussia Mönchengladbach hat für den aus privaten und beruflichen Gründen ausgeschiedenen Tobias Elis bereits vor vielen Wochen in Ronny Rogawska einen ziemlich prominenten Nachfolger gefunden. Gemeinsam mit den als Neuzugängen gemeldeten Heider Thomas (Dormagen/2. Liga), Niklas Weis und Dennis Aust (beide Rhein Vikings/3. Liga) wird er nicht nur den dritten Rang aus der Saison 2019/2020 wiederholen wolle. Der Weg soll/kann/muss in die Regionalliga führen.

Oberliga Mittelrhein Maßstäbe hat in der vergangenen Saison nicht nur der Meister Gelpe/Strombach gesetzt, der aufgrund seiner spielerischen Überlegenheit im Grunde eine Klasse für sich war. Maßstäbe hat auch der TK Nippes gesetzt, der in 19 absolvierten Spielen keinen einzigen Sieg holte und trotzdem nur die Punkte, nie aber den Spaß am Handball verlor. Nach dem Abbruch der Saison legte dann der Verband fest, dass es keine Absteiger geben solle, sodass die 2:36 Punkte zum Klassenerhalt wie ein Geschenk aus dem Nichts dennoch den Klassenerhalt brachten – was eine einmalige Angelegenheit bleiben dürfte. Nun haben die Nippeser immerhin viel dafür getan, dass sich ein ähnlicher sportlicher Alptraum nicht wiederholt. Ein Wermutstropfen: Der Turnerkreis hat einen schmerzhaften Abgang zu verzeichnen, weil Jonathan Leven seine Tore künftig für den Pulheimer SC erzielt. Quantität und Qualität der Zugänge sorgen jedoch in der Bilanz für ein deutliches Plus. So konnten sich die Verantwortlichen unter anderem über die Rückkehr von Andrijan Krstev (SG Langenfeld) und Ali Kinanah freuen (TSV Bayer Dormagen). Kürzlich gaben schließlich zwei Spieler des Oberliga-Konkurrenten TuS Derschlag ihre Zusage – zuerst Keeper-Legende Axel Sierau (50), dann Hendrik Höffken (33/Kreis, Linksaußen). Sierau wird den neuen TK-Coach Frank Rösgen als spielender Co-Trainer unterstützen. In diesem Fall ist das Gesamtpaket der Top-Transfer.