3. Liga Nord-West
Max Zerwas: Longerich und sein „Spion“ aus Rheinland-Pfalz
Der Rückraumspieler hat sich sehr über die neue Gruppen-Einteilung gefreut - weil sie ihn in seine alte Heimat führt.

Überblick: Max Zerwas (am Ball) wird seine Teamkollegen um Bennet Johnen (vorne links) auf die Gegner aus „seiner“ Region einstellen. (Foto: Thomas Schmidt)

Die veränderte Staffeleinteilung in der 3. Liga bringt viele Herausforderungen mit sich. Nicht nur weite Fahrten sind Thema, sondern auch die komplett unbekannten Gegner aus der Pfalz, dem Saarland oder gar Bayern werden den Teams aus dem Harzhelden-Gebiet viel abverlangen. Komplett unbekannt? Stimmt nicht ganz, denn der Longericher SC hat diesbezüglich ein Ass im Ärmel. Die Rede ist vom Koblenzer Max Zerwas, der bis vor einem Jahr noch regelmäßig bester Schütze seines TV 05 Mülheim in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar war. „Natürlich hat mich die neue Ligazuteilung gefreut“, sagt der 26-jährige, der schon gegen einige Teams dort das Vergnügen hatte.

Ins Rheinland verschlug es ihn hauptsächlich aus Studiengründen: Max Zerwas absolviert seinen Master in Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln. Zerwas ist nicht der erste Handballer aus Rheinland-Pfalz, der für die Longericher interessant war: Der inzwischen bei Bayer Dormagen aktive Joshua Reuland oder der beim LSC aktive Valentin Inzenhofer sind „Landsleute“. „Schon in einem Testspiel gegen Mülheim war Max der stärkste Akteur des Gegners. Außerdem ist er offensiv wie defensiv einsetzbar, das macht einen Spieler besonders wertvoll“, findet Christian Stark, der Sportliche Leiter des LSC.

Die Zusammenarbeit passt für beide Seiten nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich. Stark sieht in Zerwas einen „richtig sympathischen Jungen mit einem guten Humor“ und Zerwas sieht sich „in einer Mannschaft, die mega cool drauf ist“. Die eine oder andere spaßige Zankerei gibt es trotzdem im Team. „Als wir erfahren haben, das Max Borussia-Mönchengladbach-Fan ist, war das schon bitter“, scherzt Stark, der in der Domstadt natürlich viele Anhänger des 1. FC Köln in seiner Mannschaft hat: „Da kommt es auch mal zu Wetten, die für uns Kölner in letzter Zeit nicht so gut gelaufen sind.“

Hände hoch: Max Zerwas (Dritter von links) ist auch auf der Auswechselbank mittendrin und nicht nur dabei. (Foto: Thomas Schmidt)

Ist Sport gerade kein Thema, trifft man Zerwas auf Reisen. Manchmal gerät er dabei ins Schwärmen: „Ein unglaubliches Erlebnis war Island. Durch einen isländischen Trainer haben wir dort tatsächlich mal ein Trainingslager gemacht. Morgens durch diese Natur zu laufen, ist wirklich ein geiles Gefühl.“ Klappt es mit dem Reisen nicht, findet er gerne in einer Sauna die nötige Stressbewältigung, um seinem Alltag zu entfliehen.

Alltag werden für den LSC in der kommenden Spielzeit die Reisen in Zerwas‘ Heimat sein. Der gravierendste Unterschied seiner Meinung nach: „Wir spielen nächstes Jahr gegen eine Bundesligareserve weniger und haben dafür mehr Traditionsvereine, die mehr Zuschauer anziehen.“ Neben den gebliebenen Derbys, die Zerwas als Highlights bezeichnet, weckt vor allem das Gastspiel in Saarlouis große Vorfreude: „Ich kenne die Halle am Stadtgarten noch aus Zweitligazeiten und die vielen Zuschauer dort leben den Handball. Jetzt endlich mal selbst dort zu spielen, ist für mich einfach nur riesig!“ In den neuen Hallen direkt neben dem Spielfeld stehende Zuschauer werden die Longericher vor neue Herausforderungen stellen.

Eine Einschätzung zur neuen Saison fällt Zerwas, der seinen Körper als ausgewiesener Anhänger von Krafttraining perfekt auf Handball vorbereitet, wegen der umgebauten Staffel schwer. „Persönlich werde ich versuchen, mir mehr Spielzeit zu erarbeiten“, erklärt er, „vielleicht können wir ja als Mannschaft die Leistung der letzten Saison bestätigen.“ Damals war es am Ende der dritte Rang. Und klar: Zerwas will auf jeden Fall alles geben, um mit dem LSC auch in seiner Heimat viele Punkte einzufahren.