Saisonvorbereitung
Abstimmungskrimi: Auch die Regionalliga startet später
Weil sich die Vereine "mehrheitlich für eine Verschiebung" ausgesprochen haben, geht es nun erst am 19./20 September los.

Still ruht der Ball: Auch der TV Korschenbroich, der lieber pünktlich gestartet wäre, muss sich bis zum ersten Saisonspiel noch gedulden. Kleiner Trost: Nun geht es am 19. September mit einem Heimspiel los, zu dem das Team von Trainer Dirk wolf in der Waldsporthalle den TV Aldekerk erwartet. (Foto: Sven Frank)

Grundsätzlich gab es ja am Dienstag im Laufe des späten Abends im Westen Deutschlands ohnehin einen unterhaltsamen Krimi – mit bekanntem Ausgang. Der WDR hatte gleich eine ganz alte Folge des Tatorts aus Münster ins Programm gehoben. Humorfaktor? Hoch. Spannungsfaktor? Konnte definitiv nicht mithalten im Vergleich zu jener besonderen Entscheidungsfindung, die der Verein „Handball Nordrhein“ als „Trägergesellschaft“ für seine Regionalliga durchführte. Die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Lutz Rohmer hatten die Vereine vor Kurzem aufgefordert, diese Frage zu beantworten: Verschiebung des für den 28./29. August geplanten Saisonstarts – ja oder nein? Während es zunächst eine knappe Mehrheit für ein Festhalten am bisherigen Termin zu geben schien, ergab sich nun offensichtlich doch ein anderes Votum. Kurzfassung: Die Regionalliga beginnt ebenfalls drei Wochen später und demnach erst am 19./20. September. Einen identischen Beschluss hatte am Montag bereits der Handball-Verband Mittelrhein veröffentlicht.

Die erste Variante soll ein 12:11 der Verschiebungs-Befürworter gewesen sein, die nächste ein 13:12 der Befürworter des geplanten Saisonstarts. Wie eng es zuging, lässt sich am Blick auf ein paar Vereine absehen, aus dem sich schnell eine patt-ähnliche Situation ableiten lässt. Klubs wie SG Ratingen, HC Weiden und SG Langenfeld galten als Verfechter eines späteren Termins, während andere wie die beiden Aufsteiger HC Gelpe/Strombach und OSC Rheinhausen sowie der Vorjahres-Dritte TV Korschenbroich lieber pünktlich gestartet wären. Weil nun die ersten drei Spieltage ganz ans Ende der Saison verschoben werden, geht es logischerweise nicht mehr mit dem Duell zwischen der HG Remscheid und dem Neusser HV los, das am 28. August um 18 Uhr eine halbe Stunde vor dem Mittelrheinderby zwischen der HSG Siebengebirge und dem TV Rheinbach angepfiffen worden wäre. Die verspätete Saison-Eröffnung bestreiten am 19. September vielmehr die SGL und TuSEM Essen II. Dass es drei Wochen später losgeht, ändert im Übrigen nichts an der für Sonntag vorgesehenen offiziellen Saison-Eröffnung der Rheinhausener, die zudem richtig heiß sind auf den Test um 16 Uhr gegen den Drittligisten HSG Krefeld. „Natürlich ziehen wir das durch“, betont der Sportliche Leiter Olaf Mast.

Im Bereich des Handball-Verbandes Niederrhein sieht es derzeit unverändert danach aus, dass die Saison unter anderem in der Oberliga am ersten September-Wochenende beginnen soll – hier mit der Partie zwischen dem Bergischen HC II und Unitas Haan (Freitag, 4. September, 20.30 Uhr). Die Verantwortlichen des HVN erkennen in der Mehrheit unter Berücksichtigung der aktuell gültigen Vorschriften/Bedingungen nach wie vor keinen zwingenden Grund, vom ursprünglichen Plan anzuweichen – und etwa alles zu verschieben oder sogar gleich einen neuen Modus anzuwenden. Diese eine Frage bleibt ja tatsächlich: Was soll denn in Sachen Corona Mitte September oder Mitte Oktober oder sonst im Herbst fundamental anders sein als Ende August?

Die Mitteilung von Handball Nordrhein im Wortlaut: „In der Befragung der Vereine der Regionalliga Nordrhein haben sich die Vereine mehrheitlich für eine Verschiebung des Saisonstartes ausgesprochen. Die Saison beginnt demnach am Wochenende 19./20.09.2020 mit dem vierten Spieltag. Die ersten drei Spieltage werden an das Ende der Saison 2020/2021 gesetzt. Dieses Wochenende wurde bewusst gewählt, um den Jugendspielbetrieb nicht über die Maßen zu belasten. Es standen mehrere Optionen, wie weit die Saison nach hinten verschoben werden sollte, im Raum. Zur Entscheidung für den Start am Wochenende 19./20.09.2020 führte letzten Endes folgender Gesichtspunkt: Der HNR muss bei seinen Entscheidungen nicht nur die Saison der Frauen- und Männermannschaften im Auge behalten, sondern auch die der Jugend. Nach reiflicher Überlegung wurde deutlich, dass eine Jugendsaison zu einem späteren Startzeitpunkt nicht vollumfänglich darstellbar gewesen wäre. Ein Start zu einem späteren Zeitpunkt würde für die Jugend bedeuten, dass die Qualifikationsspiele zur nächsten Saison mit den Spieltagen der regulären Saison kollidieren würden. Auch ein Turnier-Spielbetrieb zur Abwicklung der Jugendsaison erschien durch fehlende Hallenkapazitäten nicht durchführbar.“