Oberliga Niederrhein
Mettmann hofft auf Juni – und holt Jan Schirweit zurück
Für Trainer Jürgen Tiedermann sind noch viele Fragen offen. Das Personal steht aber.

Ehemaligen-Treffen: Dustin Thöne und Jan Schirweit (von links) trugen einst das Trikot der SG Langenfeld – jeweils als Kreisläufer. Zuletzt liefen sie sich in der vergangenen Saison in der 3. Liga im Februar 2019 über den Weg, als Thöne und der Longericher SC die Langenfelder mit 41:25 besiegten. (Foto: Thomas Schmidt)

Wie sich die Saison 2019/2020 verabschiedet, so fängt die Saison 2020/2021 an. Es herrscht viel Ungewissheit. Dürfen wir mit der Vorbereitung anfangen? Was dürfen wir in der Vorbereitung überhaupt? Und wann geht es vor vollen Hallen wieder um Punkte? Es sind Fragen über Fragen, die beim Niederrhein-Oberligisten Mettmann-Sport ebenfalls nicht ausbleiben – selbst bei Trainer Jürgen Tiedermann nicht, der im Handball schon einiges erlebt hat. Mit Olympia Longerich sammelte Tiedermann in den 80er-Jahren Zweitliga-Erfahrung und heute fällt er in Mettmann die Entscheidungen an der Seitenlinie – seit 2016/2017 in der Oberliga. Auf einen großen Schatz an Erfahrungen kann zudem sein Co-Trainer André Loschinski bauen, der einst mit Mettmann den Aufstieg in die Regionalliga schaffte und später für Drittligisten wie den OSC Rheinhausen oder die HSG Krefeld aktiv war. Das enorme handballerische Wissen beider hilft allerdings gerade nur bedingt, denn die Antworten auf zahllose aktuelle Fragen kennen sie nicht. „Wir starten mit zwei Waldläufen pro Woche und müssen zweigleisig planen. Keiner weiß bei uns sicher, ob wir wirklich ab dem 1. Juni in die Hallen können. Darüber hinaus müssen wir dann schauen, ob wir ein Hygienekonzept überhaupt umsetzen können“, sagt Tiedermann.

Einen normalen Beginn der nächsten Serie hält er im Übrigen für unwahrscheinlich. Die Meisterschaft in Mettmann ohne Zuschauer? „Das wäre unglaublich schade. In Mettmann kommen viele, weil das Team aus vielen Lokalsportlern besteht. Wir dürfen auch vor einer guten Kulisse spielen, wenn es nicht läuft“, erläutert der Coach. Für die kommende Saison werden die Fans von ME-Sport auf jeden Fall ein bekanntes Gesicht begrüßen: Jan Schirweit, schon in der Jugend in Mettmann aktiv, kehrt in seine alte handballerische Heimat zurück – was von außen betrachtet wie ein ungewöhnlicher Schritt aussieht, weil Schirweit seine Treffer zuletzt für die SG Langenfeld in der Regionalliga erzielte und zudem Einsätze in der 3. Liga vorweisen kann. Außerdem befindet er sich mit 27 Jahren im besten Handballer-Alter, das er „auf keinen Fall vergeuden möchte“.

Was beim Wechsel mit am meisten für Mettmann sprach: Schirweit, der unter anderem Angebote aus Duisburg oder Haan hatte, kehrt zurück an die Seite seines Kumpels und Mentors André Loschinski. „Mich haben dazu die sportliche Planungssicherheit, das Umfeld und starke Fans überzeugt. Ich helfe meiner Heimat gerne und kann hier guten Handball zu spielen“, betont Schirweit, der sich riesig über die Rückkehr zu den Wurzeln freut. Trainer Tiedermann ist ebenfalls angetan von der Entwicklung: „Jan ist ein Kraftpaket und er wird uns sicher helfen.“ Neben Schirweit stößt Sven Meißel (TSV Aufderhöhe) zum Team, für das er als Linkshänder im Rückraum eine wichtige Ergänzung ist. „Sportlich wollen wir uns kommende Saison im oberen Drittel der Liga bewegen, da die Spitze zu weit weg ist. Auch in der Jugendarbeit haben wir noch einige Hausaufgaben zu machen“, erläutert Tiedermann beim Blick nach vorne. Jan Schirweit zeigt sich optimistischer: „Das Umfeld gibt dem Verein tolle Möglichkeiten. Ich bin gespannt, was wir hier erreichen können.“