Oberliga Niederrhein
Der Unterbau: Beim Bergischen HC ist die Zukunft zurück
Die Zweite des Bundesligisten hat eine Talfahrt hinter sich. Jetzt spielt sie unter Tainer Mirko Bernau zumindest wieder in der Oberliga.

Mit Anlauf: Rückraumspieler Lennard Austrup (beim Wurf/hier noch im Trikot von Unitas Haan) gehört in der jungen BHC-Zweiten mit seinen 25 Jahren zu den erfahreneren Kräften. (Foto: Burkhard Kasan)

Der BHC ist aktuell die größte Adresse für den Handball im Bergischen Land und 2018 stellten die Löwen mit ihren 70:6 Punkten einen Zweitligarekord auf. In der Spielzeit 2018/2019 landete die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze auf dem siebten Platz im deutschen Oberhaus – lediglich geschlagen von Top-Teams wie THW Kiel oder SG Flensburg-Handewitt. Doch während die Erstvertretung zuletzt viele Erfolge feiern durfte, musste der Unterbau zahlreiche Pleiten einstecken. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga Nordrhein war 2018 ein Umbruch fällig für die BHC-Zweite. Und der startete eigentlich sogar optimal: Christoph Rath, Nachwuchs-Koordinator und somit unter anderem für die U 23 zuständig, verpflichtete für die Oberliga Mirko Bernau – einen Trainer mit beachtlicher Vita.  Bernau war 1994 Deutscher A-Jugend-Meister und er nahm 2001 unter Heiner Brand an der Weltmeisterschaft in Frankreich teil. Den OSC Rheinhausen führte Bernau 2010 in die 2.  Bundesliga. Jetzt fehlte ihm allerdings für einen Neu-Aufbau die Mannschaft, die letztlich aus „alten Recken“ bestand.

Die Saison 2018/2019 schloss der BHC II auf Rang elf ab und neben schwierigen Voraussetzungen gab es dann eine riesige Portion Pech. In der Nordrheinliga gab es keinen Aufsteiger, weil der MTV Rheinwacht Dinslaken den Sprung in die 3. Liga verpasste. Von oben kam gleichzeitig die SG Langenfeld runter – was sich als Paket bis in die Oberliga Niederrhein auswirkte. Hier erwischte es plötzlich vier Teams mit dem Abstieg. Auch der BHC II war dabei. Alle Beteiligten waren sich schnell einig: Eine Bundesliga-Reserve in der Verbandsliga ist viel zu wenig. Der erste Schritt, daran etwas zu ändern, ist nun getan, denn Bernau und sein Team schaffen in der abgebrochenen Saison in einer Millimeter-Entscheiung mit dem Zweiten Bergische Panther II den direkten Wieder-Aufstieg in die Oberliga. „Wer weiß, wozu das gut war, in der Verbandsliga neu anzufangen. Wir sind zu einer richtigen Mannschaft zusammengewachsen, viele Spieler haben einen Schritt nach vorne gemacht“, findet Rath.

Die BHC-Zweite ist zudem ein Kader mit Zukunft: Zwölf Spieler aus dem Meisterteam sind 21 Jahre oder jünger. Der Mannschaft gelangen beachtliche 590 Tore in 19 Spielen und sie verfügte mit nur 433 Gegentreffern zusätzlich über die beste Defensive. Bernau lässt sich für die nächste Saison trotzdem nicht blenden: „Von einem Durchmarsch zu sprechen, wäre vermessen. Den Spielern muss ein Entwicklungsschritt erlaubt sein und der nimmt nun mal Zeit in Anspruch.“ Auch Rath macht keinen Druck: „Obwohl unsere Spieler viel Talent mitbringen, brauchen sie Erfahrung. Daher ist uns eine hohe Trainings- und Spielqualität sehr wichtig.“

Diese Qualität soll auf Dauer jedoch nicht in der Oberliga liegen. „Wir sind daher froh, dass wir in Mirko einen ehrgeizigen und fachlich hochklassigen Trainer haben“, betont Rath. Und der Trainer darf sich auf zwei starke Zugänge freuen. Von der DJK Unitas Haan (Oberliga) kehren Torhüter Tobias Joest und Lennard Austrup zurück, die einst bereits in der Regionalliga das BHC-Trikot trugen. Austrup kann als Allrounder im Rückraum und kompromissloser Abwehrspieler eine Stütze sein, Joest bringt aus seiner Zeit bei der SG Langenfeld sogar Drittliga-Erfahrung mit. „Mein Ziel ist es natürlich, die Mannschaft weiterhin zu entwickeln und wieder einen guten Unterbau für die Bundesliga zu schaffen. Das muss einfach unser Anspruch sein“, findet Bernau. Mit seiner Erfahrung im Handball und den vielen Talenten im Team klingt das auch keineswegs vermessen.