Regionalliga Nordrhein
Remscheid legt perfekten Saisonstart hin
Der letztjährige Fast-Absteiger steht zumindest vorübergehend sogar auf Platz eins. Weiden und Rheinbach liefern eine Torflaute.

Wir sind Remscheid! Trainer Alexander Zapf konnte sich auch bei der HSG Siebengebirge über einen erfolgreichen Abend freuen – und damit über einen optimalen Einstand als HG-Coach. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Siebengebirge – HG Remscheid 22:27 (10:14). Hätte es in der abgebrochenen Saison 2019/2020 in der Regionalliga Absteiger gegeben, wäre die HG Remscheid als Vorletzter vermutlich in die Oberliga runtergegangen. Unter ihrem neuen Trainer Alexander Zapf hat sich das Team offenbar vorgenommen, zur neuen Spielzeit gar nichts anbrennen zu lassen. Nach dem knappen 21:20 zum Auftakt beim TV Rheinbach holte sich die HG sich jetzt direkt den zweiten Auswärtssieg. Was die Remscheider vermutlich erst mal nur am Rande interessiert: Bis mindestens Sonntagmittag ist die Mannschaft sogar  Tabellenführer. Die Gäste erwischten den besseren Start (4:1/6.) und bauten ihren Vorsprung nach dem 5:4 (10.) auf 7:4 (13.), 10:6 (22.) und 12:7 (28.) aus. Auch nach dem Seitenwechsel hatte die HG die Partie im Griff. Siebengebirge kam noch auf 15:17 (43.) heran, aber Remscheid konterte mit dem 19:15 (45.) und 21:16 (50.). Selbst in der hektischen Schlussphase mit mehreren Zeitstrafen ließen sich die Gäste nicht aus der Ruhe bringen und spätestens beim 25:20 (59.) war die Begegnung entschieden.

HG-Trainer Zapf fand die Vorstellung der Gäste insgesamt überzeugend – vor allem in der ersten Halbzeit, als die Remscheider ihre Pläne nahezu perfekt in die Tat umsetzten. Haupt-Bausteine für den Sieg waren nach Zapfs Ansicht Keeper Linus Mathes und Rückraumspieler Florian Hinkelmann, der „zur richtigen Zeit immer die richtigen Entscheidungen traf“. „4:0 Punkte – das ist ein starker Saisonstart nach zwei unangenehmen Auswärtsspielen“, fand der HG-Coach, „jetzt freuen wir uns nächste Woche auf Korschenbroich. Vielleicht können wir sie ein bisschen ärgern.“ Dass das Resultat in Ordnung ging, bestätigte HSG-Coach Lars Degenhardt: „Wir haben verdient verloren und wir hatten letztlich eine zu hohe Fehlerquote.“ 

HSG Siebengebirge: Kremer, Wiese – Dziednziol (2), Kreutz, Steinhaus (7/1), Nahry, Kirfel (1), Hayer (3), Stöcker (2), Willmann, Al-Zaidi, Marcinkovic (4/2), Koch (3), Picard.

HG Remscheid: Geske, Mathes – Heimansfeld, Pflüger, P. Hinkelmann (4), Hertz (2), Schön (3), Luciano (1),  Hinkelmann (5), Ruskov, Handschke (3), Jansen (7/1), Rath (2), Hermann.

BTB Aachen – Neusser HV 26:21 (12:12). Für Aachen war die Partie gegen den NHV der verspätete Saisonstart, weil die vor einer Woche geplante Begegnung gegen die TSV Bonn rrh. coronabedingt verlegt worden war. Weil die Neusser Hammfeldhalle derzeit gesperrt ist (Schäden am Boden) startete der BTB nun trotzdem mit einem Heimspiel – und das sehr erfolgreich. Die Gäste konnten zwar zunächst an ihre gute Vorstellung aus der knappen Niederlage bei der SG Ratingen (25:26) anknüpfen und die erste Halbzeit blieb immer ausgeglichen – 5:5 (10.), 8:8 (16.), 12:12 (30.). Doch nach der Pause übernahmen die Hausherren das Kommando und ließen vor allem defensiv nicht mehr viel zu. Ein 8:1-Lauf zum 20:13 (47.) brachte bereits die Entscheidung, bevor Carsten Jacobs (bester Werfer des Abends) mit seinem Doppelschlag zum 22:14 (49.) die höchste Aachener Führung besorgte. „Es war ein wichtiger Sieg für uns im ersten Spiel, den wir klargemacht haben über eine sehr gute Deckungsarbeit zu Beginn der zweiten Halbzeit. Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftakt“, fand BTB-Coach Martin Becker.

