Regionalliga Nordrhein
Korschenbroich souverän, Siebengebirge schockt den Aufsteiger
TVK untermauert seine Ambitionen auf einen Spitzenplatz. Gelpe/Strombach, Langenfeld und Aldekerk sind chancenlos.

Was wollt ihr von mir? Bastian Willcke (mit Ball), der Regisseur der HSG Siebengebirge, führte die Gäste zu einem unerwarteten Sieg in Gelpe/Strombach. Der HC um Florian Panske (Nummer 19) und Sean-Pascal Borgard (Nummer 15) packte zu selten energisch zu. HSG-Teamkollege André Kirfel (rechts) braucht nicht mal einzugreifen. (Foto: Thomas Wirczikowski)

HC Gelpe/Strombach – HSG Siebengebirge 25:28 (9:19). Mit diesem Spielverlauf dürften die wenigsten gerechnet haben – und erst recht nicht die Gastgeber, die durchaus zuversichtlich davon ausgegangen waren, sich als Aufsteiger in der höheren Klasse anständig behaupten zu können. Davon war aber spätestens ab dem 4:5 (9.) nicht das Geringste zu erkennen, weil die Hausherren vorübergehend gar nicht mehr stattfanden und vom 6:8 (14.) bis zum 6:16 (25.) acht Gegentreffer hintereinander kassierten. Von dieser Durststrecke erholte sich das Team von Trainer Michiel Lochtenbergh auch in der zweiten Halbzeit ganz lange nicht – 10:22 (33.), 12:23 (36.), 14:24 (40.), 17:27 (46.). Dass die Oberbergischen im Endspurt einen 8:1-Lauf hinlegten und die HSG in den letzten gut 13 Minuten nur ein weiteres Tor erzielte, änderte am überraschenden Resultat im Grunde sehr wenig. Siebengebirge konnte feiern, während Gelpe/Strombach wenigstens vorerst auf dem rauen Boden der Tatsachen angekommen ist. HC-Trainer Lochtenbergh wirkte hinterher auch ziemlich bedient: „Das war eine sehr schlechte Leistung von uns – mit einer ersten Halbzeit, für die wir uns nur bei allen entschuldigen können, die in die Halle gekommen sind. Wir hatten von Anfang an nicht die richtige Einstellung zum Spiel, haben uns komplett den Schneid abkaufen lassen und maximal Lehrgeld gezahlt. Wir hatten es heute absolut nicht verdient, zu punkten.“

HC Gelpe/Strombach: Röttel, Blech (1) – Schürmann (4), Urbach, Altjohann (3), Hilger (7/5), Roth (1), Borgard, Panske (1), Brüning (6/2), John (4). 

HSG Siebengebirge: Kremer, Wiese – Dziendziol  (3), Kreutz (4), Steinhaus (7/2), Nahry (1), Hayer (1), Stöcker (1), Willmann, Willcke (5), Marcinkovic (5), Koch (1), Picard.

 

SG Langenfeld – TuSEM Essen II 26:31 (11:15). Vermutlich hatten sich die Essener ihre Aufgabe am ersten Spieltag der neuen Saison etwas schwieriger vorgestellt, aber sie beherrschten die Partie gegen den Vorjahresdritten praktisch von der ersten Minute an. Nach dem einzigen Rückstand mit dem 0:1 (1.) übernahm das Team von Trainer Nelson Weisz die Kontrolle und lag bald mit vier Treffern vorne – 12:8 (26.), 14:10 (30.). Beim 25:15 (45.) in der Mitte der zweiten Hälfte deutete sich sogar ein echtes Debakel für die Hausherren an, ehe TuSEM mit dem zehnfachen Torschützen Alexander Telohe ab dem 26:17 (45.) mit der Verwaltung des Polsters beginnen konnte.  Übers 28:22 (53.) und 30:23 (58.) kam Essen trotzdem zu einem völlig ungefährdeten Erfolg. „Wir haben 40 Minuten lang sehr gut gespielt“, fand Trainer Weisz, „und hätten deutlich höher gewinnen können. Wir hatten dann ein paar Ballverluste und ein paar Fehlwürfe. Ansonsten war es aber eine sehr runde Leistung. Arne Fuchs hat gut gehalten und die Abwehr stand. Das war eine starke Mannschaftsleistung.“

SG Langenfeld: Riebau, Schmidt – Pötzsch (1), Jung (4), Preissegger (6), Rahmann (2), Artmann, Tobolski, Eich (1), Boelken (4/2), Becker (3), Völker (1), Raschke, Ißling (4).

TuSEM Essen II: Fuchs, L. Stumpf, Bornkamm – L. Ellwanger, Scholten (5), M. Stumpf, Schmidt (3), Lewandowski, Sayin (3), J. Weisz, Sprick (1), Telohe (10), Könemann (5/5), Neher (1).

