29. Mai 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Irgendwie lässt sich eine Serie erkennen: Regionalliga, 3. Liga, Regionalliga, 3. Liga. Vor drei Jahren kam Felix Korbmacher vom Nachbarn Bergischer HC II zur gerade aus der 3. Liga abgestiegenen SG Langenfeld. Obwohl Langenfeld unter der Regie seines neuen Trainers Jurek Tomasik in der Serie 2017/2018 ebenso unerwartet wie verdient den direkten Wieder-Aufstieg in die dritthöchste Klasse schaffte, ließ der große Durchbruch des Rückraumspielers auf sich warten. Der kam erst 2018/2019 – nachdem der vorherige Co-Trainer Markus Becker die Rolle des zurückgetretenen Tomasik übernommen hatte. Seit diesem Tag ging es mit Korbmachers Leistungen ziemlich steil bergauf. Becker übertrug dem heute 25-Jährigen sowohl vorne wie auch hinten deutlich mehr Verantwortung und der Spieler zahlte das Vertrauen zurück. Klar: Das bekamen, obwohl am Ende der zweite Drittliga-Abstieg der SGL stand, viele andere mit. Trotzdem entschloss sich Korbmacher, in Langenfeld zu bleiben. Und 2019/2020 war er unter dem Strich wohl wieder das, was sie vor allen Dingen im US-Sport „Most Valuable Player“ nennen. Dass er wieder in die 3. Liga aufsteigt, stand für den wertvollsten Spieler dabei schon kurz vor Weihnachten 2019 fest – zu einem Zeitpunkt, als noch niemand etwas vom coronabedingten Abbruch im März 2020 ahnte. Felix, der Umworbene, trägt 2020/2021 das Trikot der Bergischen Panther.
Beim Regionalligisten fühlte sich Korbmacher zwar superwohl, doch bei den Panthern erkannte er die bessere sportliche Perspektive. Deshalb entschloss er sich trotz zahlreicher in der Langenfelder Zeit entstandener Freundschaften für einen Wechsel: „Ich wollte auf jeden Fall noch einmal 3. Liga spielen.“ Dieses Ziel konnten und wollten sie ihm in Langenfeld zumindest momentan nicht zusichern. Weil gleichzeitig die Panther mit Trainer Marcel Mutz in ihrem Werben nicht nachließen und deren Paket dem Spieler gefiel, gab es nichts mehr zu zögern. Beim Nachbarn soll Felix Korbmacher ein Baustein für die Zukunft sein – und ein Faktor in Sachen Geschwindigkeit. Tatsächlich lebt er ja bei seinen Angriffs-Aktionen ebenso von schnellen Schritten wie in der Abwehr. Die eigenen Qualitäten mag er am liebsten gar nicht selbst bewerten. Eins gilt aber: „Tempo kann ja im Handball nie schaden.“ Eine Tatsache: Auf der vorgezogenen Position gehört Korbmacher zum Besten, was Regionalliga und 3. Liga zu bieten haben. Und er wird nicht vergessen, dass er Markus Becker in diesen Punkten viel zu verdanken hat.
Bei den künftigen Panthern erkennt er in der Mannschaft eine vernünftige Mischung aus jüngeren Kräften und routinierten Handballern wie Jens Peter Reinarz, von denen einer wie Felix Korbmacher immer noch einiges lernen kann – und will. Ähnliches gilt für Kreisläufer Lukas Elverfeld (24), der vom Oberligisten MTV Köln wechselt, und Rechtsaußen Moritz Görgen (21), den der Zweitligist TSV Bayer Dormagen über ein Zweitspielrecht „abtritt“. Hinzu kommt ins Ensemble der etablierten Handballer der ebenfalls vielseitig verwendbare Simon Schlösser (27), der in den vergangenen Jahren bereits eine wesentliche Führungsfigur beim Drittliga-Nachbarn Longericher SC war. Obwohl eine Eingewöhnungszeit nicht erforderlich ist, weil Korbmacher sowohl die alten Panther als auch die anderen Zugänge gut kennt, wünscht er sich, dass so schnell wie möglich ein Treffen mit der Mannschaft stattfinden kann. Coronabedingt haben die Panther das Team-Training noch nicht wieder aufgenommen und die Spieler waren bis jetzt darauf angewiesen, individuell zu arbeiten. „Ich habe mir zu Hause ein kleines Fitness-Studio aufgebaut“, erzählt Korbmacher.
Was ihm aus der alten Saison ein bisschen nachhängt: Er konnte sich aus Langenfeld nicht richtig verabschieden. Corona war unter anderem verantwortlich dafür, dass der DHB das für den 4./5. April 2020 in Hamburg geplante Final-Turnier im Deutschen Amateur-Pokal verschob – für das die SGL qualifiziert war. Als nun vor ein paar Tagen der 27./28. Februar 2021 als neuer Termin bekannt wurde, hatte Korbmacher einen spontanen Impuls: „Klasse, dann holen wir das in Hamburg nach.“ Das hätten ihm sicher alle gegönnt und der Ex-Langenfelder kann natürlich dabei sein – als Zuschauer. Ein Mitmachen auf der Platte als Rückgriff auf die alte Saison, die das Ticket erst ermöglicht hat, verbietet der Wechsel der Spielberechtigung auf die Bergischen Panther. Kreisläufer Jan Schirweit, der zu Mettmann-Sport in die Oberliga Niederrhein zurückkehrt, geht es genauso. Theoretisch denkbar wäre dafür, dass der bisherige Trainer Markus Becker neben seinem Nachfolger Lars Brümmer (kommt von TuSEM Essen II) auf der Bank Platz nimmt.