12. September 2020

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Oberliga Mittelrhein

In Derschlag ist jetzt alles anders

Der neue Trainer Andy Palm muss einen größeren Umbau bewältigen. Nur drei Spieler sind geblieben und neun Neue gekommen.

Handballmannschaften verändern von Zeit zu Zeit mal ihr Gesicht – wegen der Familie, des Berufs oder einer neuen sportlichen Herausforderung. Spieler kommen und gehen. Was aber in diesem Jahr beim TuS Derschlag passiert ist, gleicht einem Urknall. Trainer Ralph Weinheimer hatte seinen Abschied früh und gut planbar für die Verantwortlichen im Oberbergischen verkündet. Ähnliches galt für Philipp Krefting und Michael Romanov. Doch etwas später stellte sich eher diese Frage: Wer ist denn eigentlich noch da? Antwort: Kapitän Norman Krause, Matias Cabrales und Fynn Wandschneider. Wie sieht also der neue TuS Derschlag aus?

An der Seitenlinie hat nun Andy Palm das Sagen. Der 32-jährige, der zuletzt den Nachwuchs des Zweitligisten TuS Ferndorf betreute, musste seine aktive Karriere verletzungsbedingt schon mit 21 Jahren beenden. Kurz zusammengefasst: Der Daumen war ihm wichtiger als der Handball. Dem Sport blieb Palm jedoch treu und der B-Lizenz-Inhaber verdient sein Geld heute mit Trainingsangeboten. Aufgrund seiner Engagements im Frauenbereich beim TV Weiden – inzwischen ein Teil des HC Weiden – und im Männerbereich beim BTB Aachen wird Palm im Mittelrhein wenig bis keine Eingewöhnungszeit brauchen. Ganz anders sieht das bei der Mannschaft aus: Neun Neuzugänge müssen sich zusammenfinden.

Es ist ein junges Team mit einem klaren Alterspräsidenten, der dazu ein Bekannter im Oberbergischen ist: Vladislav Veselinov. Am reaktivierten und erfahrenen Kreisläufer (38) liegt es wohl fast alleine, dass der Altersschnitt des TuS die 20 Jahre überschreitet. In Philipp Gossens und Till Malek kamen zwei Talente aus der Akademie des VfL Gummersbach, während Benjamin Seifert und Luca Nenne Kolb mit Palm aus der Jugend des TuS Ferndorf nach Derschlag wechselten. Hinzu kommt in Damir Hodo (HSC Bad Neustadt) ein Akteur aus der 3. Liga Mitte. Die lokalen Kräfte Marco Köster (HC Gelpe/Strombach), Jonas Bauch (CVJM Oberwiehl) und Tobias Mlynczak (SSV Nümbrecht) komplettieren den Kader.

Dass Palm zugesagt hatte, bevor der umfangreiche Personalwechsel erfolgte, ist für ihn heute eher Nebensache: „Ich freue mich auf eine große Herausforderung. Bei so einer jungen Mannschaft hat man als Trainer die Möglichkeit, seine Spielidee umzusetzen, ohne auf alte Strukturen einer Mannschaft achten zu müssen. In der Vorbereitung hat die Mannschaft bereits einen guten Teamgeist entwickelt, allerdings arbeiten wir aktuell noch an einer taktischen Disziplin.“ Diese Disziplin, klare Regeln und Grenzen sieht er als unverzichtbare Bausteine für den Erfolg an. „Man kann im Handball nur erfolgreich sein, wenn man auf und neben dem Platz zusammensteht.“

Erstes Ziel für die umgebauten Derschlager wird in der nächsten Serie definitiv der Klassenerhalt sein. Alles andere wäre für Palm „ein netter Bonus“. Die nicht geringe Herausforderung beginnt am 19. September gegen den Turnerkreis Nippes und dann kann der neue TuS in eigener Halle zeigen, was er  wirklich draufhat.