 

TV Korschenbroich – TV Aldekerk 36:26 (21:14). Die Hausherren legten unter dem Strich durchaus einen Auftakt nach Maß hin – hatten allerdings zunächst ein paar Probleme und noch nicht den richtigen Schwung bei der Premiere in der Waldsporthalle. Beim 5:6 (9.) und 6:7 (10.) lag der TVK hinten, doch die Mannschaft von Trainer Dirk Wolf steigerte sich von Minute zu Minute. Nicht unmaßgeblich am später klaren Verlauf beteiligt war der für den Keeper-Kollegen Max Jäger eingewechselte Felix Krüger, der einige starke Paraden zeigte. „Das war eine überragende Leistung“, urteilte Wolf, der dem gesamten Team zum Saison-Einstand eine überzeugenden Auftritt bescheinigte. Mit dem Zwischenspurt vom 9:9 (15.) zum 14:9 (21.) bog Korschenbroich innerhalb von nur fünf Minuten auf den Weg zum Sieg ein, der spätestens mit dem 25:15 (41.) und 27:17 (44.) feststand. Das 30:18 (48.) und das 31:19 (49.) brachten sogar ein Zwölf-Tore-Polster, ehe die Konzentration nachließ.

„Am Schluss waren wir etwas fahrig“, urteilte Wolf – ohne sich damit lange aufhalten zu wollen. Wichtiger war ihm, dass der TVK insgesamt zeigte, warum er in dieser Saison wieder ein sehr ernsthafter Kandidat für den Kampf um die Plätze ganz vorne ist. Aldekerks Trainer Nils Wallrath zeigte sich in seiner Analyse ehrlich: „Korschenbroich wollte am ersten Spieltag mehr als wir. Da kann man schon fast von einem Klassen-Unterschied reden. Wir haben heute keine funktionierende Mannschaft aufs Spielfeld bekommen. Keiner von uns hatte Normalform. Korschenbroich hat mit Recht verdient gewonnen.“

TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Schiffmann (8), Bark (2), Wistuba (3/1), Jennes (4), Brinkhues (2), Zidorn (3), M. Wolf (2), Neven, Kauwetter (2), Biskamp (4/3), Schneider (3), Franz (3).

TV Aldekerk: Schoemakers, Keutmann – Jonas Mumme (1), Phlak (6/3), Jenjens (3), Upietz, Gentges (6), Tobae (2), Küsters, Zwarg (4), Julian Mumme (2), Appelhans (2).

TV Rheinbach – HG Remscheid 20:21 (13:10). Die Partie könnte als Festival der vergebenen Siebenmeter in die Saison-Statistik eingehen. Nach 60 Minuten wies der offizielle Spielbericht gleich 14 Strafwürfe auf – zehn für die Gäste, vier für die HSG. Während Remscheid mit dem neuen Trainer Alexander Zapf sechs von zehn Versuchen verwertete, gingen die Rheinbacher hier komplett leer aus. Trotzdem erwischten die Hausherren den klar besseren Start und sie führten bis in die zweite Halbzeit hinein mit vier Treffern – 10:6 (19.), 12:8 (24.), 14:10 (32.), 17:13 (41.). Mit vier Toren hintereinander vom 16:18 (47.) bis zum 20:18 (54.) drehte die HG dann den Spieß um, ehe der späte Anschluss der Rheinbacher zum 20:21 (59.) durch Lukas Kazmierski für spannende Schlussminuten sorgte, aber nicht mehr für eine Wende. HG-Trainer Jan Hammann war entsprechend enttäuscht übers Resultat: „Wir haben uns im Angriff nach der Pause zu oft festgelaufen. Nach dem Spielverlauf ist das schon bitter. Die Mannschaft hat eine super Abwehrleistung gezeigt, aber vorne hatten wir später nicht mehr genug Durchschlagskraft.“ Kollege Alex Zapf, der neue Coach bei den Remcheidern, wirkte in erster Linie sehr erleichtert: „Es war ein typisches Auftaktspiel. Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen, schlecht gespielt und lange keine vernünftigen Lösungen gefunden. Da ist noch viel Luft nach oben.“  Eine Bestnote gab er seinem glänzenden haltenden Torhüter Tobias Geske.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe, T. Schwolow (2), Kurth (2), Schöneseiffen (2), Schmitz (6), Sato (1), Ollefs, Kazimierski (4), Voihs (1), Genn (2), Stief.

HG Remscheid: Geske, Mathes – Heimannsfeld, Pflüger, P. Hinkelmann (8/3), Hertz (2), Schön, Luciano (2), F. Hinkelmann, Ruskov (1), Handschke (3), Jansen (5/3), Rath, Hermann.