Bundesliga-Qualifikation A-Jugend
Königsdorf wirft sich selbst raus – Düsseldorf hofft noch
Die "Gallier" bringen ein 31:30 in Überzahl nicht zum Sieg und der HC kann den Bergischen HC nur ärgern.

Redebedarf: Gastgeber Königsdorf (links Trainer Ole Romberg) war zwar nicht mit allen Schiedsrichter-Entscheidungen einverstanden, fand aber die Haupt-Ursache für die Niederlage in eigenen Fehlern. (Foto: Thomas Schmidt)

Es war immerhin ein schöner Traum. Die wie einst die Gallier in der Dauerfehde mit den Römern gegen eine Übermacht angetretene A-Jugend des TuS Königsdorf hat in der Qualifikation zur Bundesliga so gut wie keine Chance mehr. Nach dem 19:21 vom ersten Spieltag gegen den Bergischen HC unterlag der Meister der Regionalliga Nordrhein 2019/2020 auch beim zweiten Auftritt vor seinen eigenen Fans – und das 31:32 gegen den HSV Gräfrath war sogar noch viel unglücklicher, weil die Mannschaft von Trainer Ole Romberg den zum Greifen nahen Erfolg in der allerletzten Minute aus der Hand gab und gegen Gräfrath mit 31:32 unterlag. Die besten Karten in der Qualifikation hat nun der BHC, der das Favoritenduell gegen den HC Düsseldorf knapp mit 25:23 für sich entscheiden konnte.  

Vor dem dritten Spieltag am kommenden Wochenende ist der Bergische HC mit 4:0 Punkten  praktisch durch und zum Abschluss gegen Gräfrath im Solinger Derby auch der Favorit. Der HC Düsseldorf konzentriert sich nun auf Rang zwei, der in der Qualifikation für die höchste deutsche Klasse zur Teilnahme am Nachsitzen gegen den Westfalen-Zweiten berechtigt. Trainer Benny Daser richtet den Blick nach vorne: „Heute dürfen wir uns noch ärgern, bevor wir morgen die Vorbereitung auf Königsdorf beginnen. Das wird unser Finale, das wir gewinnen wollen.“ 

TuS Königsdorf – HSV Gräfrath 31:32 (14:14). Die Gastgeber hatten bis in die letzte Viertelstunde hinein die Chance auf einen Sieg – den beide Mannschaften brauchten, um ihre theoretischen Chancen auf die Qualifikation zur Bundesliga zu wahren. In einem von vielen Fehlern geprägten Duell zwischen den Verlierern des ersten Spieltages machte der TuS aus dem 10:10 (18.) mit vier Treffern hintereinander die 14:10-Führung, die er allerdings nicht in die Halbzeit retten konnte –  14:14 (30.). Noch viel bitterer erwischte es den TuS jedoch nach der Pause, als er sich über das 17:17 (35.) erneut auf vier Tore absetzen konnte – 22:18 (39.), 23:19 (40.), 25:21 (34.), 26:22 (45.). Größtes Problem fürs Team von Trainer Ole Romberg war in der entscheidenden Phase Gräfraths Fynn Greffin, der die Solinger mit fünf Treffern innerhalb der letzten zehn Minuten (insgesamt in der Partie sechs) praktisch als Solist zur Wende führte.

Dass der HSV jubeln durfte, lag trotzdem zum größeren Teil an den Hausherren, die beim 30:29 (57.) und 31:30 (59.) erneut den Zugriff verpassten – obwohl Solingens Lovis Scharfenbaum 52 Sekunden vor der Schluss-Sirene eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam und der TuS jetzt eine Überzahl hatte. Kaum zu glauben: Dem TuS passierten zwei Aussetzer, die Greffin zum 31:31 (60.) und fünf Sekunden vor dem Ende sogar zum 32:31 nutzte. Die Königsdorfer konnten es nicht fassen – waren aber am Ende ehrlich genug, nicht alles auf die ihrer Ansicht nach schwache Schiedsrichterleistung zu schieben. „Das hat mit dem Ergebnis nichts zu tun, das haben wir uns selbst zuzuschreiben“, betonte etwa Betreuer Lutz Többen.

TuS Königsdorf: Neidhard, Kromberg – Hodapp (1), Zirkel, Zillgen (3), Klebinger (6), Winkelius (2), Többen (2), Mangelmann (1), Marth (2), Becker (1), Mertes (9), Braumann (3), Böckenholt. 

HSV Gräfrath: Strässer, Unger – Kohnen, Norz, Amaadacho, Greffin (6), Scharfenbaum (6), Cestnik (1/1), Schotters, Curic (1), Teske (5/1), Preiss (7), Brandenburg (6), Dreier.

Bergischer HC – HC Düsseldorf 25:23 (12:11). Die Partie fand über weite Strecken der ersten Hälfte auf Augenhöhe statt, ehe der BHC den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischte und sich ein Polster verschaffte – 17:12 (41.). Auch beim 20:16 (49.) sah das bundesliga-erfahrene Team der Hausherren wie der relativ sichere Sieger aus, doch Düsseldorf kämpfte sich noch einmal heran – 19:20 (53.), 20:21 (56.). Mit zwei Toren zum 23:20 (57.) machte Solingen dann allerdings den Weg frei für seinen Erfolg und Düsseldorfs Trainer Benny Daser trauerte insgesamt einer vergebenen Chance nach: „Wir haben zu viel verworfen, Siebenmeter und freie Bälle. Unsere Wurfquote war sehr schlecht, aber der Solinger Torhüter hat sicher auch einen guten Job gemacht. Unter dem Strich haben wir es dann nicht mehr hinbekommen. Das ist sehr ärgerlich, denn wir hätten es hier in der Hand gehabt, das Spiel erfolgreich zu gestalten.“ 

Bergischer HC: Jungheim, Elsässer – Kirsch (3), Sauerland (1), Thomas (7/3), Schäfer (1), Kriebel (2), Kühnle, Behling, Schmitz (2), Ammelung (2), Kaemper (7), Rahmacher.

HC Düsseldorf: Janetzko – Petersen, Engh (1) Schütte (3), Johann, Schoss (7), Kübler (1), Lang (2), Müllenborn, Brenken, Perschke (4), Peterson, Nix (5).

Qualifikation A-Jugend-Bundesliga

Ergebnisse: TuS Königsdorf – Bergischer HC 19:21, HSV Gräfrath – HC Düsseldorf 22:30, TuS Königsdorf – HSV Gräfrath 31:32, Bergischer HC – HC Düsseldorf 25:23.

Tabelle: 1. Bergischer HC 4:0 Punkte/46:42 Tore, 2. HC Düsseldorf 2:2/56:45, 3. HSV Gräfrath 2:2/54:61, 4. TuS Königsdorf 0:4/50:53.

Letzter Spieltag: HC Düsseldorf – TuS Königsdorf (Sonntag, 5. September, 14 Uhr), HSV Gräfrath – Bergischer HC (Sonntag, 5. September, 15 Uhr).