BTB Aachen: Dosch, Elsen – Ernst, Wydera (5/2), Bleuel (3), Jacobs (7), Oslender (4), Breuer-Herzog (2), Bökmann (2), Uerlings (1), Horn (1), Heyme (1), Käsgen, Zylus.

Neusser HV: Dreyer, Schroif – Menze (1), Rosendahl (2), Barentzen (3), Pusch (1/1), Hajnik, Ingenpaß (4), Wolfhagen, Vidovic, Jurisic (4), Küpper Ventura (4), Schwabe (1), Janecic (1).

 

HC Weiden – TV Rheinbach 20:18 (9:8). Als Linksaußen Marcel Habisch in der 45. Minute das 17:13 erzielte, schienen die Hausherren auf dem Weg zu einem ungefährdeten Erfolg zu sein, doch das Duell wurde in der Schlussphase wieder eine sehr zähe Angelegenheit. In den nächsten fünf Minuten gelang beiden Teams an einem Abend, der ohnehin kein Offensiv-Feuerwerk war, nur jeweils ein Treffer – 18:14 (50.). Dann verkürzte Rheinbach durch Alexander Schöneseiffen auf 15:18 (52.) und durch Till Stief per Siebenmeter auf 16:18 (53.), ehe Ben Beckers für Weiden auf 19:16 erhöhte (54.). Kurz darauf war das 20:17 (55.) von Schöneseiffen schon die Entscheidung, weil danach lediglich ein weiterer Treffer fiel und in den letzten vier Minuten gar keiner mehr.

„Die Problematik war, dass wir es nicht geschafft haben, uns frühzeitiger abzusetzen“, urteilte Weidens Trainer Andreas Heckhausen, „wir haben einige Chancen ausgelassen. Als wir mit vier Toren weg waren, haben wir zu frühe Abschlüsse gewählt. Insgesamt war es eine sehr gute Abwehrleistung mit einem guten Torhüter dahinter. Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis, wissen aber, dass noch einiges Steigerungspotenzial da ist.“ Klar: Gäste-Trainer Jan Hammann konnte nur sehr bedingt zufrieden sein: „Insgesamt haben wir wieder eine sehr gute Abwehrleistung gezeigt, die Jungs haben hinten super gekämpft. Vorne im Angriff haben wir uns aber genauso schwergetan wie in der letzten Woche und wir haben uns besonders in der Schlussphase zu viele Fehler geleistet und zu viele Fehlwürfe produziert.“

HC Weiden: Kreutzer, Rüttgers – Akintunde (2), Kuck, Wolff (1), Hoffmann (2/1), Beckers (5/2), Scheidtweiler (2), Lübke, Leonhardt (3), Flossbach (4), Bergerhausen, Habisch (1).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (2), Kurth (3), Schöneseiffen (5), Schmitz, Sato, Ollefs, Wolff, Genn (4), Stief (4/3).

 

HC Gelpe/Strombach – SG Langenfeld 28:29 (17:11). Das passte zum insgesamt bereits ziemlich missglückten Saisonstart des Aufsteigers aus Gummersbach: Die Mannschaft von Trainer Michiel Lochtenbergh wartete nach dem zweiten Auftritt in der Regionalliga nicht nur immer noch auf den ersten Punkt – sondern auch vergeblich auf den elektronischen Spielbericht. Die Technik in der Halle verabschiedete sich einfach und ließ die Beteiligten ziemlich ratlos zurück. Zu den 60 Minuten zuvor wollte Lochtenbergh seiner Mannschaft dieses Mal aber weniger Vorwürfe machen als noch beim schwachen 25:28 gegen die HSG Siebengebirge vor einer Woche. Der Coach hatte nur sieben Feldspieler an Bord, die den Gästen lange Zeit das Leben sehr schwer machten und in der ersten Halbzeit durchaus für Zählbares in Frage kamen. In der Endphase fehlten beim HC dann aber die Kräfte und die SGL drehte die Partie noch zu einem wichtigen Erfolg. „Ich kann der Mannschaft trotz der Niederlage nur ein Riesenkompliment machen. Mit viel Leidenschaft und Disziplin konnten wir alle Ausfälle kompensieren. Leider hat uns am Ende ein wenig die Luft gefehlt, um etwas Zählbares mit aus dem Spiel zu nehmen“, meinte Lochtenbergh.