Oberliga Mittelrhein
Ein Spitzenspiel und ein echtes Kellerduell
HSG Refrath/Hand erwartet den ebenfalls ungeschlagenen TuS Derschlag. Weiden II besiegt Oberwiehl in der nachgeholten Partie vom Samstag deutlich.

Mal schauen: Für Frank Rösgen (stehend) kam die Nippeser Niederlage in Refrath kaum überraschend, aber die Höhe des Resultats schien ihm doch Sorgen zu bereiten. Jetzt strebt der Turnerkreis gegen den BTB Aachen seinen ersten Saisonsieg an. (Foto: Thomas Schmidt).

Das Feld beginnt sich zu sortieren – oben wie unten. Dass die HSG Refrath/Hand nach zwei Siegen an der Tabellenspitze liegt, ist keine Sensation. Die ganz großen Herausforderungen waren für das Team von Trainer Christopher Braun noch nicht dabei, aber dafür fielen die Erfolge über zwei Außenseiter standesgemäß aus – 32:18 beim ASV SR Aachen, 37:17 gegen den Turnerkreis Nippes. Auch keine ganz große Überraschung: Direkt hinter den Refrathern folgt der TSV Bayer Dormagen II mit einem 31:23 bei Fortuna Köln und dem 32:20 gegen den MTV Köln. Einiges spricht dafür, dass die beiden aktuellen Top-Teams in den kommenden Wochen das Tempo in der Oberliga bestimmen werden. Auf den Rängen drei bis fünf folgen im TuS Derschlag sowie dem Longericher SC II und dem TuS 82 Opladen II mit ebenfalls 4:0 Punkten drei Mannschaften, die vieles auf dem Schirm haben – aber ganz bestimmt nicht den Aufstieg in die Regionalliga. Wie Rang drei des im personellen Umbau steckenden TuS Derschlag zu bewerten ist, wird sich am kommenden Sonntag zeigen. Das Duell zwischen der HSG Refrath/Hand und den Derschlagern ist nach der Tabelle sogar ein echtes Spitzenspiel. Was die HSG anstellt, werden sie besonders in Dormagen besonders beobachten – das seinerseits im Heimspiel gegen Aachen der klare Favorit ist.

Weiter unten bietet sich ein aus der vergangenen Saison relativ bekanntes Bild und vor allem das Schlusslicht Nippes kann daran nichts Erfreuliches finden. Als die Serie 2019/2020 abgebrochen wurde, stand der Turnerkreis mit 2:36 Punkten auf dem letzten Platz. Nur der Verzicht auf Absteiger brachte den Kölnern seinerzeit den Klassenerhalt. Jetzt ist die Lage direkt wieder gefährlich – 0:4 Zähler, 36:66 Tore. Schmerzhaft war in den Augen von Trainer Frank Rösgen in erster Linie die hohe Auftaktpleite in Derschlag (19:29) und nicht jene Niederlage in Refrath. Allgemeiner Tenor: Die Siege müssen wir gegen andere holen. Demnach muss Nippes jetzt bei der Heimpremiere in der neuen Saison unbedingt gewinnen. Es kommt schließlich der BTB Aachen II, der ebenfalls mit zwei Niederlagen gestartet ist und aus der vergangenen Serie ein guter Bekannter im Keller der Tabelle (Drittletzter). Kleiner Vorteil für den BTB: Die bisherigen Resultate fielen in der Addition nicht ganz so happig aus (15:25 gegen SSV Nümbrecht, 25:30 in Derschlag). 

Wie viel Flexibilität die aktuelle Saison allen Beteiligten abverlangt, erfuhren jetzt innerhalb weniger Tage bereits der HC Weiden II und der CVJM Oberwiehl. Erst am vergangenen Samstagvormittag war die für denselben Nachmittag angesetzte Begegnung wegen eines Corona-Kontakts bei den Gästen abgesagt worden. Weil sich die Befürchtungen dann aber nicht bestätigten, konnte die Partie schon am Mittwochabend kurzfristig nachgeholt werden. Die weite Anreise von knapp 130 Kilometern mitten in der Woche bekam den Gästen dabei allerdings offensichtlich gar nicht, denn die Hausherren um Trainer Philipp Havers hatten beim 33:22 (16:8)-Erfolg wenig Probleme. Entsprechend unterschiedlich war nachher die Gemütslage bei den Hauptdarstellern – und die Laune beim Gewinner logischerweise gut. „Diesmal haben wir von Beginn an ein anderes Gesicht gezeigt als im ersten Saisonspiel gegen Longerich“, meinte Weidens Coach Philipp Havers, „sowohl im Angriff als insbesondere auch in der Abwehr stimmte die Einstellung.“ Weniger erbaut zeigte sich Oberwiehls Trainer Nils Hühn: „Ein unschöner Mittwochabend. Es war ein gerechtfertigte, aber vermeidbare Niederlage, wenn wir in allen Mannschaftsteilen Normalform erreicht hätten.“

Vom 3:2 (6.) baute Weiden den Vorsprung stetig aus – 9:5 (17.), 12:6 (24.), 14:7 (28.). Nach dem 16:8 zur Pause blieb es bis zum 24:16 (46.) beim Acht-Tore-Vorsprung des HC, bevor die Gastgeber mit dem 29:17 (52.) den höchsten Abstand herstellten. Durch den klaren Sieg steht Havers‘ Team nach zwei Spielen bei 2:2 Zählern und als Achter im Mittelfeld, während Aufsteiger Oberwiehl noch auf den ersten Punktgewinn wartet und beim Longericher SC II die nächste schwierige Aufgabe zu bestreiten hat.

HC Weiden II: Kreutzer (1), Reiter – Schröder (2), T. Havers (1), Moll (1), Schuffelen (1), Kraus (1), Hündgen (3), Eich (5/1), Micke (4), Rueckle (4), Klinkenberg (5), Signon (1), Steins (4/2).

CVJM Oberwiehl: Wolff, Schoger – A. Rischikov (1), Groebner (2), Schneevogt (1), Berndt, Pulla (1), D. Rischikov (5/3), Madel (6), Binder (2), Krieg (2), Gartung (2).