Oberliga Niederrhein
Die Tabellenführer und das Glück der Adler
Der BHC II muss gegen Königshof aufpassen, Borussia Mönchengladbach gegen den LTV Wuppertal.

Der nächste Kreisläufer? Sebastian Bartmann, Kapitän der DJK Adler Königshof, und sein Sohn Lukas werden sich vielleicht irgendwann mal dieser Frage widmen. (Foto: privat)

Vorerst gehen die Fernduelle zwischen den beiden Titelfavoriten weiter. Trotzdem wird sich bald zeigen, wie stark der Aufsteiger Bergische HC II durch die „Verpflichtung“ von Kristian Nippes wirklich geworden ist. Der 32 Jahre alte Ex-Kapitän des BHC-Bundesligateams hatte sich mit dem Abbruch der vergangenen Saison im Frühjahr aus dem Geschäft zurückgezogen – bis er vor Kurzem wieder mitten im Geschäft aufgetauchte – allerdings vier Stufen tiefer, in der Oberliga bei der BCH-Zweiten. Vermutlich ist es weniger die Anzahl der Tore, die der Rückraumspieler gewinnbringend beisteuern wird, sondern eher seine unglaubliche Routine, gepaart mit exzellenter Spiel-Übersicht. Das Debüt gelang mit dem knappen 35:33 beim LTV Wuppertal und nun schließt sich eine Aufgabe an, die kaum einfacher werden dürfte. Das Team um BHC-Trainer Mirko Bernau trifft auf die DJK Adler Königshof, die am vergangenen Wochenende nicht im Einsatz war. Was die Adler zurzeit für jeden richtig gefährlich macht: Mit 6:0 Punkten aus den ersten drei Partien hatte kaum einer der Beteiligten selbst gerechnet. Die Mannschaft um Trainer Marius Timofte kann die Aufgabe mit dem Schwung aus dem gelungenen Start mitnehmen. Druck hat der Tabellendritte keinen – sondern in Kapitän Sebastian Bartmann gerade einen besonders glücklichen Spieler. Der Kapitän der Adler und seine Frau Michaela haben seit ein paar Tagen drei Kinder: Nach Lea und Lars kam jetzt der kleine Lukas zur Welt. 

Borussia Mönchengladbach, wie der BHC II mit 8:0 Zählern ausgestattet und durch das bessere Torverhältnis auf Platz eins, erwartet jene Wuppertaler, die zuletzt ihre bisher überzeugendste Saisonleistung boten und beim 33:35 erst in den letzten 90 Sekunden die entscheidenden Gegentreffer hinnehmen mussten. Kann der LTV an diese kämpferisch herausragende Vorstellung anknüpfen, sollte Mönchengladbach von der ersten Sekunde an aufpassen – was Trainer Ronny Rogwska seinen Spielern vermutlich noch einmal intensiv darlegen wird. Gewinnt die Borussia zum fünften Mal hintereinander, hätte sie einen Kontrahenten endgültig distanziert. Der LTV war ja mit dem Ziel angetreten, ebenfalls so weit wie möglich oben mitzumischen. Daraus würde wenigstens mittelfristig nichts, wenn sich die aktuell 3:5 Punkte zu 3:7 Zählern entwickeln.

Im Keller der Tabelle muss der Vorletzte Mettmann-Sport zeigen, ob und wie er sich nach dem überraschenden Rücktritt von Trainer Jürgen Tiedermann zu sammeln vermag. Mit dem Ergebnis durfte der bisherige Co-Trainer André Loschinski nach dem 31:33 beim TV Krefeld-Oppum nicht zufrieden sein, mit der allgemeinen Einstellung der Mettmanner (0:6 Punkte) dagegen schon. Nun ist die Aufgabe gegen den Klassen-Neuling TV Geistenbeck (2:6) bereits ein Schlüsselspiel für beide – und besonders die Gastgeber brauchen dringend einen Erfolg, um nicht dauerhaft im Keller der Tabelle gefangen zu sein. Ähnlich ist die Lage rund um die Partie zwischen Unitas Haan (0:6) und dem TSV Aufderhöhe (1:5), die sich zum Duell zweier bisher siegloser Mannschaft treffen. Relativ komfortabel ist die Situation unter anderem für den am vergangenen Wochenende spielfreien TV Lobberich (4:2), der nach der Auftakt-Niederlage in Mönchengladbach (21:32) zwei wichtige Erfolge einfuhr – 29:28 gegen den VfB Homberg, 33:25 gegen Haan. Ein Sieg über die HSG Hiesfeld/Aldenrade wäre der nächste Meilenstein beim Versuch, so schnell wie möglich die für den Klassenerhalt nötigen Punkte einzufahren.