Regionalliga Nordrhein
Mit Zapf und Handschke: Remscheid baut neu auf
Der Trainer kennt sich bestens aus bei der HG - und der Ex-Profi findet die Perspektive gut.

Fühlt sich wohl im Bergischen: Felix Handschke (rechts) ging erst versuchsweise in Remscheid vor Anker. Nun bleibt er. (Foto: Tobias Swawoll)

Ihre erste Saison in der Regionalliga hatte sich die HG Remscheid anders vorgestellt. Der Aufsteiger belegte zum Zeitpunkt des Saison-Abbruchs mit 11:27 Punkten den vorletzten Rang – trotz hochkarätiger Verstärkungen für die Rückrunde. Nach dem Aus der Rhein Vikings in der 3. Liga sicherte sich die HGR für den Rest der Serie die Dienste von Niklas Weis und Felix Handschke, die dann aber bloß sechs Spiele absolvierten. Während Weis – wie geplant – zum Oberligisten Borussia Mönchengladbach wechselt, hat der frühere Vikings-Kapitän Handschke offensichtlich Gefallen an der HGR gefunden und für die kommende Saison zugesagt. „Wir konnten Felix durch eine seriöse Führung und eine gute Perspektive überzeugen“, sagt HGR-Chef Ralf Hesse.

Was aber ist eine gute Perspektive für einen Fast-Absteiger, der mit einem neuem Trainer und fünf Abgängen in die kommende Spielzeit startet? Hesse verweist auf Qualität und Zusammensetzung des nun zur Verfügung stehenden Kaders. Unter anderem kehrt in Rückraumspieler Philipp Hinkelmann ein ehemaliger Remscheider zurück, der zuletzt bei den Bergischen Panthern seine Treffer erzielte. Außerdem kommt der 33-jährige Dominic Luciano von der HSG Krefeld, der als Kreisläufer Klasse und Erfahrung mitbringt. Darüber hinaus ist noch ein Linkshänder für den rechten Rückraum im Gespräch. Fazit: Die Mannschaft nimmt Formen an. Klar ist auch, wer die Mannschaft zum Klassenerhalt führen soll: Alexander Zapf, der Nachfolger von Frank Berblinger und Jörg Bohrmann. Berblinger, erst seit Sommer 2019 in der Verantwortung, hatte die HG Anfang März entlassen und wenig später den ebenfalls bei den Vikings beschäftigungslos gewordenen Jörg Bohrmann  als Trainer-Nachfolger für den Abstiegskampf verpflichtet. Pech für Remscheid und Bohrmann: Kurz darauf wurde die Saison erst unterbrochen und dann abgebrochen, sodass die Ehe praktisch nur auf dem Papier bestand. Die Verpflichtung von Zapf ergibt jetzt Sinn, denn er ist ein ehemaliger Spieler der HG, bringt als Handballer Erfahrung aus der 3. Liga bei den Bergischen Panthern mit und hat dort zuletzt als (Spieler-)Trainer der Zweiten (Zweiter in der Verbandsliga) erste Schritte im Geschäft an der Seitenlinie unternommen.  „Alexander ist ein Handballverrückter, der motiviert und erfolgshungrig ist. Wir sind froh, ihn gewonnen zu haben, da er den Verein durch und durch kennt und uns sicher helfen wird“, meint Hesse.

Unter Kollegen: Alex Zapf (rechts) war zuletzt bei den Bergischen Panthern als (Spieler-)Trainer für die Zweite verantwortlich Wenn Chefcoach Marcel Mutz im Drittliga-Team personelle Not hatte, half Zapf aber immer aus. (Foto: Thomas Schmidt)

Mit seinen 30 Jahren ist Zapf einer aus der Reihe junger Trainer und er übernimmt in Remscheid ein Team, das Zukunft hat: Mit einem Durchschnittsalter von 26,5 Jahren scheint der Mix aus Jugend und Routine zu stimmen. Im Bereich Nachwuchs befindet sich der Verein im Übrigen ebenfalls in einer Entwicklung: Eine Kooperation zwischen der HGR, dem Remscheider TV und dem Lüttringshauser TV eröffnet neue Möglichkeiten. „Dadurch können wir unseren Sportlern in allen Altersgruppen ein ordentliches Angebot machen“, sagt Hesse. Die Weichen für die nächste Saison sind jedenfalls gestellt – und trotzdem gibt es immer noch einige Fragen. Wie geht der Verein mit der aktuellen Lage um und wann kann es wieder losgehen?„Aktuell bereiten wir uns in Kleingruppen mit individuellem Training auf den Wiederbeginn vor. Ab dem 30. Mai sollen die Hallen öffnen und auch ein Hygienekonzept ist für uns aktuell zu realisieren“, versichert Hesse. Es sieht tatsächlich so aus, dass sich nach einer extrem schweren und schwierigen Saison manche Dinge im Bergischen zum Positiven entwickeln.

Geht es nach dem kürzlich für die nächste Serie veröffentlichten Spielplan der Regionalliga, startet Remscheid am 29. August zu Hause gegen den Neusser HV – jenen übrigen Teil der Rhein Vikings, die sich nach der Insolvenz ihrer Trägergesellschaft vor einem halben Jahr aus der 3. Liga zurückgezogen haben. Das Hinrunden-Finale wäre am 9. Januar 2021 gegen den OSC Rheinhausen, der nun wieder die aus der Oberliga Niederrhein aufgestiegenen Wölfe Nordrhein unter seinem Dach aufgenommen hat. Klar ist unter dem Strich: Einfacher wird der Kampf um den Klassenerhalt in der Saison 2020/2021 nicht.