Regionalliga Nordrhein
Korschenbroich bleibt vorne, Essen entzaubert Ratingen
TVK gewinnt klar mit 31:20 in Dinslaken, SG verliert beim 23:24 mal wieder bei TuSEM II.

Zug zum Tor: Dennis Brinkhues (links) und der TVK nutzten viele Lücken aus, die Dennis Backhaus und seine Dinslakener immer wieder boten. (Foto: Michael Jäger)

MTV Rheinwacht Dinslaken – TV Korschenbroich 20:31 (10:11). Zweites Spiel, zweiter Sieg, 4:0 Punkte und 67:46 Tore: Der TVK untermauerte seine Ansprüche auf einen Spitzenplatz in der Handball-Regionalliga. Nur der Auftakt schien darauf hinzudeuten, dass dem TVK erneut ein ungemütlicher Aufenthalt in Dinslaken bevorsteht – weil der MTV die 2:0-Führung (4.) vorlegte. Der TVK drehte die Angelegenheit zum 5:3 (12.) und lag mit dem 9:5 (19.) zum ersten Mal deutlich vorne, erlaubte sich nun allerdings ein paar einfache Fehler und fünf Gegentreffer hintereinander – 9:10 (26.). Der Zwischenstand war aber vor allem eins – der Anfang vom Ende für die Hausherren. Auf dem Feld sah das dann so aus, dass die Gäste nicht zuletzt die steigende Fehlerquote der Hausherren konsequent ausnutzten und mit dem 17:12 (38.) die Weichen auf Sieg stellten. Bis zum 25:15 (42.) keine fünf Minuten darauf wirbelte Korschenbroich wie ein Orkan über die Hoffnungen der Dinslakener hinweg. Der Lohn für den TVK blieb nicht aus, denn in einer Gruppe aus drei Teams mit jeweils 4:0 Zählern bleibt er über das beste Torverhältnis (plus 21) an der Tabellenspitze. 

Beste Werfer beim Gewinner waren Linksaußen David Biskamp (neun Tore) und Regisseur Mats Wolf (acht), doch unter dem Strich erkannte Trainer Dirk Wolf erneut ein kompakt wirkendes Team: „Das war eine gute und geschlossene Mannschaftsleistung. Im Moment ist alles gut bei uns.“ Boris Lietz, der Coach der Hausherren, sah den MTV am Ende deutlich unter Wert geschlagen: „Der Sieg ist klar verdient für Korschenbroich, aber das Ergebnis wird unserem Spiel nicht gerecht. Zumindest in Halbzeit eins haben wir eine absolut ebenbürtige Leistung gezeigt. Es war ein sehr gutes Regionalligaspiel auf einem hohen Niveau. Entsprechend ist der Frust nach einer solchen zweiten Halbzeit sehr groß. Wir haben uns durch individuelle Fehler selbst um den verdienten Lohn gebracht.“

TV Korschenbroich: Jäger – Schiffmann (2), Bark, Jennes (2), Brinkhues (4), Zidorn (1), Wolf (8), Kauwetter (2), Biskamp (9/3), Neven (1), Schneider (1), Franz (1).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Steffel, Christmann – De Lede (2), Backhaus (1), Gorris, Hoffmann (2), Enders (1), Höffner, Ben Youssef (5), Kruse, Tuda (2), Reede (6), Pagalies (1).

OSC Rheinhausen – TV Aldekerk 26:29 (10:16). Aufsteiger Rheinhausen startete gut und lag bis zum 4:3 (9.) vorne, scheiterte aber später zunehmend an seiner mangelhaften Chancenverwertung. „Wir haben zu naiv geworfen und technische Fehler produziert“, urteilte der Sportliche Leiter Olaf Mast, „außerdem war die Abwehr nicht griffig genug. Es wäre definitiv mehr drin gewesen.“  Sehr erleichtert wirkte TV-Trainer Nils Wallrath: „Alles in allem war das ein gutes Spiel und unsererseits ein deutlicher Schritt nach vorne. Wir haben gut und engagiert gespielt.“

