07. August 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Kein Zweifel: Nico Pyszora passt einfach zum Longericher SC. Er ist ein echter „kölscher Jung“ und liebt den Teamsport, er ist eine wahre Frohnatur und hat viel für kölsche Musik übrig. Und noch dazu ist er bekennender Fan des 1. FC Köln. Insgesamt: Es gibt keinen besseren Verein für den 22-jährigen Rechtsaußen, der Handball seit der E-Jugend spielt. Nach den Anfängen beim Turnerkreis Nippes ging es für den talentierten Linkshänder im zweiten Jahr der A-Jugend zum TSV Bayer Dormagen. Dort spielte er unter anderem mit Lukas Stutzke zusammen, der heute beim Bergischen HC in der Bundesliga unter Vertrag steht. „Es ist schon cool zu sehen, wie es ehemalige Mitspieler wirklich in den Spitzenhandball schaffen. Generell war die Jugend-Bundesliga eine tolle Erfahrung“, sagt Pyszora. Im Jahr 2018 erzielte Nico selbst seinen größten Erfolg: Mit den Dormagener Wieseln wurde er Westdeutscher Meister und war fortan in der 2. Bundesliga unterwegs – aus seiner Sicht leider hinter dem herausragenden Tim Roman Wieling, der heute zu den Profis des TVB Stuttgart zählt. Da schlug bald die Stunde des LSC. „Nico ist uns schon als Jugendspieler aufgefallen. Allerdings ist es nicht unsere Art, Spieler dann von anderen Kölner Vereinen zu uns zu locken. Als er jedoch in der 2. Bundesliga wenig Spielzeit bekam, konnten wir Nico überzeugen und ihm in Longerich eine gute Perspektive bieten“, erklärt Chris Stark, Longerichs Sportlicher Leiter.
Die Verpflichtung zahlte sich für beide Seiten aus: Pyszora, genannt „Bonobo“, bildet auf Rechtsaußen mit Dennis Mestrum ein waschechtes kölsches Duo. „Unsere Rechtsaußen haben wirklich gut performt dieses Jahr“, findet Stark. Er beschreibt Pyszora als „gierigen Spieler, der immer Bock auf Handball hat“ und die nötigen Qualitäten als Außen mitbringt: „Kaltschnäuzigkeit und ein guter Riecher für einen Gegenstoß zeichnen Nico aus. Sein Wurfrepertoire ist schon gut, aber hier kann er noch viel lernen.“ Pyszora ist mit seiner ersten LSC-Saison ebenfalls zufrieden: „Ich ergänze mich gut mit Dennis und fühle mich in der Mannschaft wohl.“ Förderlich war dabei wohl unter anderem „Bonobos“ Mannschafts-Amt in seiner Premieren-Saison. „Nico war ein überragender Bierwart“, erzählt Stark, „beim ersten Training kam er mit einem kleinen Wagen Marke Eigenbau für unsere Verpflegung. Das haben wir so noch nie erlebt und es gefiel natürlich allen außerordentlich gut.“
Was es mit dem Spitznamen „Bonobo“ auf sich hat? Schon mit 16 begann Nico seine Ausbildung zum Tierpfleger und er kümmert sich heute um die Bonobos (Schimpansen-Art) des Kölner Zoos. „Ich bin einfach nicht der Typ, der im Büro sitzt und auch mein Vater ist Tierpfleger. Der Kontakt zu den Tieren ist wirklich schön, man baut gegenseitig Bindungen zueinander auf“, erläutert Nico, der in seinem Arbeits-Alltag immer wieder tolle Momente findet. Dass er täglich aus Sicht vieler Menschen einfach „dreckige Gehege“ reinigen muss – Nebensache. „Meine Lieblingstiere sind Gorillas, obwohl ich mit den Bonobos arbeite. Ein Haustier habe ich aber tatsächlich nicht“, erklärt Pyszora, für den es keine Alternative zum Beruf Tierpfleger gab. „Wäre ich heute nicht Tierpfleger, dann wäre es ganz sicher nur Handball geworden“, meint der 22-jährige. Ganz ernst gemeint ist das allerdings nicht.
Nur Handball? Das war auch für den TSV Bayer Dormagen kein Thema, der Nico in seiner Jugend stets riet, die laufende Ausbildung abzuschließen – was ohnehin ganz gut zu Pyszoras Vorstellungen passte. Handball und Arbeit nehmen viel Raum ein bei Nico, der ansonsten gerne mit alten Schulfreunden Fußball spielt. Ist er ausnahmsweise mal inaktiv, beeindrucken ihn nicht zuletzt Ereignisse/Namen aus dem US-Sport. Leistungen, wie sie in den 90er-Jahren die Basketball-Legende Michael Jordan erbracht hat, sind bemerkenswert für Pyszora.
Persönlich hat er das Ziel, sich sportlich weiterzuentwickeln. Und er denkt natürlich an ein wenig mehr Spielzeit. Die neue Staffel mit der Umversetzung aus der Gruppe Nord-West in die Gruppe Mitte macht es ihm andererseits schwer, ein konkretes Mannschaftsziel zu benennen. Nicos Einschätzung: „Trotz der neuen Gegner wollen wir natürlich oben zu Hause sein.“ Was immer kommen mag: „Bonobo“ wird weiter Bock auf Handball haben. Und dafür gibt es für ihn keinen besseren Verein als den kölschen Longericher SC.