3. Liga Mitte
Torhüter-Schach: Wer ist der dritte Mann?
Aufsteiger Opladen liegt in der Vorbereitung voll im Soll. Überraschend ist aber der Abschied von Eric Prützel.

Es war einmal: Eric Prützel stellt sich den Aachenern Simon Breuer (links) und Oliver Rückels (rechts) in den Weg. (Foto: Thomas Ellmann)

Der Countdown läuft und der große Tag rückt immer näher. Noch besser: Der Aufsteiger TuS 82 Opladen hat inzwischen sogar höchst offiziell eine Hauptrolle für die Saison-Eröffnung in der 3. Liga. Weil die Auftakt-Partie beim Longericher SC nicht nur direkt ein Kracher ist, sondern auch auf den 2. Oktober vorgezogen, setzt das Team von Trainer Fabrice Voigt um 20 Uhr gemeinsam mit den Kölner Gastgebern den Startschuss für die vermutlich aus vielerlei Gründen sehr spannende Serie 2020/2021. Erst eine Viertelstunde später beginnen um 20.15 Uhr die HSG Hanau aus Hessen und der TV Hochdorf aus Rheinland-Pfalz – zwei der nicht nur für die Opladener unbekannte Größen in der Gruppe Mitte.  Als „Spätstarter“ folgt am 3. Oktober (18.30 Uhr) unter anderem der direkte Nachbar Leichlinger TV (gegen die HSG Bieberau-Modau), den der TuS 82 anschließend am 9. Oktober zum nächsten Freitags-Derby erwartet. Ob das in der relativ kleinen Bielerthalle sein wird (coronabedingtes Fassungsvermögen aktuell 80 Zuschauer) oder eventuell doch in einer größeren Ausweich-Spielstätte, ist eine andere Frage, um die sich die Opladener Verantwortlichen derzeit eine Menge Gedanken machen. Für Trainer Voigt geht es zurzeit in erster Linie darum, im rein sportlichen Bereich die Grundlagen für die Saison zu schaffen – die für alle eine besondere Herausforderung werden dürfte.

Die bisherige Vorbereitung war sehr intensiv und durchaus von einigen personellen Hindernissen begleitet: Ein paar Spieler wie die Zugänge Philipp Krefting (vom TuS Derschlag) und Tim Schröder (zuletzt Rhein Vikings) oder Birger Dittmer mussten vorübergehend verletzt zusehen und konnten erst verspätet einsteigen. Inzwischen hat sich die Lage allerdings zum Positiven verändert – und die Opladener, ansonsten körperlich ohnehin früh fit, kommen nun bei der Fein-Arbeit an den Abläufen vernünftig voran. Dass es in den vergangenen Testspielen immer wieder Höhen und Tiefen gab, wertet Voigt als ziemlich normal – wobei er die Ergebnisse eher als zweitrangig sieht. „Aber natürlich ist es für die Motivation besser, wenn du hin und wieder gewinnst“, sagt der TuS-82-Trainer, dem jedoch die Entwicklung insgesamt mehr wert ist: „Es gibt noch viel zu verbessern, aber wir sind mittlerweile doch bei mehr Höhen und weniger Tiefen.“ Wie krass die Extreme ausfallen können, zeigen etwa die Tests gegen zwei Regionalligisten – 22:29 gegen den TV Korschenbroich, 30:15 gegen die HSG Siebengebirge.

Bin zurück: Torhüter Michael Strock (22) will zusammen mit Hendrik Rachow (links) und Aaron Ellmann (8) wieder den gegnerischen Angreifern (am Boden Essens Sezgin Sayin) das Leben erschweren. (Foto: Thomas Ellmann)

Dass die Opladener mit außergewöhnlichen Belastungen umgehen können, werden sie im Übrigen nicht erst ab Oktober unter Beweis stellen können – sondern praktisch wie aus dem Nichts jetzt sofort. Ursache: Das Torhüter-Duo, mit dem der TuS 82 in die 3. Liga gehen wollte, ist nur noch Vergangenheit. Der drittliga-erfahrene Nils Thorben Schmidt bleibt an Bord, nicht aber Eric Prützel. Er teilte dem Verein jüngst mit, dass er aus beruflichen Gründen (Beförderung) eine regelmäßige Anwesenheit beim Training und bei den Spielen nicht garantieren könne. Obwohl die ganz große Freude beim TuS 82 wirklich nicht aufkam, gab es auch keine ganz großen Diskussionen. Und am Ende stand die Trennung ohne Streit: „Wir wollten einen sauberen Schnitt.“ Auf der Suche nach einer Alternative wurde Opladen zudem schnell in den eigenen Reihen fündig: Standby-Keeper Michael Strock, in der vergangenen Saison noch Stammkraft, macht eine Rolle rückwärts und fährt den Aufwand, den er eigentlich klar reduzieren wollte, wieder deutlich hoch. Und mit dem Duo Schmidt/Strock gehen die Opladener ohne direkte Sorgen in die Saison. „Wir sind mit dieser Lösung sehr zufrieden“, betont Voigt.

Mit dem Blick auf die extrem hohen Anforderungen in der höheren Klasse, die in einem Feld aus 18 Mannschaften mit Hin- und Rückrunde bei 34 Spielen landen würde, sucht der TuS 82 jedoch vorsichtshalber einen dritten Mann für den Posten zwischen den Pfosten. Obwohl es dafür günstigere Zeitpunkte als ausgerechnet die letzten vier Wochen vor dem Meisterschafts-Start gibt, hoffen die Opladener auf eine Art Glückstreffer. Die Stellen-Ausschreibung ist relativ simpel: Mögliche Bewerber müssen „nur“ ins (überschaubare) Budget passen sowie das erforderliche sportliche Niveau mitbringen und die nötige Leidenschaft für den Handball. Der Verein bietet im Gegenzug vor allem ein Ticket fürs Abenteuer 3. Liga. Da läuft der  Countdown schon und der große Tag rückt immer näher.