Mit dem 4:5 (12.) begann ein bis zum Schluss nicht mehr endendes Hinterher-Rennen und zwischenzeitlich sah es sogar nach einer richtig herben Pleite für den OSC aus – 6:12 (24.), 7:14 (26.), 8:15 (28.), 11:18 (33.), 14:21 (38.), 19:26 (49.). 20:27 (50.). Bis zum 25:28 (59.) durch Julian Kamp dauerte eine Aufholjagd des OSC, ehe Roman Grützner mit dem 29:25 (59.) die allerletzten Zweifel am Erfolg der Gäste beseitigte – die zum Saisonstart noch mit 26:36 in Korschenbroich unter die Räder gekommen waren und nun ebenso wie Rheinhausen ein ausgeglichenes Punktekonto haben (beide 2:2).

OSC Rheinhausen: Otterbach, Köss – Schwarz, Y. Kamp (4), Krumschmidt (3), Grefer (4), Kryzun (1), Ranftler (6/4), F. Molsner (2), M. Molsner, Rennings, J. Kamp (6), Brakelmann, Singh Toor.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (1), Grützner (2), Plhak (5/2), Jentjens (6), Upietz, Gentges (5), Tobae, Küsters, Zwarg (2), Julian Mumme (4), Appelhans (4).

 

TuSEM Essen II – SG Ratingen 24:23 (10:14). Eigentlich hätten alle damit rechnen müssen, weil die TuSEM-Zweite den Ratingern in der jüngeren Vergangenheit schon manchen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Andererseits waren viele davon ausgegangen: Das passiert diesen erneut durch einige hochkarätige Kräfte verstärkten Ratingern nicht mehr. Und doch geschah es am Sonntagabend wieder, denn Essens Zweite mit Trainer Nelson Weisz entzauberte das SG-Ensemble erneut – das diesmal im Kampf um die Meisterschaft wirklich unangreifbar zu sein schien. Wieder kam alles ganz anders. 

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase konnte sich die SG zumindest ein Stück absetzen – 9:7 (21.), 12:9 (26.), 14:10 (30.). Beim 13:14 (35.) war Essen zurück und das 16:16 (42.) der erste Ausgleich seit über 25 Minuten. Die Waage begann sich zugunsten der Hausherren zu neigen, die allerdings selbst nach dem 23:19 (53.) und 24:20 (58.) fast noch einmal zittern mussten. Bastien Arnaud, Maik Ditzhaus und Robert Markotic brachten die SG in der letzten Minute durch drei Blitz-Treffer innerhalb von 52 Sekunden auf 23:24 heran. 59:53 Minuten standen da auf der Uhr – und sieben Sekunden darauf jubelte Essen.

„Wir sind richtig gut aus der Halbzeit gekommen“, fand Weisz, „der Wechsel im Tor auf Arne Fuchs hat sich auch ausgezahlt, er war noch mal besser als vorher Julius Bornkamm. Wir haben unsere Überzahl diesmal gut genutzt, den Ratingern in Unterzahl mit unserer 4:1-Deckung total den Zahn gezogen und gegen unsere 5:1 ist ihnen gar nichts eingefallen, In der letzten Minute haben wir zu früh abgeschlossen, aber der Sieg ist nicht mehr in Gefahr geraten.“ SG-Sprecher Marc Steppke bescheinigte den Ratingern nur für die erste Hälfte einen guten Auftritt. „Wir haben einige hundertprozentige Chancen ausgelassen und in der zweiten Halbzeit komplett den Faden verloren. Gegen einen guten Gegner wie Essen reicht dann eine gute Halbzeit unter dem Strich nicht.“ 

TuSEM Essen II: Fuchs, Bornkamm – Schmidt (3), Ellwanger, Scholten (7), Stumpf, Engels, Lewandowski (3), Sayin (1), J. Weisz (4), Sprick, Telohe (2), Könemann (3/2), Neher (1). 

SG Ratingen: Karic, Loose – Hadzic (3), Schäfer, Markotic (3), Rutzki, Oelze (6/1), Eugler (2), Mensger, Lazarov (4/2), Bahn (1), Ciupinski (1), Ditzhaus (1), Arnaud (2).